Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
Vom Netzwerk:
Dante atmete vernehmlich aus. “Verdammt, ich weiß, dass ich hier im Trüben fische …”
    “Du meinst, die Babys wurden vertauscht? Dante, das ergibt doch keinen Sinn. Das hieße ja, Amy Smith wäre am Leben und sie hätte zur gleichen Zeit und im selben Krankenhaus entbunden wie Tessa.”
    “Mir ist schon klar, wie absurd das alles klingt, was ich mir da ausgemalt habe. Aber immerhin könnte es ja sein, dass Tessas Kind tot geboren wurde oder unmittelbar nach der Geburt starb.”
    “Trotzdem passt da was nicht zusammen”, erklärte Lucie. “Weder Tessa noch G. W. wollten das Kind. Der einzige Grund, warum Tessa nicht abgetrieben hat, war ihre Mutter. Wenn das Kind gestorben wäre, hätte G. W. es doch nicht sozusagen zu ersetzen versucht, vor allem nicht mit einem Kind, das ebenfalls von einem Opfer Nealys stammte.”
    “Ich weiß. Aber die einzige andere Möglichkeit, die ich mir vorstellen kann, ist noch abwegiger.”
    Lucie sah Dante immer noch an. Plötzlich schien ihr klar zu werden, woran er dachte. Sie gab einen Laut von sich. “Oh nein. Wag nicht einmal, das zu denken. Es ist absolut ausgeschlossen, dass Tessa …”
    “Ja, ich weiß. Ich weiß. Außer ihrer Größe und ihrer Statur hat Tessa auch nur eine vage Ähnlichkeit mit Amy. Dazu kommt, dass G. W. und Anne Westbrook ihre Tochter ja kennen würden, selbst wenn sie selbst sich nicht mehr kennt, und alle Freunde und Verwandten ebenso. Aber dann erklär mir bitte, wie es sein kann, dass Leslie Anne …”
    Lucie nahm Dantes Hand und hielt ihn fest. “Ich weiß es nicht. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, da ist was faul.”
    “Du hältst mich also nicht für verrückt?”
    Lucie grinste. “Da bin ich mir nicht so sicher. Aber es gibt allen Grund zur Annahme, dass Leslie Annes Westbrooks Existenz mit einem gewissen Mysterium behaftet ist.”
    “Und was würdest du an meiner Stelle tun? Wie würdest du die Sache angehen?”
    “Zuerst solltest du eine gewisse Distanz zwischen dir und der Familie schaffen, vor allem zwischen dir und Tessa. Du weißt ja, dass mir eine gewisse Anziehungskraft zwischen euch nicht entgangen ist. Versuch erst gar nicht, das abzustreiten.” Lucie reckte ihren Zeigefinger und zeigte auf sein Gesicht. “Nach dem, was du mir gerade gesagt hast, darfst du dich auf keinen Fall mit Tessa Westbrook einlassen.”
    “Deshalb würde ich gern einen von euch nach Leslie Plantation schicken”, sagte Dante. “Ich hatte an Dom gedacht, aber …”
    “Schick mich. Ich kenne jetzt beide Seiten. Ich bezweifle, dass Tessa dir auf irgendeine Weise behilflich sein kann. Aber es wäre möglich, dass ich etwas höre oder zufällig herausfinde, wenn ich auf Leslie Plantation bin. Es ist sozusagen ein doppelter Auftrag. Zum einen gilt es herauszufinden, wer Leslie Anne die Ausschnitte über Nealy geschickt hat. Und zum anderen wollen wir wissen, wie es sein kann, dass Leslie Anne aussieht wie Amy Smith. Es könnte irgendeine familiäre Verbindung geben, von der wir nichts wissen. Vielleicht war Amy eine entfernte Verwandte von Tessa? Hat Amy noch irgendwelche Verwandte in Texas, die du …”
    “Amy war eine Waise. Ihre Eltern starben bei einem Autounfall, als sie sechs Jahre alt war. Wenn es noch andere Verwandte gab, dann kannte Amy sie nicht. Sie wusste nichts von Großeltern oder irgendwelchen Tanten und Onkeln. Und auch das Sozialamt hat nie irgendwelche Verwandte auftreiben können.”
    “Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Leslie Annes Ähnlichkeit mit Amy Smith erklären könnten. Aber ganz ehrlich: Sie sind alle höchst unwahrscheinlich.”
    Vertraute Stimmen am anderen Ende des Restaurants ließen sie aufhorchen. Dante sah sich um und entdeckte Dom Shea und Vic Noble im Gespräch mit der Restaurantleiterin. Sie sah in seine Richtung und deutete auf ihren Tisch.
    “Da sind Dom und Vic”, sagte Dante. “Beenden wir das Thema fürs Erste.”
    Bevor Lucie etwas erwidern konnte, standen schon ihre beiden Kollegen vor ihnen. Dom setzte sich neben Lucie, während Vic auf den Platz neben Dante rutschte. Lucie sandte Dante einen Blick zu, der ihm zeigen sollte, dass er sich auf sie verlassen konnte.
    “Ich mag nichts lieber als ein Dinner-Meeting”, sagte Dom im Scherz. “Wenn man über Geschäftliches redet, kann man das Essen gleich besser verdauen.”
    “Ich fliege morgen Abend nach Rayville, Louisiana, und nehme mir dort einen Mietwagen”, eröffnete Dante ihnen. “Lucie wird sich der Familie Westbrook annehmen,

Weitere Kostenlose Bücher