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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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siebzehn Jahren Hilfssheriff gewesen. Er würde ihm sicher etwas sagen können über etwaige Gerüchte über die hübsche blonde Frau, die man damals neben dem Highway gefunden hatte. Vorausgesetzt, Summers war nicht auch an der Vertuschungsaktion beteiligt gewesen.
    Nur keine voreiligen Schlüsse ziehen.
    Hoffentlich war die Person, die Dundee in das Krankenhaus eingeschleust hatte, in dem Tessa damals gelegen hatte, fündig geworden und hatte Tessas Krankenakte fotokopieren können.
    Und wenn die Akte keine neuen Erkenntnisse bringt?
    Es musste jemanden in Richland Parish geben, der etwas über Tessa wusste. Wenn nicht der Sheriff, dann vielleicht ein anderer ehemaliger Hilfssheriff. Oder jemand, der im Krankenhaus gearbeitet hatte. Es musste auch in der Zeitung gestanden haben, dass ein nacktes Mädchen neben dem Highway gefunden worden war, vergewaltigt und brutal zusammengeschlagen – selbst wenn weder ihr Name, noch konkrete Details veröffentlicht wurden. Vielleicht sollte Dante, noch bevor er sich mit dem Sheriff und dem Informanten unterhielt, das Zeitungsarchiv der örtlichen Bücherei durchsehen, das vermutlich auf Mikrofiche gespeichert war.
    Dante fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und stöhnte. Er musste sich dringend rasieren. Sein schwarzer Bart wucherte wie Unkraut und ließ ihn ungepflegt erscheinen. Er musste sich eigentlich zweimal täglich rasieren, wenn er auch am Abend ein glattes Kinn präsentieren wollte. Nachdem er seine Reisetasche aufs Bett gestellt hatte, packte er sein Waschzeug aus und ging damit ins Bad. Er zog Hemd und Krawatte aus, hängte beides an den Haken an der Tür und schlüpfte schließlich noch aus seinem T-Shirt.
    Als er gerade heißes Wasser zum Rasieren ins Waschbecken laufen ließ, klopfte es an seiner Zimmertür. Wer konnte das sein? Wahrscheinlich Dom oder Vic. Was konnten sie wollen? Sie hatten alles beim Abendessen besprochen. Es gab nichts mehr zu sagen. Und bisher kannten sie sich noch nicht so gut, dass man sie als Freunde bezeichnen könnte. Das kam vielleicht noch.
    Das Klopfen wurde lauter und drängender.
    “Ist ja gut, ich komme!”, rief Dante und lief zur Tür, ohne sein Hemd überzustreifen.
    Bevor er öffnete, schaute er durch den Türspion. Ach du großer Gott, es war Tessa! Was hatte sie hier zu suchen? Er riss die Tür auf.
    “Ich hatte gehofft, Sie wären noch hier. Ich muss mit Ihnen reden.” Ihr Blick wanderte zu seiner nackten Brust.
    “Natürlich. Kommen Sie rein.” Er trat zurück und ließ sie ein.
    Sie zögert einen Moment, dann betrat sie das Zimmer. Er schloss die Tür hinter ihr, und sie sah ihn an.
    “Was gibt's?”, fragte er.
    “Es ist wegen Leslie Anne.”
    Er schwieg und wartete.
    “Als Lucie bei uns eintraf, machte Leslie Anne ein fürchterliches Theater. Sie flippte regelrecht aus. So was hat sie das letzte Mal mit drei Jahren gemacht.”
    “Und warum ist sie ausgeflippt? Ich dachte, sie mag Lucie.”
    “Tut sie auch. Aber sie denkt, Daddy oder ich wären daran schuld, dass Sie nicht mehr da sind.” Tessa wirkte erschöpft und schniefte leise. “Sie sagte zu mir, sie hätte gehofft, ich würde verstehen, wie sehr sie Sie braucht. Dann schloss sie sich im Badezimmer ein. Als ich ging, wollte Lucie gerade das Schloss öffnen und gemeinsam mit Tante Sharon versuchen, Leslie Anne zu beruhigen.”
    “Verdammt!”, schnaubte Dante. “Unter normalen Umständen würde ich sagen, Leslie Anne braucht Disziplin. Es geht nicht, dass alle vor ihr herumkriechen. Aber nach dem, was sie in den letzten Tagen durchgemacht hat …”
    “Tad Sizemore hat beim Abendessen erzählt, Leslie Anne hätte ihm gegenüber erwähnt, dass … Sie wolle sich etwas antun.”
    “Wie bitte?”
    “Tad Sizemore ist Olivias Sohn. Er glaubt, sie will sich umbringen.”
    “Ich habe keine Anzeichen dafür festgestellt. Sie etwa? Oder hat vielleicht auch Dr. Barrett gesagt …”
    “Nein. Nein, er hat nichts Derartiges gesagt, und ich glaube auch nicht, dass Leslie Anne so etwas vorhat. Natürlich ist sie wütend und verwirrt, aber ich glaube, sie hinterlässt lieber eine Schneise der Verwüstung, statt sich selbst etwas anzutun.”
    “Diesen Eindruck macht sie auf mich auch”, pflichtete Dante Tessa bei.
    “Aber ich will es natürlich nicht darauf ankommen lassen, das verstehen Sie sicher. Lucie hat mir daher versprochen, Leslie Anne im Auge zu behalten.”
    “Lucie ist ein Top-Bodyguard. Wenn sie da ist, brauchen Sie sich um Leslie Anne wirklich

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