Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
Vom Netzwerk:
treiben und eine proselytische Religion ausüben.
    Haridar hatte versucht, Zeit zu gewinnen, doch eine Gruppe junger Shiro, die die Arroganz der Fremden als Angriff auf ihre Ehre betrachteten, hatte mit Gewalt reagiert. Es kam zu einigen Zwischenfällen und mehreren Toten, fast alles Ta-Shimoda. Deren Säbel konnten nichts gegen die Plasmawaffen ausrichten, selbst wenn sie virtuos gehandhabt wurden.
    Einige Tage später hatte sich die Epidemie ausgebreitet, hatte die Zahl der Invasoren dezimiert und Ta-Shima für weitere Siedler unattraktiv gemacht. Es gab noch zwei weitere Krankheitsausbrüche; einer davon erfolgte einige Jahre später. Die Zahl der Fremden war gewachsen, und eine Gruppe von Händlern hatte darum gebeten, Niasau verlassen und nach Gaia ziehen zu dürfen. Nach dem Ende der Epidemie war davon keine Rede mehr gewesen.
    »Ich verstehe deine Beweggründe, Kilara«, sagte Suvaïdar, »aber ich kann nicht zustimmen. Es erscheint mir nicht korrekt.«
    »Ich bin Ärztin. Ich behandle die Kranken, ich impfe sie nicht. Mir gefällt das auch nicht, aber weißt du eine andere Lösung? Wenn Tsune Sadaï sich entschließt, die Feindseligkeiten zu eröffnen, glaube ich nicht, dass wir auf so eine Waffe, die ihre Wirksamkeit bereits unter Beweis gestellt hat, verzichten können.«
    »Mir erscheint das unakzeptabel. Der Sh’ro-enlei erlaubt zu töten, aber dabei muss man seinem Gegner direkt in die Augen sehen. Das schließt aus, dass man ihn vergiftet.«
    »Aber hier haben wir es mit einem Gegner zu tun, der eine vergleichbare Waffe in der Hand hat. Du hast selbst gesagt, dass sie mit ihren Raumschiffen einen Planeten vom Himmel aus zerstören können. Wie kannst du mir vorwerfen, dass ich gegen den Codex der Shiro verstoße? Das ist eine Beleidigung ...«
    »Ich habe dir nichts vorgeworfen. Es ist doch bloß ein Plan.«
    »Wirklich? Und was glaubst du, wem die Saz Adaï die Kulturen anvertraut hat? Die beiden letzten Epidemien kamen direkt aus meinem Labor.«
    »Die Kulturen«? Suvaïdar starrte sie offenen Mundes an. »Die Jestaks haben Kontrolle über die Epidemien? Die beiden ersten, das verstehe ich ja noch, aber warum die letzte? Es ist doch nichts passiert, was ein Eingreifen erforderlich gemacht hätte.«
    »Du glaubst, dass die Sitabeh vollkommene Idioten sind? Ich kann doch nicht nur einschreiten, wenn es Probleme gibt, und dann hätten sie schnell herausgefunden, dass das Fieber von Gaia ein Kontrollinstrument ist. Ich habe einen kleinen viralen Stamm nach Niasau befördert – zu einem Zeitpunkt, als nichts Besonderes geschah.«
    Suvaïdar wurde sich bewusst, dass ihre entsetzte Miene sie verraten könnte, und richtete den Blick auf das Wasser im Kanal.
    »Reden wir nicht mehr darüber und tun wir so, als hätte ich dir nichts gesagt.« Kilaras Stimme klang ein wenig distanzierter als zuvor. »Ich habe dir ein Geheimnis anvertraut. Versprich mir bitte, dass du es niemandem erzählst.«
    »Natürlich. Ich behalte es für mich.« Suvaïdar wusste genau, die einzige Alternative wäre ein Duell gewesen. Und danach, das stand fest, würde sie mit niemandem mehr sprechen, denn Tote sind nicht besonders gesprächig. »Aber könntest du mir erklären   ...«
    »Ich möchte jetzt nicht mehr diskutieren«, entgegnete Kilara und schwenkte auf ein anderes Thema, die Aufzucht von genmodifizierten Spanferkeln, die für die Xenotransplantationen genutzt wurden. Sie fand es unbillig, die Tiere mehr als drei chirurgischen Eingriffen auszusetzen. Beim dritten Eingriff, erklärte sie, musste man sie ohne Leid töten, um anschließend Hundefutter aus ihnenzu machen, selbst wenn dabei ein noch verwertbares Organ verlorenging.
    Kilara hatte nichts dagegen, hin und wieder den Tod von ein paar Dutzend Fremden in Kauf zu nehmen, doch in ihrer Zeit als Assistentin hatte sie oft die Tiere in den Laboratorien mit Nahrung versorgt und Zuneigung zu den Spanferkeln entwickelt – so viel Zuneigung, wie eine Shiro nur entwickeln konnte.

15
    Die neuen Bewohner
der Botschaft der Föderation hatten sich bereits häuslich eingerichtet.
    »Abgesehen davon, dass für meine Leute beim besten Willen nicht genügend Platz wäre«, stellte Kapitän Aber fest, »habe ich es nie für gut gehalten, Zivilisten und Soldaten zu vermischen. Im Augenblick lagern wir auf einem Gelände, das zwei Blöcke von hier entfernt ist. So konnten wir ein tägliches Trainingsprogramm aufnehmen. An Bord des Raumschiffes sind die Männer verweichlicht. Es ist an

Weitere Kostenlose Bücher