Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)
was mir der junge Techniker gesagt hat, muss ich gestehen, dass wir den alten Robotern nicht mehr trauen können. Sie sind nicht mehr sicher genug. Aber Sie sollten auch nicht vergessen, dass es die Asix sind, die uns mit einem Großteil der frischen Lebensmittel beliefern. Und haben Sie ausreichend TK-Produkte in Thermoboxen oder Konservendosen? Außerdem scheint es mir keine gute Idee zu sein, sich vollständig von den Einwohnern des Planeten abzukapseln. Natürlich liegt die Entscheidung bei Ihnen, aber wenn Sie es vorziehen, dass wir das Personal behalten, muss ich die Tarife zahlen, die sie fordern. Es ist nicht leicht, kompetente Einheimische zu finden, die bereit sind, für uns zu arbeiten. Hätte ich weiter über die Löhne diskutiert, wäre kein einziger Asix bei uns. Zudem sind das vielleicht für Ta-Shima höhere Preise, aber nicht für uns. Alle zusammen kosten uns viel weniger als ein einziger menschlicher Hausangestellter in Neudachren. Vorausgesetzt, es gibt ihn noch. Ich habe recht, nicht wahr, Tani?«
»Absolut, wie immer«, antwortete der Händler galant. »Von mir haben sie allerdings keine Verdopplung der Löhne gefordert. Die Tarife variieren je nach Funktion des Arbeitgebers. Außerdem gab es nie zuvor Zwischenfälle, und ich hoffe, dass Sie zumindest in diesem Jahr Ihre Soldaten nicht wieder solche unnützen provozierenden Aktionen machen lassen wie im letzten Jahr.«
»Das sind nicht meine Soldaten«, entgegnete Rasser höflich, aber bestimmt. »Ich habe nie eine Eskorte angefordert. Sie wurdemir von höherer Stelle verordnet. Wenn Sie, die Bewohner, eine Beschwerde gegen die Armee einreichen wollen, müssen Sie in aller Form einen Protest nach Neudachren schicken. So kurz vor den Wahlen glaube ich nicht, dass man es sich dort erlauben wird, die Lobby der Händler zu ignorieren. Wenn Sie möchten, können Sie die Beschwerde gleich hier subätherisch übermitteln. Schließlich handelt sich nicht um eine Privatangelegenheit, sondern um die Ausübung Ihres Bürgerrechts.«
Die beiden Ansässigen stimmten zu. Nachdem sie sich kurz leise miteinander beraten hatten, baten sie darum, ein wenig später wiederkommen zu dürfen, um eine Botschaft zu versenden. Sie wollten den Text erst mit Kollegen absprechen.
Rasser konnte seine Zufriedenheit nicht verhehlen, während er beobachtete, wie sie sich entfernten. Auch er hatte ein Protestmemorandum gegen den Kapitän verfasst und an einen Freund geschickt, der eine wesentlich glorreichere Karriere als er selbst gemacht hatte. Diesem hatte er empfohlen, das Memorandum zum richtigen Zeitpunkt zu verwenden. Im Augenblick erhielt Neudachren gleichlautende Beschwerden aus unparteiischer Quelle.
*
Die meisten Außenweltler hatten die Rückkehr der Asix-Bediensteten mit einer Mischung aus Gereiztheit und Erleichterung aufgenommen, doch die junge Frau Rasser empfand nichts als Freude.
Versteckt hinter einem Fensterladen hatte sie gespannt nach ihnen Ausschau gehalten, hatte sie gezählt und sich die ganze Zeit gefragt, ob diejenigen, die noch fehlten, an einem der nächsten Tage kommen würden. Zu ihr waren sie stets freundlich gewesen. Sie boten ihr gern eine Tasse Tee an und schreckliche klebrige Süßigkeiten, die sie dankbar annahm, obwohl sie das Zeug für beinahe ungenießbar hielt. Aber es kam nicht oft vor, dass man sie höflich behandelte und ihr mit Achtung begegnete.
Seit ihrer Ankunft auf Ta-Shima hatten die anderen Familienangehörigen, die eine bessere Bildung genossen hatten als sie,Tätigkeiten aufgenommen, die ihren jeweiligen Fähigkeiten entsprachen. Die erste Ehefrau Rasser kreierte grazile Figuren aus Licht, kurzlebiger Zierrat, der nach ein paar Stunden blickdicht wurde und sich in seine Bestandteile auflöste. Arsel und ihr Vater hörten sich stundenlang Aufzeichnungen von Konzerten an. Das junge Mädchen übte sich zudem darin, ein antikes Musikinstrument zu spielen, das Shamisen. Das Instrument war ein wertvolles Museumsstück, das sie geschenkt bekommen hatte, um ihr die Enttäuschung über Ta-Shima zu versüßen.
Sogar Rasser hatte versucht, für Professor Lis Dokumentation über die »Gesellschaften vor der Ära der Raumfahrt« Interesse zu entwickeln, aber er hatte es fast genauso schnell wieder aufgegeben. Die Folgerungen des Professors schienen ihm unbrauchbar und sehr realitätsfern. Und Kapitän Aber schließlich schien von irgendwelchen mysteriösen Aktivitäten gefangen zu sein und blieb mehr und mehr für sich
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