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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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nie mehr hin.” Leslie Anne blickte über G. W.s Schulter und starrte Olivia an.
    “Hab Erbarmen, G. W. Lass die Frauen nicht länger hier in der Nacht herumstehen.” Olivia lächelte und klimperte mit den Wimpern, als sie G. W. derart tadelte.
    “Sie hat recht, Daddy”, sagte Tessa etwas widerwillig. Es passte ihr nicht, mit der Freundin ihres Vaters einer Meinung zu sein. “Leslie Anne muss nach Hause.”
    “Hal wartet mit dem Wagen.” G. W. deutete mit dem Kopf in die Richtung, wo der Mercedes parkte, und nahm seine Enkelin an die Hand. “Gehen wir.”
    Leslie Anne rührte sich nicht. “Warte!”
    “Was ist denn?”, fragte G. W.
    Leslie Anne machte sich los und rannte zurück zu Dante. “Sie kommen doch mit, oder nicht?”
    Dante hatte eigentlich nicht vorgehabt, mit der Familie um diese Uhrzeit nach Leslie Plantation zu fahren. Er wollte in das Motel, in dem die Dundee-Agenten untergebracht waren, und sich richtig ausschlafen. Irgendwann am nächsten Tag wollte er dann den Auftrag abwickeln.
    “Ja, bitte, Mr. Moran.” Tessa legte ihre Hand bekräftigend auf den Rücken ihrer Tochter. “Ich glaube, heute Nacht bekommen wir alle nicht viel Schlaf. Leslie Anne hat verdient, dass wir ihr die Fragen beantworten, die der Grund dafür waren, warum sie von zu Hause ausriss. Sie scheint Sie zu mögen und Ihnen zu vertrauen. Wenn sie will, dass Sie mitkommen, steht dem von meiner Seite aus nichts im Wege.”
    “Willst du das wirklich?”, fragte Dante Leslie Anne. “Willst du, dass ein vollkommen Fremder dabei ist, wenn deine Mutter dir diese Fragen beantwortet?”
    “Sie sind kein vollkommen Fremder”, sagte Leslie Anne. “Sie sind der Mann, der mich gerettet hat vor … Bitte, Dante … Mr. Moran.”
    “Ich würde es wirklich zu schätzen wissen, wenn Sie mitkämen.” Tessa sah ihn flehentlich an. Ihr Blick traf auf Dantes, und während dieser Sekunden betrachtete er sie in der matten Beleuchtung der kleinen Landebahn.
    “Natürlich. Fahren Sie vor, ich komme sofort nach. Die Agentur hat einen Wagen für mich geschickt.” Er deutete auf den Fahrer.
    “Fahren Sie doch bitte mit uns.” Leslie Anne griff nach seinem Arm.
    “Es ist nicht genug Platz für uns alle im Mercedes”, mischte sich G. W. ein. “Schätzchen, lass Mr. Moran …”
    “Daddy, fahr du mit Olivia mit Hal.” Tessa drückte die Hand ihrer Tochter. “Und wir fahren mit Mr. Moran.”
    Einen Moment lang sah es so aus, als wollte G. W. protestieren, aber als ihm klar wurde, dass das nichts bringen würde, sagte er nur: “In Ordnung.”
    Wenige Minuten später bog der Mercedes auf die Landstraße ein, gefolgt von einem anderen Wagen, an dessen Steuer Vic Noble saß. Dante saß neben ihm auf dem Beifahrersitz. Jetzt drehte er sich um und schaute nach hinten auf die Rückbank.
    Tessa hatte den Arm um Leslie Anne gelegt, die sich an ihre Mutter gekuschelt hatte, den Kopf an ihre Schulter gelehnt. Leslie Annes Lider flatterten. Das arme Kind, dachte Dante. Sie hat Schreckliches durchgemacht.
    “Geht es Ihnen beiden gut?”, fragte Dante.
    “Das wird schon”, antwortete Tessa, und Dante verstand.
    Er kam sich komisch vor, weil er ein viel zu starkes persönliches Interesse an dem Fall entwickelt hatte. Der eigentliche Auftraggeber, der auch die Rechnung bezahlte, war G. W. Westbrook. Doch Dante empfand es so, dass er im Auftrag von Tessa arbeitete. Zumindest fürs Erste.
    “Danke, dass Sie mitkommen, Dan… Mr. Moran.” Leslie Anne gähnte.
    “Du kannst Dante zu mir sagen”, erwiderte er.
    Ein zaghaftes Lächeln erschien auf Leslie Annes Lippen, dann schlief sie ein. Als Tessa ihn in diesem Moment ansah, durchfuhr es Dante wie ein Blitz. Das letzte Mal war ihm so etwas vor siebzehn Jahren passiert – als er sich Hals über Kopf in Amy Smith verliebt hatte.
    Die kleine Göre ist also wieder zu Hause. Wie schade. Es hätte mir die Sache um einiges leichter gemacht, wenn sie einfach verschwunden wäre. Oder noch besser, wenn jemand sie aus dem Weg geräumt hätte. Jetzt habe ich sie wieder am Hals. Aber keine Sorge. Ich werde schon eine Möglichkeit finden, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die zwischen mir und dem stehen, was ich haben will und was mir zusteht. Ohne diese Teufelsbrut wird es der Welt besser gehen. G. W. hätte darauf bestehen sollen, dass Tessa eine Abtreibung vornehmen lässt, als die Ärzte ihre Schwangerschaft entdeckten. Hätte diese zimperliche Anne Tessa nicht angefleht, ihr ach so wertvolles

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