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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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in allen Ehren, aber das ist nun mal eine Familienangelegenheit.”
    “Aber ich gehöre doch zur Familie, oder nicht?”, flötete die Frau.
    Tessa hätte sich am liebsten übergeben.
    “Olivia, Liebes, darüber haben wir doch schon gesprochen …”
    “Ich weiß nicht, warum Tessa und Leslie Anne mich nicht mögen”, jammerte Olivia. “Ich mag die beiden so gern, und ich habe wirklich alles versucht, damit sie auch mich mögen. Mein Tad findet dich zum Glück wunderbar. Erst heute Morgen hat er wieder zu mir gesagt, er wünschte, du wärest sein Vater.”
    G. W. kicherte. “Tatsächlich?”
    Meine Güte! Daddy, du musst doch wissen, dass das gelogen ist!
Tessa kroch noch näher an die Laube heran. Sie verbarg sich hinter einer mächtigen Eiche, sodass sie von den beiden Personen drinnen nicht gesehen werden konnte.
    “Ein Mann wie du braucht einen Sohn”, sagte Olivia. “Jemanden, der den Namen Westbrook weiterträgt und eines Tages bei Westbrook, Inc. die Zügel übernimmt.” Jetzt strich sie mit ihren Fingerspitzen über G. W.s Lippen, dann steckte sie ihm langsam einen Finger in den Mund. “Wenn du mich heiraten würdest, würde sich Tad sicher von dir adoptieren lassen und seinen Namen in Westbrook ändern.”
    “Das kann ich mir denken”, sagte G. W. und biss zu.
    Olivia jaulte auf und zog ihren Finger aus seinem Mund. “Du böser, böser Junge.”
    Er griff nach ihren Schultern und schüttelte sie sacht. “Ich bin nicht bereit für eine Ehe. Weder mit dir noch mit einer anderen Frau. Und obwohl ich es sehr schön finde, dass Tad gern mein Sohn wäre: Er ist es nicht. Und was den Namen Westbrook angeht – ich habe eine Tochter und eine Enkelin, die beide diesen Namen tragen. Und Tessa hat bewiesen, dass sie mir eine würdige Nachfolgerin bei Westbrook, Inc. sein wird.”
    Gut gemacht, Daddy. Du hast es ihr gegeben!
Am liebsten wäre Tessa vor Freude in die Luft gesprungen.
    “Wer lauscht denn da?”, flüsterte Sharon Westbrook, als sie sich an Tessa heranschlich.
    Tessa schrak hoch. “Meine Güte, Tante Sharon. Hast du mich erschreckt!” Sie drehte sich um und umarmte ihre Tante. “Seit wann bist du hier?”
    “Schon eine Weile. Olivias lieber Sohn Tad hat mich am Flugplatz abgeholt und mich hergefahren. Und wann ist sie angekommen?”
    “Vor etwa fünf Minuten. Ein paar Stunden zu früh fürs Mittagessen.” Tessa sah ihre Tante strafend an. “Tad ist auch nicht besser als seine Mutter. Er nimmt sich, was er kriegen kann.”
    “Du kannst mir glauben, Tessa, ich weiß, welche Qualitäten der junge Mann hat.” Sie nickte in Richtung Gartenlaube. “Und G. W. meint es auch nicht ernst mit Olivia. Es macht ihm einfach Spaß, sie zu vögeln. Er wird sie niemals heiraten.”
    “Tante Sharon, du bist unmöglich.”
    G. W. wandte den Kopf und sah hinüber zu der alten Eiche. “Ist da jemand?”
    “Wir sind ertappt”, stellte Sharon fest.
    “Wir sind's nur, Daddy”, rief Tessa. “Tante Sharon ist da!”
    “Dann kommt her und begrüßt Olivia!”
    Sharon hakte Tessa unter. “Komm, Kleine. Treten wir dem Feind entgegen.”
    Tessa lachte.
    Als sie die Laube betraten, sprang Olivia ihnen entgegen und umarmte zuerst Sharon, dann Tessa. Leider gelang es der nicht, ihr auszuweichen.
    “Wie geht's unserer kleinen Leslie Anne?”, fragte Olivia. “Sie wird doch mit uns zu Mittag essen?”
    “Leslie Anne geht es gut”, antwortete G. W.
    “Ich bin mir nicht sicher, ob sie dazukommt”, erwiderte Tessa. “Sie ist ziemlich müde nach … ihrem kleinen Abenteuer.”
    Mit leiser Stimme und besorgter Miene fragte Olivia: “Hat sie euch denn verraten, warum sie ausgerissen ist?”
    Schweigen. Verräterisches, tiefes Schweigen.
    Was sollten sie auf diese Frage antworten? fragte sich Tessa. Die Gründe für Leslie Annes Verschwinden gingen diese Frau überhaupt nichts an.
    “Es war eine Mutprobe”, sagte da Sharon so überzeugend, dass daran überhaupt kein Zweifel bestand.
    “Eine Mutprobe?” Olivia sah sie mit fragendem Blick an.
    “Man weiß doch, wie Teenager so sind.” Sharon schenkte der anderen Frau ihr ehrlichstes Lächeln. “Eine ihrer Freundinnen hat mit ihr gewettet, dass sie sich nicht trauen würde, von zu Hause wegzulaufen, und die tapfere Leslie Anne hat ihr das Gegenteil bewiesen.”
    “Wirklich?” Olivia zwang sich zu einem Lächeln. Offensichtlich konnte sie nicht einordnen, ob Sharon ihr einen Bären aufband oder die Wahrheit sagte. “Nur schlimm, dass ihr Abenteuer

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