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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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keine Sorgen zu machen.”
    “Als Mutter macht man sich immer Sorgen. Das ist nun mal so.”
    Er nickte.
    “Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten”, sagte Tessa. “Für Leslie Anne.”
    “Wenn ich etwas tun kann, dann gern.”
    “Kommen Sie kurz mit mir zurück, und sprechen Sie mit ihr. Versprechen Sie ihr, dass Sie für sie da sein werden, wenn sie Sie braucht. Ich glaube, Sie sind momentan der einzige Mensch, dem sie vertraut.”
    Tessa sah ihn flehend an, und er musste sich schwer zusammenreißen, um sie nicht in den Arm zu nehmen und zu küssen. Wenn es nach ihm ginge, würde er sich so lange wie möglich von Tessa Westbrook fernhalten, aber was gut für ihn war und was er gern wollte, waren zwei verschiedene Dinge. Selbst wenn der Fall irgendwann abgeschlossen sein würde, würde er den Kontakt zu Tessa oder Leslie Anne nicht abreißen lassen. Er musste sich endlich eingestehen, dass sein Schicksal irgendwie mit dieser Frau und ihrer Tochter zusammenhing und es eine Verbindung zu Amy Smith gab.
    Man konnte es nur als ironisch bezeichnen, dass die erste Frau, die ihn seit Amy nicht nur rein sexuell interessierte, eine Tochter hatte, die Amy wie aus dem Gesicht geschnitten war – und die noch dazu von demselben brutalen Täter überfallen worden war wie Amy. Spielte ihm das Universum da etwa einen schrecklichen Streich?
    “Ich fliege heute Abend noch nach Rayville, Lousiana”, erklärte er ihr. “Um halb zehn geht der Helikopter.”
    “Sie fliegen nach Richland Parish?”
    Er nickte.
    “Ich hatte gehofft, das hielten Sie nicht für nötig, aber … Sie leiten die Ermittlungen. Sie wissen sicher, was das Beste ist.” Sie streckte ihm die Hand hin, und als ihr klar wurde, was sie tat, ließ sie sie wieder sinken. “Bitte kommen Sie noch kurz mit und sprechen Sie mit Leslie Anne, bevor Sie die Stadt verlassen.”
    Sie konnte den Blick nicht von seiner nackten Brust abwenden, und er sah die Begierde in ihren Augen. Offensichtlich war Tessa nicht klar, dass er in ihr lesen konnte wie in einem offenen Buch.
    Er streckte die Hände nach ihr aus und sagte sich gleichzeitig, er sollte das besser lassen. Sein Verstand warnte ihn. Es würde nur alles noch komplizierter machen. Doch als sie auf ihn zukam, zitternd ihre Hand auf seine Brust legte und ihn mit ihren unglaublich blauen Augen ansah – so blau wie Amys Augen – hatte er keine Chance. Er wollte Tessa. Er begehrte sie, aber sein Herz verwechselte sie mit Amy. Wenn er mit Tessa schlief, würde er gleichzeitig mit Amy schlafen, das wusste er. Ihm war klar, dass Tessa nicht Amy war, und trotzdem konnte er nichts gegen dieses Gefühl tun.
    Er erstarrte einen Augenblick, dann ließ er sie los. Er durfte das nicht. Seit er Amy verloren hatte, hatte er keiner Frau mehr als seinen Körper gegeben. Tessa verdiente etwas anderes. Sie verdiente mehr.
    “Ich will …” Sie ließ ihre Hand von seiner Brust über seine Schulter gleiten und klammerte sich an ihm fest. “Ich will mit Ihnen … nach Richland Parish fliegen.”
    “Was?” Er machte sich von ihr los, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sah sie irritiert an. “Wieso? Sie wissen nicht mal, was ich in Rayville vorhabe.”
    “Sie wollen herausfinden, was wirklich passiert ist – und jemanden finden, der die ganze Wahrheit über mich kennt. Sie wollen herausfinden, ob es jemanden gibt, der einen Grund dafür gehabt haben könnte, Leslie Anne die Zeitungsausschnitte zu schicken.”
    Teilweise hatte sie recht. Aber er konnte ihr natürlich nicht sagen, warum er ihre Vergangenheit genau unter die Lupe nehmen wollte und nach jeder noch so kleinen Information suchte, die ihm ihr Geheimnis verraten könnte. Er konnte wohl kaum zu ihr sagen: “Ihre Tochter sieht genauso aus wie Amy Smith, und ich will herausfinden warum.”
    “Es gibt keinen Grund, warum Sie mit mir fahren müssten. Sie bleiben besser hier”, sagte er. “Bei Leslie Anne.”
    “Sie braucht uns beide. Das wissen Sie.”
    “Tessa, meine Liebe …” Warum musste sie ihn so ansehen? Als könnte er all ihre Gebete erhören! “Ich will alles tun, um Ihnen zu helfen, um Ihrer Tochter zu helfen. Aber auf lange Sicht wäre es unmöglich für uns, zusammen zu sein.”
    “Weil Sie kein Beziehungsmensch sind? Weil Sie mich nicht begehren? Oder weil Eddie Jay Nealy der Vater meines Kindes ist?”
    Verdammt! Er konnte nicht mehr länger um den heißen Brei herumreden. Sie hatte es nicht anders gewollt. Sie hatte ihm drei Gründe genannt –

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