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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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Dienststelle mitzuteilen.
    Er wollte gerade die Verbindung herstellen, als seine Hand auf halbem Weg haltmachte.
    Noch während Li Hao leise »Ta-Shima« vor sich hin murmelte, wusste er plötzlich, was es damit auf sich hatte: Es war das erste Mal, dass er den Namen dieser Welt, von der er im Holovid gehört hatte, in schriftlicher Form sah. Die Orthografie war ungewöhnlich, aber es konnte sich um nichts anderes handeln. Ta-Shima, die wohl fremdartigste Entdeckung des Jahrhunderts, eine historische Anomalie: Alle Schundfilme im Holovid waren voll von Geschichten verloren gegangener Kolonien, unglaubwürdig die einen wie die anderen: Junge Helden der Föderation, die strahlend schöne Mädchen verteidigten, die genauso aussahen wie die in der Hauptstadt, obwohl sie seit Jahrhunderten in einer abgeschiedenen Ansiedlung lebten.
    Meist hatte es keine Überlebenden gegeben, wenn ein Raumschiff durch einen Unfall einen so schweren Schaden davongetragen hatte, dass es auf keinem bekannten Planeten mehr hatte landen können. Meist waren die Raumschiffe explodiert, und Passagiere und Besatzung hatten einen schnellen, gnädigen Tod erlitten. Und wenn ein ausreichend großes eigenständiges Bauteil des Schiffes die Explosion überstanden hatte, sodass einige Menschen auf diese Weise überleben konnten, zogen sie es vor,schnellstmöglich einen Notruf zu senden, bevor sie den Versuch unternahmen, auf irgendeinem womöglich lebensfeindlichen Planeten zu landen.
    Nur elf Schiffe hatten das Glück gehabt, rechtzeitig einen geeigneten Planeten zu finden – elf von rund tausend interstellaren Raumschiffen. Wenn man bedachte, dass unter den siebentausend erforschten Sonnensystemen nur einhundertneunundzwanzig besiedelt wurden, grenzte es an ein Wunder, wenn ein beschädigtes Raumfahrzeug in allergrößter Not zufällig eine bewohnbare Welt entdeckte.
    In drei Fällen waren die Retter gerade rechtzeitig eingetroffen, um noch die Toten zu bestatten. Die anderen Male hatten sie eine Handvoll Überlebender aufgefunden, abgestumpft von den Entbehrungen und dem Schrecken, den sie in einer primitiven, von Menschen unbewohnten Welt erleiden mussten, und die Ärmsten nach Hause gebracht.
    Die einzige Ausnahme bildete Ta-Shima.
    Ta-Shima war von Passagieren und Besatzung der La Sagesse gegründet worden, einem Raumschiff, das vom Planeten Estia stammte, der vor der Invasion zu den größten universitären Zentren der Galaxie gehört hatte. (Nein, verbesserte sich Li Hao, nicht »Invasion«. Es gibt Begriffe, die man klugerweise nicht benutzt. Nicht einmal denken sollte man sie. Sagen wir ... vor der Zeit, in der die Kämpfer der neuen Föderation die bewohnten Welten vereint haben.)
    Jedenfalls, Estia galt als Leitstern der Wissenschaftskultur, auch wenn die Arbeiten des »Zentrums der Zellularmedizin«, wie man das Institut für Gentechnologie verschleiernd nannte, einen leichten Schwefelgeruch verbreiteten, der nicht nur in der unerbittlichen Umwelt der Theokratie Landends so manchen die Nase rümpfen ließ. Das Raumschiff hatte einige Wissenschaftler an Bord, darunter die angesehensten Gelehrten sämtlicher menschlichen Welten.
    Die Kommentatoren des Holovid, die über die unglaubliche Neuigkeit berichtet hatten, dass ein bewohnter Planet entdeckt worden war, verweilten nicht lange bei der Frage, weshalb diese Menschen überhaupt versucht hatten, ihre Familien, Labore und Forschungsergebnisse auf einer alten Frachtmaschine fortzubringen.
    Jedenfalls hatte es einen Unfall gegeben, aber auf die eine oder andere Weise war es dem Raumschiff gelungen, einen kompatiblen Planeten mit menschlichem Leben zu erreichen. Die Überlebenden gingen von Bord, statt einen Notruf abzusenden, und etablierten sich in dieser nicht gerade gastfreundlichen Welt.
    Sie blieben siebenhundertneunundvierzig Jahre ganz auf sich allein gestellt.
    »Ta-Shima«, befahl Li Hao nun dem System, »suche mir alle Referenzen ... nein, warte. Nichts aus dem Holovid und auch nichts aus den gesprochenen Magazinen. Nur die seriösen Dinge.«
    »Unzureichende Angabe«, entgegnete das System. »Definiere ›seriöse Dinge‹.«
    »Alles, was meine schwachsinnige Frau nicht interessiert«, grummelte der Professor vor sich hin, sodass niemand es mitbekam. Dann wiederholte er mit lauter Stimme: »Lass die gängigen Holovid-Beiträge und die Magazine weg und berichte mir den Rest.«
    Li Hao rechnete damit, dass nun eine Flut von Dokumenten auf ihn einstürzen würde; in Wirklichkeit

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