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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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sich Dante und Tessa, sah der Mann auf und richtete seine blassblauen Augen auf sie.
    “Sind Sie Moran?”
    “Ja. Und Sie sind …?”
    “Jemand, den die Detektei Dundee angeheuert hat, um für sie die Drecksarbeit zu erledigen.” Der Mann sah sich prüfend um, dann grinste er. “Ich lebe übrigens in dieser Stadt. Falls also jemand fragen sollte: Sie sind Freunde von meiner Tante Sadie, die drüben in Texas wohnt. Alles klar?”
    “Wie Sie wollen”, sagte Dante.
    “Nennen Sie mich Tug.” Er sah Tessa an und grinste. Dabei bekam er tiefe Grübchen in den Wangen, und sein hartes Gesicht wurde weicher. “Und Sie sind …?”
    “Sie gehört zu mir.” Dante legte den Arm um Tessas Hüfte. Beschützend. Besitzergreifend? Das wollte er eigentlich gar nicht sein.
    Tug wedelte mit der Hand zum Zeichen, Dante solle sich entspannen. “Keine Sorge, Mann. Ich wollte Ihrer Lady nichts tun, Ich habe nur nach ihrem Namen gefragt.”
    “Tessa.” Sie streckte ihm die Hand entgegen. “Hallo Tug. Nett, Sie kennenzulernen.”
    Tug ergriff kurz Tessas Hand und ließ schnell wieder los. Er sah sie nicht an.
    Dante vermutete, er wollte es nicht noch einmal riskieren, ihn zu irritieren. Er versuchte nicht absichtlich, einschüchternd zu wirken – er war es einfach. Ein ehemaliger FBI-Kollege hatte ihm einmal gesagt, er sende ziemlich gefährliche Vibrationen aus.
    “Wollen wir uns denn nicht beim Essen weiterunterhalten?”, fragte Dante. “So verschwenden wir keine wertvolle Zeit.”
    “Sind Sie in Eile oder so was?”
    “Oder so was.”
    “In Ordnung”, erwiderte Tug. “Im City Café gibt es das beste hausgemachte Essen, das Sie jemals bekommen werden. An fünf Tagen in der Woche gibt es ein spezielles Mittagsmenü. Heute gebratenes Hühnchen.”
    Dante wählte einen Tisch im hinteren Bereich des gut gefüllten Lokals, der etwas abseits stand. Er fühlte sich nicht wohl dabei, wichtige Angelegenheiten im Beisein vieler Fremder zu besprechen. Aber wenn man mit Informanten arbeitete, bestimmten die in der Regel den Treffpunkt – meist ein Ort, an dem er oder sie sich besonders wohl fühlte.
    Nachdem sie ihre Mäntel abgelegt und sich hingesetzt hatten, brachte ihnen die Bedienung drei Gläser Wasser, die sie vor ihnen auf den Tisch stellte. “Heute gibt es als Mittagsmenü gebratenes Hühnchen mit Kartoffelpüree, grüne Bohnen und Maisbrot. Falls Sie etwas anderes bestellen möchten: Unsere anderen Gerichte stehen auf der Tafel da drüben.” Die brünette Frau mittleren Alters, auf deren Plastikschildchen der Name “Gerte” stand, deutete mit dem Kopf auf ein großes weißes Metallschild, auf dem mit roter Schrift Kleinigkeiten wie Hamburger, Hot Dogs und Hühnerfrikassee aufgeführt waren. “Zum Dessert haben wir heute Bananenpudding und Schokoladenkuchen.”
    “Dreimal das Lunch-Menü, bitte.” Dante sah Tessa an. “Möchtest du ein Dessert?”
    “Nein, danke.”
    “Ich nehme einen Bananenpudding”, sagte Tug.
    “Und zu trinken?”, fragte Gerte und betrachtete missbilligend Tugs Mütze.
    “Einen Eistee, bitte”, sagte Tessa.
    Tug nahm die Mütze ab, rollte sie zusammen und legte sie auf den Tisch. “Für mich auch.”
    “Bringen Sie drei”, sagte Dante.
    Als die Bedienung gegangen war, beugte sich Dante über den Tisch und sah Tug mit einem erwartungsvollen Blick an.
    “Also, was haben Sie für uns?”
    Tug griff hinter sich in seine Jacke, die er über den Stuhl gehängt hatte. Er zog einen großen Umschlag aus der Innentasche und reichte ihn Dante. “Das ist die Krankenakte der jungen Frau.” Tug sah Tessa an. “Das sind Sie, nicht wahr? Sie sind Tessa Westbrook.”
    “Ja, das bin ich.” Tessa löste die Manschette von ihrer Papierserviette, die um das Besteck gewickelt war. Nachdem sie nervös die Serviette auseinandergerollt und in ihren Schoß gelegt hatte, legte sie die Gabel links und Messer und Löffel rechts auf ihr Platzset.
    Tug beobachtete sie dabei. “Ma'am, ich würde sagen, Sie sind ganz schön tough, wenn Sie diese Geschichte überlebt haben.”
    Tessa schluckte und lächelte Tug schüchtern an.
    Dante wedelte mit dem Umschlag. “Haben Sie die Akte gelesen?”
    “Ich habe sie überflogen”, sagte Tug. “Nachdem ich sie fotokopiert hatte. Ich musste mich beeilen, damit mich keiner erwischt.”
    Tessa sah Tug neugierig an. “Wie konnten Sie …”
    “Wie ich meinen Job mache, ist Geheimsache, Ma'am.”
    Tessa nickte.
    “Passen Sie auf, Moran. Dundee hat mich dafür

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