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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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der Ta-Shimoda eingerichtet; bis auf eine Matte, drei Kissen und Haken zum Aufhängen der Hängematte enthielt er nichts. Dank verschiebbarer Trennwände ließ er sich in drei winzige Bereiche teilen. Im Grunde handelte es sich eher um einen Kokon mit gepolsterten Wänden, den man offen lassen oder schließen konnte, falls der Insasse den Wunsch nach ein wenig Intimität verspürte, wobei es keine Rolle spielte, ob das Raumschiff sich auf der Erde oder in der Luft befand.
    Ein Asix war bereits damit beschäftigt, einen Video-Kommunikator zu installieren.
    »Lässt sich der Anruf zurückverfolgen?«, fragte Tichaeris.
    »Möchten Sie, dass es nicht möglich ist?«
    »Lässt sich das machen?«
    »Nein, aber man kann es zumindest hinauszögern, wenn ich den Anruf über das Kommunikationszentrum des Raumschiffes laufen lasse. Ich werde eine Serie von Kettenverbindungen schalten.«
    Schweigend arbeitet er einige Minuten weiter; dann schaute er die Shiro an und nickte.
    »Ich rufe an«, sagte Suvaïdar.
    Sie schaltete die Video-Funktion aus und ließ sich mit dem medizinischen Zentrum verbinden. Nachdem sie sich nach Frau Doktor Narufeni erkundigt hatte, verband man sie mit Revann.
    »Frau Doktor Narufeni arbeitet nicht mehr bei uns«, erklärte Revann. »Ich bin ihre Vertretung.«
    »Wo kann ich sie finden?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich habe eine programmierte Unterbrechung.«
    Augenblicke später war die Leitung tot. Suvaïdar versuchte, sich mit ihrem Apartment in den Nordwesttürmen verbinden zu lassen.
    Eine mechanische Stimme meldete sich: »Verbindung nicht möglich.«
    Suvaïdar gab die Daten ihres Kontos ein, als wollte sie eine Bezahlung vornehmen, aber der Apparat ließ keine Überweisung zu.
    »Das ging aber schnell«, stellte Tichaeris fest. »Sind sie immer so effizient?«
    »Das ist absurd!«, stieß Suvaïdar hervor. »Selbst wenn sie mich bereits als eine von den Personen identifiziert haben, die der Patrouille gegenüber Widerstand geleistet hat, verstehe ich die Überreaktion nicht. Ich bin doch nicht der öffentliche Feind Nummer Eins geworden!«
    Suvaïdar hatte Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie das alles mitnahm. Das Leben, das sie sich in acht Jahren aufgebaut hatte, war in einer einzigen Nacht in tausend Scherben zerfallen. Sie hatte keine Arbeit mehr, und das Computernetz erkannte ihre Identität nicht. Auf Wahie war sie zu einem Niemand geworden. Wäre sie auf dem Planeten geblieben, hätte sie keine andere Möglichkeit gehabt, als sich der Polizei zu stellen, um wenigstens wieder Zugang zu ihrem Konto zu bekommen.
    »Wie mir scheint, hat man mir keine andere Wahl gelassen, als mit euch aufzubrechen«, stellte Suvaïdar betrübt fest. »Aber das bedeutet keinesfalls, dass ich in den Rat eintreten werde. Wenn sie einen Tipp von mir brauchen, bekommen sie ihn, das versteht sich von selbst. Ich hoffe, die Saz Adaï erinnert sich daran, dass ich nur eines kann: Mit dem Operationsmesser und dem chirurgischen Laser umgehen. Hoffentlich gibt sie mir eine Stelle im Krankenhaus. Und jetzt möchte ich gern allein sein, bitte. Die Nacht war sehr lang und beschwerlich.«
    Die anderen gaben Suvaïdars Wunsch nach. Win, der Asix, verschob die beweglichen Trennwände, die die Kabine teilten und zeigte, wie man sie feststellen und wieder öffnen konnte. Dann wünschte er Suvaïdar eine gute Nacht und ging, gefolgt von Tichaeris und Oda.
    Suvaïdar setzte sich im Schneidersitz auf die Matte, die einen Teil des Bodens bedeckte, und versuchte, die unglückliche Verkettung von Umständen zu rekonstruieren, die sie hierhergeführthatten. Das wahre Rätsel jedoch lag für sie darin, dass sie sich durch eine ebenso absurde Geschichte hatte an Bord bringen lassen. Bevor Win sie mit seiner glänzenden Idee bloßgestellt hatte, einen Repräsentanten der Spezialkräfte unter den Augen der Holo-Kameras anzugreifen, hätte Suvaïdar hundert Möglichkeiten gehabt, in aller Ruhe nach Hause zurückzukehren. Stattdessen war sie den anderen gefolgt, als hätte man ihr den eigenen Willen geraubt. Jetzt blieb ihr nur, resigniert einen Schlussstrich unter die vergangenen acht Jahre zu ziehen – nein, unter die letzten sechs Trockenzeiten, verbesserte sie sich – und möglichst schnell wieder zu gesunden, um als Ta-Shimoda weiterzuleben.
    Es klopfte. Es war Win mit einer dampfenden Tasse in der Hand und einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen.
    »Hast du dich um

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