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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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beiden würden doch sie und ihre Mutter am liebsten loswerden, um sich das Westbrooksche Vermögen unter den Nagel zu reißen.
    “Ich habe beschlossen, dass das Leben zu kurz ist, um in meinem Zimmer zu hocken und zu schmollen.” Sie hakte sich bei G. W. unter. “Außerdem wollte ich mit Großvater zu Mittag essen.”
    “Es freut mich wirklich, dass es dir besser geht.” G. W. sah sie zärtlich und liebevoll an. “Mein Schatz.” Diese beiden Worte sagte er so leise, dass nur Leslie Anne sie hören konnte.
    Sie drückte seinen Arm und ließ ihren Blick durch den Salon wandern. Da spürte sie, wie jemand sie beobachtete, und stellte erleichtert fest, dass Lucie Evans sie nicht aus den Augen ließ. Aber das war in Ordnung. Dafür war sie ja da.
    In diesem Moment kam Charlie Sentell zu ihr herüber und legte den Arm um sie. “Schön, dass du wieder die Alte bist. Wir waren alle so besorgt um dich. Tad hatte ja gesagt, du wärst kurz davor gewesen, dich …” Er räusperte sich. “Aber das hätten wir wirklich besser wissen müssen.”
    “Ja, vor allem in Anbetracht der Tatsache, wer das behauptet hat.”
    Charlie lachte in seiner üblichen freundlichen Art. Er war immer nett und höflich. Ein Gentleman durch und durch. Eine Zeit lang hatte sie sich gewünscht, ihre Mutter sollte Charlie heiraten. Er hatte sie so oft darum gebeten. Doch mittlerweile, als sie etwas älter war, verstand sie, dass es zwischen ihrer Mutter und Charlie einfach nicht gefunkt hatte.
    Anders als bei Dante und ihrer Mutter. Da bestand eine gewisse Hoffnung …
    Und schon war ihre Großtante Myrle bei ihr und verwickelte sie in ein sinnloses Gespräch über Jungen und Mädchen, die jung und dumm waren.
    “Ich glaube, es war ziemlich dumm von deiner Freundin, dich zu diesem Blödsinn herauszufordern. Von zu Hause weglaufen!”, echauffierte Myrle sich. “Meine Liebe, mit so unerzogenen Dingern solltest du dich gar nicht abgeben.”
    Leslie Anne hätte nie gedacht, dass sie sich einmal über Celias Anwesenheit freuen würde, aber in diesem Augenblick war sie sehr froh, als ihre Cousine Tante Myrles Geschwafel unterbrach.
    “Du hast dich wirklich schlecht benommen”, sagte Celia zu Leslie Anne. “Schämst du dich wenigstens, dass du Onkel G. W. so einen fürchterlichen Schreck eingejagt hast? Was hast du dir nur dabei gedacht? Du weißt doch, dass er es am Herzen hat.”
    “Du hast vollkommen recht”, sagte Leslie Anne und genoss den erstaunten Blick ihrer Cousine. “Aber jetzt entschuldige mich bitte. Ich werde Tante Sharon als Gastgeberin zur Seite stehen.”
    Das war ihre Chance, Tante Myrle und Celia zu entkommen. Leslie Anne steuerte geradewegs auf Lucie zu und wollte sie fragen, ob sie schon etwas von Dante gehört hätte. Aber bevor es dazu kam, schnitt Tad ihr den Weg ab.
    “Das machst du wirklich sehr gut. Aber im Gegensatz zu allen anderen nehme ich dir deine Schauspielerei nicht ab.”
    “Da spricht wohl jemand aus Erfahrung.”
    “Touché.”
    “Es ist doch unmöglich, dass alle von meinen Selbstmordabsichten erfahren. Dann würden sie mich nicht mehr aus den Augen lassen, und ich hätte nie mehr meine Ruhe.”
    “Ach so. Du willst G. W. davon überzeugen, dass du keinen Bodyguard brauchst?” Tad sah hinüber zu Lucie. “Obwohl das schon eine tolle Frau ist.”
    “Sagen wir mal so. Ich habe meine Gründe dafür, alle glauben zu lassen, es gehe mir gut.” Da hast du es, Tad, dachte Leslie Anne, dein Stück Seil. Es ist nicht so lang, dass du dich daran aufhängen kannst, aber lang genug, dass du daran ziehen wirst. Falls er der Schuldige war – und darauf wettete sie –, wollte sie nicht, dass er ihr auf die Schliche kam. Sie wollte ihn in die Falle locken.
    Tad legte ihr eine Hand auf die Schulter. “Pass auf. Wenn du deinen Schatten mal abhängen möchtest …”, dabei sah er wieder hinüber zu Lucie, “… sag mir einfach Bescheid. Ich helfe dir dabei.”
    “Würdest du das wirklich für mich tun?”, fragte Leslie Anne voller Unschuld und Dankbarkeit.
    “Absolut. Ich gehöre ja praktisch zur Familie. Spätestens, wenn meine Mutter G. W. geheiratet hat.”
    “Stimmt. Wenn Olivia und Großvater erst Mann und Frau sind, bist du G. W. Westbrooks Stiefsohn.”
    “Und dein Onkel.” Er gab ihr einen Nasenstupser.
    Sie schaffte es, ein Lächeln hinzubekommen, obwohl sie sich die ganze Zeit über fragte, was Tad Sizemore wohl im Schilde führte.
    Sheriff Earl Summers war ein freundlicher Mann Anfang vierzig,

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