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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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hier. Eine Tür führte in einen kleinen Innengarten; hier standen ein paar Bänke inmitten einheimischer blauer Pflanzen, die an die Blumen am Astroport erinnerten. Eine andere Tür führte in ein Büro. Durch die dritte Tür schließlich gelangte man in einen großen Saal, in dem einige Sessel standen, ein Holo-Projektor – wahrscheinlich aus der letzten Generation   –,ein Tisch aus massivem Holz – welch ein Luxus – und Stühle. Von dort führte eine Treppe in die oberen Etagen, in denen sich die Apartments befanden.
    Sie gingen nach oben, und der Botschafter wies jedem sein Zimmer zu. An Platz mangelte es nicht, aber es war keine wirklich würdige Residenz für den Repräsentanten der wohl größten Weltmacht aller Zeiten.
    »Warum gibt es in den Zimmern weder Teppiche noch Dekorationen, nicht einmal Kunsthandwerk aus der Region?«, wollte die zweite Ehefrau Rassers wissen. Dieses Mal warf keiner der Anwesenden ihr einen verächtlichen Blick zu.
    »Der Transportpreis auf dem Raumschiff ist enorm gestiegen, und im Allgemeinen zieht man es vor, Festmeter zu berechnen. So haben wir die Möglichkeit, uns jedes Jahr bestimmte Konsumgüter wie gastronomische Spezialitäten, parfümierte Seifen, Narkotika und ein Dutzend andere Sachen kommen zu lassen. Diese Dinge mögen unwichtig erscheinen, aber im Laufe des Monats verspürt man ein Verlangen danach«, erklärte Jamr Soener. »Und dann haben die Orkane des letzten Saisonwechsels zum x-ten Mal eine Dachschräge und Möbel aus zwei Zimmern mit sich gerissen. Natürlich habe ich bereits neue bestellt. Es gibt Möbel aus Holz, die hier von Einheimischen hergestellt werden. Wahrscheinlich stehen sie uns in ein paar Tagen zur Verfügung. Doch was die Objekte aus Kunststoff, Metall oder anderen Materialien betrifft, müssen wir alles importieren. Wir warten auf ein Transportschiff vom Planeten Wahie. Hiesiges Kunsthandwerk gibt es eigentlich nicht. Die Häuser auf Ta-Shima sind spartanisch möbliert. Man findet nur, was wirklich nötig ist. Teppiche verwendet man hier nicht, schon wegen des Klimas. Es ist zu heiß, da ist es sehr viel angenehmer, einen Steinfußboden unter den Füßen zu haben. Alles, was dekorativ ist, wird vernachlässigt, und an Kunst – in welcher Form auch immer – hat niemand Interesse. Natürlich bin ich nur sehr selten in den Häusern der Hiesigen, meist bin ich hier«, fügte er rasch hinzu.
    Seine Frau Ida, eine Blondine mit trockener, straffer und leicht geröteter Haut, die von einem Sonnenbrand herrührte, trug keinerlei Make-up. Sie biss leicht gereizt die Lippen aufeinander, sagte aber nichts.
    »Waren Sie bereits in einem der Shiro-Häuser?«, fragte der Botschafter.
    »Nein, noch nie. In Schreiberstadt lebt nur eine Shiro-Familie. Sie wohnt in dem großen schmucklosen Haus aus grauem Stein; Sie sind daran vorbeigekommen. Es ist eine sehr große Familie. Mindestens fünfzig Personen leben in dem Haus. Sie treiben Handel mit den Planeten der Föderation. Ich habe oft mit ihnen zu tun. Ihre Mutter, wie sie sie nennen – dabei ist sie eine junge Frau –, hat der Botschaft bereits einen Besuch abgestattet und die Einladung eines Händlers angenommen, der sich auf skandalöse Art und Weise am Export einheimischer Gewürze bereichert hat. Doch ich habe nicht den Eindruck, dass sie bis jetzt irgendjemandem erlaubt hat, ihr Haus zu betreten.«
    »Kann man denn nicht um eine Einladung ersuchen? Es könnte doch interessant sein, Kontakte zur hiesigen Aristokratie zu knüpfen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Wenn man doch genauso gut mit den Asix zurechtkommt ...«
    »Das ist ein starkes Stück!«, rief seine Frau aus, die daraufhin einen schrägen Blick erntete.
    »Ich sagte doch bereits, das mit den Shiro ist ein anderes Paar Schuhe. Sie sind stolz und arrogant, und sie sind wegen eines Ja oder Nein zu Tode beleidigt. Und wenn ich ›zu Tode‹ sage, dann meine ich das wortwörtlich. Sollte einer von ihnen Sie freundlich darum bitten, mit ihm im Fechtsaal der Akademie zu trainieren, sollten Sie ablehnen, ohne zu zögern.«
    »Warum?«, fragte der Kapitän, der nicht wirklich geglaubt hatte, was N’Tari auf dem Raumschiff erzählt hatte, und der sich nun bestätigt wissen wollte.
    »Weil es sich in Wahrheit um ein ordnungsgemäßes Duell handelt, sofern man einwilligt. Sie lassen nicht zu, dass man seine Meinung ändert. Für sie ist das Fechten mehr als ein Sport. Für sie ist es eine nationale Leidenschaft. Sie beginnen bereits in

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