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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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Wichtiges gibt.«
    Sie waren kaum durch die Tür, die zur Außentreppe führte, als Kilara sich zu Suvaïdar umdrehte und sie anfuhr: »Ich habe dich gebeten, das als Geheimnis zu bewahren, und was tust du? Du bist zur Sadaï gegangen und hast gepetzt! Ich dachte schon, sie würde mir und der Alten nahelegen, das Shiro-Privileg in Anspruch zu nehmen.«
    »Ich habe nicht ...«, begann Suvaïdar, verstummte dann aber und schaute ihre zornig gewordene Freundin an, die prompt weiterredete:
    »Wenn du nicht eine halbe Sitabeh wärst, würde ich dich zur Rechenschaft ziehen.«
    »Du erweist mir eine große Ehre. Heute Abend, nach der Arbeit? Ich schlage den Fechtsaal in meinem Haus vor, wenn du einverstanden bist, Jestak Adaï.«
    Kilara beruhigte sich sofort und kehrte zur formellen Höflichkeit in der Hochsprache zurück:
    »Ich nehme gern an, Huang Adaï. Heute Abend.«
    Beide verbeugten sich steif. Dann gingen sie Seite an Seite zum Lebenshaus, wo sie ihre Arbeit aufnahmen. Sie gingen nur deshalb zusammen, weil sie denselben Weg hatten, aber sie sprachen nicht mehr miteinander.
    Der Tag verlief wie gewohnt. Suvaïdar hätte sich bei einer komplizierteren Xenotransplantation, bei der sie Kilara assistieren musste, gern vertreten lassen, aber sie wagte nicht zu fragen.
    Nach der Arbeit ging sie schnell nach Hause, statt wie üblich ein paar Worte mit den Kollegen zu wechseln. Bevor sie sich duschte, trug sie sich im Fechtsaal ein. Sie wusch sorgfältig ihre Haare und stieg dann in das kleinste Gemeinschaftsbecken, in dem höchstens fünf oder sechs Personen Platz hatten und das gerade leer war. Sie setzte sich hin und lehnte sich an die Wand, stützte den Kopf auf die Kante und schloss die Augen. Sie hoffte, dass man ihren Wunsch respektierte, alleine zu sein.
    Suvaïdar blieb eine halbe Stunde, um zu entspannen; dann stieg sie aus dem Becken, trocknete sich gründlich ab, legte sich Wäsche und Kleidung über den Arm und ging in ihr Zimmer zurück. Dort zog sie eine Hose und eine saubere Tunika an.
    Sie hatte sich vorgenommen, das Abendessen ausfallen zu lassen, um sich nicht zu belasten und schwerfälliger zu machen, aber sie war einfach zu hungrig. Also ging sie zu den Küchen, um sich ein leichtes Mahl zuzubereiten, das sie dann auf der Matte sitzend in ihrem Zimmer aß. Als sie damit fertig war, setzte sie sich auf die Fensterbank, um sich die Höfe und die provisorischen Hütten der Asix anzusehen. In den Hütten erhellten bereits die ersten Lampen die Dunkelheit.
    Es klopfte an ihre Tür, doch sie reagierte nicht. Sie hoffte, man würde annehmen, sie sei nicht in ihrem Zimmer. Dann aber hörte sie Odas Stimme:
    »Suvaïdar?«
    Er klopft an, obwohl ich ihn nicht eingeladen habe, und er ruft meinen Namen ohne Ehrentitel und Respektbezeugung?, ging esihr durch den Kopf. Er muss über Kilara und mich Bescheid wissen!
    »Komm herein, Cohey Adaï!«
    Als Oda das dunkle Zimmer und die Silhouette seiner Schwester vor dem Rechteck des Fensters erblickte, fragte er sie:
    »Was machst du im Dunkeln?«
    »Nichts, ich wollte nur allein sein.«
    »Dann gehe ich wieder«, sagte er.
    »Nein, das gilt nicht für dich. Außerdem hast du mich bei meinem Namen gerufen, also muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. Hat die Saz Adaï jemanden angelächelt?«
    »O Hedaï, kannst du nicht mal erst bleiben?«
    »Sei nicht böse, ich mache mich nicht über dich lustig. Dazu hätte ich gar nicht den Mut, du bist viel zu gefährlich.«
    Einen Augenblick später spürte sie, wie Oda sich ihr näherte. Er bewegte sich geräuschlos, wie ein wildes Tier, nur ein winziger Luftzug war zu spüren.
    »Hast du schon entschieden, welche Waffe du wählst? Du bist diejenige, die die Waffe bestimmt, du hast den höheren Grad der Akademie.«
    »Du weißt also Bescheid? Kennst du auch den Grund?«
    Sie sah, wie Oda eine verneinende Geste machte, obwohl es in der Dunkelheit kaum zu erkennen war. Es interessierte ihn nicht, was der Grund für die Herausforderung war. Für ihn war nur wichtig, dass seine Schwester möglichst unbeschadet aus dem Duell hervorkam.
    »Ist deine Gegnerin sehr gut?«
    »Ich habe sie nie mit einer anderen Waffe in der Hand gesehen als mit dem Besteck. Auf jeden Fall ist sie besser als ich.«
    »Wie kannst du das wissen, wo du sie nie in einem Kampf erlebt hast?«
    »Jeder ist besser als ich.«
    »Wenn du meinen Rat willst, nimm den großen Säbel. Der ist nicht ganz so gefährlich.«
    Suvaïdar stimmte ihm zu. Man hielt den

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