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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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überbringen.
    Dort lebte eine Vielzahl von Frauen, weil das letzte Ordensband des Lebens, das viele Tagaki der jungen Generation trugen, grau war: Es stand für das Vorhandensein regressiver, noch nicht zutage getretener Merkmale. Allerdings konnte es passieren, dass ihre Kinder sich als kaum empfänglich für die Behandlung zeigten, die den Alterungsprozess stoppen sollte.
    Das Lebenshaus hatte die regressiven Merkmale während der Pubertätsuntersuchungen identifizieren können und den Frauen die Erlaubnis erteilt, Kinder zu bekommen, allerdings nur von einem Shiro. Waren die DNA -Werte in Ordnung, durften sie unterUmständen auch von Außenweltlern geschwängert werden und Kinder gebären.
    Man feierte die Neuigkeit. Alle Asix liebten Kinder, und die Ankündigung einer Geburt wurde stets mit großer Freude aufgenommen. Natürlich feierten sie auch, weil N’Tari zurückgekommen war. Die Alte hatte angeordnet, das Zimmer, das man ihm reserviert hatte, noch einmal zu reinigen, auch wenn es eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Um die Rückkehr der Tagaki-Besatzungsmitglieder und des Kommandanten gebührend zu feiern, hatte man eine besondere Mahlzeit aus den Nahrungsmitteln improvisiert, die noch erhältlich waren, denn die erste Ernte der Trockenzeit war noch nicht so weit. Und sofort war auch eine Arbeit für Imi und Ivari gefunden.
    »Aber wird es sie in ihrem Zustand nicht ermüden?«, fragte Arin, der junge Bruder Imis, besorgt.
    Er war ein hübscher, kräftiger Junge, aber geistig zurückgeblieben: Während der Geburt gab es einen Zwischenfall, bei dem das Hirn des Jungen einige Minuten lang nicht mit Sauerstoff versorgt worden war.
    »Aber nein«, antwortete ihm die Alte. »Die Babys in den Bäuchen von Imi und Ivari sind noch sehr klein, und nur die Jestak-Ärztinnen sind in der Lage, sie mit ihren Maschinen zu erkennen.«
    Arin bestand trotzdem darauf, dass sich wenigstens seine Schwester auf ein bequemes Kissen setzte und sich ein großes, schwarzes Transgen aus der letzten Sommerernte schälte, um es dann in Stücke zu schneiden.
    »Ich hoffe, du hast nicht die Absicht, die Hälfte der Regenzeit damit zuzubringen, dich verhätscheln zu lassen?«, fragte die Alte.
    Aber dieses Mal erlaubte sie Arin, die Arbeiten an ihrer Stelle zu vollenden.
    *
    Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die jungen Tagaki, die von der Arbeit oder aus der Schule kamen, wurden sofort zu irgendwelchen Arbeiten herangezogen. Die einen schickte man zum Strand, um dort essbare Algen und Weichtiere zu sammeln, die anderen mussten den Tisch decken oder in der Küche helfen, die sich im Freien befand, geschützt durch ein Vordach. Dort überwachte die Alte die Zubereitung der Mahlzeiten. Die Tagaki arbeiteten hart, aber im Gegensatz zu den Shiro lachten und schwatzten sie während der Arbeit, machten schlüpfrige Witze und fragten sich, wie viel Kommandant N’Tari dieses Mal essen würde, um wieder zu Kräften zu kommen, denn die brauche er bei zwei festen Tagaki-Frauen und drei oder vier anderen, die hin und wieder einsprangen, wenn er gerade frei war.
    Als die große Silhouette des Kommandanten auf der Schwelle erschien, war alles vorbereitet. Der Tisch war gedeckt und die Schmorgerichte, die unwiderstehliche Düfte verbreiteten, brutzelten über dem Feuer. Die ganze Familie stand erwartungsvoll da, und die jungen Mädchen, hübsch frisiert und lächelnd, drückten ihn vor den Augen der Alten. N’Tari trat ein, seinen Sohn auf den Armen, Nim und Ivari an seiner Seite. Er grüßte förmlich auf Gorin, verbeugte sich tief vor den älteren Anwesenden und beugte den Kopf leicht in Richtung der Jungen. Mit einigen von ihnen, die mit ihm auf dem Raumschiff gewesen waren, wechselte er freundschaftliche Klapse auf die Schulter   – kleine, kumpelhafte Schläge, zumindest sahen die Asix es so. Denn N’Tari, der bei den Außenweltlern als Koloss galt, geriet dabei mehr als einmal ins Wanken.
    Als sie mit den Höflichkeitsbezeugungen fertig waren, bat er um die Erlaubnis, vor dem Essen ein Bad nehmen zu dürfen. Man gewährte ihm diese Bitte, und N’Tari ging zu den Duschen – begleitet von einer Gruppe Jungen und gefolgt von den ganz Kleinen, die leise darüber diskutierten, ob er so schwarz bleiben würde oder ob sich die Farbe im Wasser auflöste.
    Das Bad war wie immer eine Gelegenheit, um zu toben, sich gegenseitig nasszuspritzen, zu versuchen, den Kopf des Nachbarn unter Wasser zu drücken und vor allem, um Krach zu machen. N’Tari

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