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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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Jahren die Strecke Neudachren–Oderissan–Wahie–Ta-Shima bediente, hatte Li Hao die Hoffnung, vom Kommandanten ein paar interessante Dinge zu erfahren; schließlich war der Mann bereits auf Ta-Shima gewesen.
    Li Hao nahm einen Becher und füllte ihn an einem Automaten mit einer Flüssigkeit, die »Bier« genannt wurde. Er blickte skeptisch auf das fremdartige rosa Gebräu, ehe er damit zum Tisch ging, wobei er vorsichtig über das Bein eines Asix in uniformierten, zerknitterten Hosen hinwegstieg.
    Der Erste Offizier schnauzte die Asix an und befahl ihnen, weniger Lärm zu machen. Sie begnügten sich damit, als Antwort lächelnd zu nicken. Einer von ihnen hatte sein Hemd offen und kratzte heftig seinen behaarten Oberkörper.
    »Verzeihen Sie diesen Trampeln, Herr Professor!«, rief der Kommandant. »Ich kann es kaum erwarten, dass wir ankommen, damit ich die Besatzung austauschen kann. Am Ende der Reise ist Schluss mit diesen Nervensägen.«
    »Wechseln Sie nach jeder Reise das Personal aus?«, fragte Li Hao.
    »So in etwa. Ich wechsle immer zwischen zwei Mannschaften. Am Ende einer Reise sind die Asix immer sehr dünnhäutig. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie auf Dauer die Luft der Klimaanlage nicht vertragen, die im Vergleich zur Atmosphäre ihres Heimatplaneten sehr viel trockener ist, oder ob sie sich nicht daran gewöhnen können, an Bord eingesperrt zu sein. Deshalb verbringen sie nach jedem Einsatz ein paar Monate an Land, bis sie für die nächste Reise vorstellig werden. Sie sehen sich ziemlich ähnlich, nicht wahr? Anfangs ist es mir nicht gelungen, die einen von den anderen zu unterscheiden. Da kam es schon mal vor, dass ich welche verwechselt habe, ohne dass es mir aufgefallen wäre. Ich wette, dass sie für Sie, Herr Professor, der Sie noch nie zuvor Asix gesehen haben, alle irgendwie gleich aussehen. Ist es nicht so?«
    Li Hai antwortete ausweichend: »Nun ja ...«
    »Jedenfalls«, fuhr der Kommandant fort, »sind sie ein Muster an Disziplin, wenn sie an Bord kommen. Aber am Ende einer Reise sind sie sehr gereizt und hören kaum noch auf einen, wie ich Ihnen bereits sagte. Das ist verrückt, nicht wahr? Aber auch wenn sie so stark wie Stiere sind, sind sie in der Regel friedliche Jungs ... vor allem die Mädchen sind sehr nett«, fügte er mit einem Augenzwinkern in Richtung Professor hinzu. »Sie sind rechtschaffene, tüchtige Arbeiter. Man muss ihnen nur mit einem Minimum an Höflichkeit begegnen, damit sie sich artig verhalten. Ich habe gehört, andere Kommandanten hätten Schwierigkeiten mit den Asix, aber wir haben nie Probleme mit ihnen gehabt. Nicht wahr, Lars?«
    Lars Ivradian pflichtete ihm bei, indem er mit dem Kopf nickte.
    Die Asix kicherten fröhlich. Einer von ihnen war aufgestanden und äffte den Botschafter nach, in dem er in gespielt hochmütiger Haltung umherschlenderte, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, das Kinn vorgestreckt. Als der Kommandant hörte, wie sich Schritte näherten, fuhr er die Asix an:
    »Das reicht jetzt! Ich habe keine Lust, eine Beschwerde gegen die Hansa 27 einstecken zu müssen, wenn wir in Neudachren Station machen. Vergesst nicht, dass wir alle diese Knallköpfe von der Botschaft an Bord haben ... oh, entschuldigen Sie, Professor! Ich habe nicht von Ihnen gesprochen, ganz bestimmt nicht. Dennoch muss ich gestehen, dass diese militärische Eskorte mir nicht sonderlich behagt.«
    Die Raumfahrtbegleiter knöpften sich widerwillig die Jacken zu und richteten den Blick zur Tür, vor deren Fensteröffnung nun drei Silhouetten erschienen, die in sandfarbene Mäntel gehüllt waren.
    *
    Als Tichaeris die Offiziere und den Professor sah, machte sie eine seltsame Geste: Mit einer schnellen Drehung des Handgelenks hob sie eine Seite ihres Mantels an und bedeckte damit ihr Gesicht. Auch Oda hob die Hand, um es ihr nachzutun, ließ sie nach einem kurzen Moment des Zögerns aber wieder sinken.
    Der Professor war aufs Höchste erstaunt über die Reaktion der Besatzung: Mit einem Mal herrschte in der Kombüse völlige Stille, als hätte man einen Ausschalter betätigt. Die Asix nahmen eine aufrechte Haltung ein, schlossen die Knöpfe ihrer Jacken und glätteten das bunte Stoffband mit den komplizierten Motiven, das auf ihrer Jacke von der linken Schulter bis zum Gürtel reichte. Dann verbeugten sie sich tief vor den Neuankömmlingen. Nachdem diese den Gruß auf dieselbe Weise erwidert hatten, beeilten sich die Asix, die Kissen auf der Matte zu ordnen und

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