Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
Vom Netzwerk:
Die zweite junge Frau, die, die nicht überlebt hatte, war Amy Smith gewesen. Aber warum hatte ihr Vater diese Tatsache vertuscht? Was hatte diese andere Frau mit ihr zu tun?
    Deanetta betrachtete Tessa mit mitleidsvollem Blick. “Sie armer Mensch. Wie haben Sie das nur überstanden? Flossie hat mir erzählt, dass Sie bei Ihrer Einlieferung ins Krankenhaus wirklich übel zugerichtet waren.”
    “Wissen Sie, ich kann mich Gott sei Dank nicht erinnern.” Und sie wollte sich auch lieber nicht vorstellen, wie sie damals ausgesehen haben mochte. Nur eins wusste sie: Sie war vollkommen hilflos gewesen, und darum hatte sie sich sehr darüber gefreut, dass ihr Daddy ihr so schnell wie möglich die beste Pflege, die es gab, hatte zukommen lassen.
    “Ja, Flossie hat mir davon erzählt, dass Sie unter einer Amnesie litten. Wir fanden beide, dass das wirklich ein Segen war, dass Sie sich nicht auch noch an die schlimmen Dinge erinnern mussten.”
    Dantes Blick streifte Tessa. Am liebsten wollte sie ihn in den Arm nehmen und trösten. In diesem Moment hatte er erfahren, dass es vermutlich wirklich keine Hoffnung mehr gab für Amy Smith.
    “Was geschah mit dieser anderen jungen Frau?”, fragte Dante Deanetta. “Was hatte das Bestattungsinstitut mit ihrer Leiche zu tun? Wurde sie in ihren Heimatstaat überführt?”
    Deanetta senkte die Stimme, als würde jemand sie belauschen. “Nach der Autopsie musste sie identifiziert werden. Sie war diejenige gewesen, die man zuerst gefunden hatte – Sie fand man erst danach, Ms. Westbrook. Man hatte Ihren Daddy hierher bestellt, weil Ihre Beschreibung auf die junge Frau passte. Er kam etwa fünf oder sechs Tage, nachdem man sie entdeckt hatte, nach Rayville.”
    “Armer Daddy. Aber er war sicher erleichtert, dass ich es nicht war.” Tessa ergriff Dantes Hand, um ihn zu trösten. Sie wünschte sich, seine geliebte Amy hätte auch überlebt. “Und was geschah, nachdem mein Vater die Frau nicht identifizieren konnte?”
    “Was geschah mit der Leiche, meinen Sie?”
    “Ja”, antwortete Tessa.
    “Nun, das war sehr merkwürdig. Am nächsten Tag fand man Sie. Sie wurden mehr oder weniger im selben Zustand wie die andere Frau ins Krankenhaus gebracht, doch Sie waren gerade noch am Leben. Der Sheriff informierte Ihren Vater, der gerade wieder abreisen wollte. Er fuhr ins Krankenhaus und erkannte Sie als seine Tochter. Flossie sah ihn dort und sagte mir später, sie hätte noch nie einen Mann so weinen sehen. Kurz danach ließ Mr. Maitland die andere junge Frau einäschern.”
    Dante fragte: “Wer hat die Einäscherung veranlasst?”
    “Das weiß ich nicht. Aber danach war es, dass Mr. Maitland uns ermahnte, niemandem etwas davon zu sagen. Es sei eine polizeiliche Ermittlung im Gange, und zwar sei man kurz davor, den Mann zu finden, der die junge Frau umgebracht und die junge Miss Westbrook so schwer verletzt hatte.”
    “Was denn für eine polizeiliche Untersuchung?”, wollte Tessa wissen.
    “Keine Ahnung. Mehr hat er nicht dazu gesagt.”
    Dante riss Tessa seine Hand weg und sah Deanetta direkt an. “Was geschah mit der Asche der anderen Frau?”
    “Das war auch so eine komische Geschichte. Ich vermute, sie hatte wohl keine Verwandten. Jedenfalls fragte nie jemand nach ihrer Urne, aber irgendjemand bezahlte ein Grab für sie auf dem örtlichen Friedhof. Ich ging damals mit Mr. Maitland zur Beisetzung, und da war niemand außer uns beiden und Reverend Allsboro. Und die Angestellten vom Friedhof, natürlich.”
    “Wo ist der Friedhof?”, fragte Tessa.
    “Wollen Sie bei ihrem Grab vorbeischauen und ihr die letzte Ehre erweisen?”, fragte Deanetta. “Das ist sehr anständig von Ihnen. Schließlich hätten Sie genauso gut sterben können wie sie.”
    Dante hatte kein Wort mehr gesagt. Würde sich sein Brustkorb nicht heben und senken, hätte sie nicht einmal sagen können, ob er noch atmete. Nachdem Deanetta ihnen beschrieben hatte, wo der Friedhof war, hatten sie sich verabschiedet und sich bei der alten Frau für ihre Hilfe bedankt. Während Dante beinahe zum Wagen rannte, umarmte Tessa Deanetta zum Abschied.
    “Die andere Frau …”, sagte Tessa. “Wir glauben, dass sie Dantes Verlobte gewesen sein könnte. Die beiden waren als Teenager zusammen.”
    “Um Himmels willen!” Deanetta hatte Tessa die Hände gedrückt und ihr tief in die Augen gesehen. “Helfen Sie ihm, sich von ihr zu verabschieden. Und dann zeigen Sie ihm, dass er noch am Leben ist.”
    Die Worte der

Weitere Kostenlose Bücher