Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)
Geld geben. Was mich beunruhigt, sind die neuen Geschäftsleute, von denen er gesprochen hat, und die Erhöhung ihrer Preise.«
Zuerst trafen sie auf Kapitän Aber, den Tani noch nie hatte riechen können. Überzeugt, dass auch die Verknappung der Händlergewinne – zumindest indirekt – zu seinen Lasten ging, stellte Tani zufrieden fest, dass Aber blass und abgemagert war und allem Anschein nach einiges durchgemacht hatte. Er sagte ihm nicht, weshalb er gekommen war und bat darum, mit Soener oder Seiner Exzellenz sprechen zu dürfen. Rasser empfing ihn, und nach einem kurzen Austausch von Höflichkeitsfloskeln schlug Tani ihm vor:
»Die Föderation sollte unbedingt verhindern, dass zu viele Menschen nach Ta-Shima kommen. Sie haben ja gesehen, was mit dieser Gruppe von Händlern passiert ist, die kurz vor dem Sommer mit Waren an Land gegangen sind, die die Einheimischen nicht bestellt hatten und mit denen sie nichts anzufangen wussten. Einige von ihnen haben resigniert, ihre Sachen wieder eingepackt und sind mit dem nächsten Raumschiff noch vor den Stürmen abgereist. Andere haben unsere Mahnungen in den Wind geschlagen, obwohl wir seit Jahren auf diesem Planeten leben und die Schrullen der Ta-Shimoda kennen. Sie waren starrköpfig und haben Lager und Läden gemietet. Und das Ende vom Lied? Sie haben die mehr oder weniger unnützen Waren, die sie hierhergebracht haben, verramscht. Und dann sind sie dahinvegetiert, bis die Flüge wieder aufgenommen wurden. Zwischenzeitlich haben sie die Häuser der Asix in Beschlag genommen. Es gab Diebstähle, und wegen ein paar Dosen Nahrungsmitteln kam es sogar zu Gewalttätigkeiten. Jetzt, wo die Einheimischen wieder nach Schreiberstadt kommen, wollen sie mit Sicherheit wieder in ihre eigenen Häuser. Möglicherweise kommt es jetzt erneut zu Zwischenfällen, weil die Neuankömmlinge keine Ahnung haben, wie man mit den Asix umzugehen hat.«
»Es gibt nur eine Art, mit den Einheimischen umzugehen: militärische Disziplin!«, erklärte Kapitän Aber selbstgefällig.
Tani hatte nicht den Ehrgeiz, Karriere zu machen. Er hatte auch keine Angst vor den Spezialkräften, weil er die Absicht hatte, auf Ta-Shima zu bleiben, wo man ihn kannte und respektierte. Auf seinen Heimatplaneten wollte er nicht mehr zurück. Dort kannte man ihn zwar auch sehr gut, aber dort achtete man ihn nicht. Rücksichtslos unterbrach er den Kapitän:
»Sie, die gerade erst hier angekommen sind, wollen mir, der hier seit elf Jahren lebt, doch nicht etwa erklären, wie ich mich den Einheimischen gegenüber zu verhalten habe? Ich wette, dass es Ihnen noch nicht gelungen ist, eine Asix als Liebhaberin zu gewinnen!«
»Auf dieses Niveau begebe ich mich nicht. Im Übrigen werde ich das Fräulein Tochter von Herrn Rasser heiraten.«
»Das eine schließt das andere nicht aus, soviel ich weiß. Warum fragen Sie in dieser Sache nicht Jamr Soener um Rat? Oder Ihren Anthropologen mit den Mandelaugen? Und überhaupt. Ich war gerade dabei, mich mit Seiner Exzellenz zu unterhalten. Kann man jetzt kein privates Gespräch mehr führen, ohne dass gleich die Armee zugegen ist?«
Kapitän Aber protestierte zwar nicht, schien aber das Interesse an der Diskussion verloren zu haben. Mit einem leeren Ausdruck, der seit einiger Zeit typisch für ihn war, verließ er das Feld. Tani ergriff wieder das Wort:
»Ich bin auch besorgt, weil die Zahl der Asix in Schreiberstadt im Verhältnis zum Vorjahr deutlich abgenommen hat.«
»Es werden bestimmt andere kommen. Und überhaupt – welche Auswirkung sollte es haben, wenn es weniger sind?«
»Welche Auswirkung? Wer führt das Personal hier in der Botschaft?«
»Frau Soener.«
»Haben Sie sie bereits gefragt, wie sie darüber denkt?«
»Nein, aber das können Sie gern selbst tun, wenn Sie möchten. Wenn ich mich nicht irre, ist das ihre Stimme, die aus dem Empfangssaal kommt.«
Ida betrat das Zimmer.
»Haben Sie die gleiche Zahl an Bediensteten wie im letzten Jahr?«, fragte Tani.
»Nein, statt sechsundzwanzig sind es nur noch siebzehn.«
»Auf diese Weise sparen Sie einiges bei den Löhnen ein, oder?«
»Wollen Sie sich lustig machen? Sie wissen doch genauso gut, dass die Löhne sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben.«
»Verdoppelt? Und Sie haben die Forderungen der Einheimischen akzeptiert?«, fragte Rasser.
»Wenn Sie es lieber hätten, verzichten wir auf die Bediensteten und begnügen uns mit den Robotern – jedenfalls, wenn neue angekommen sind. Nach dem,
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