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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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einer ersten Liebe ließen sich ohnehin nicht wiederholen. Aber vielleicht würde er sein Herz öffnen können für einen anderen Menschen – und dieser andere Mensch würde sie gern sein.
    Und was war mit Leslie Anne?
    Wenn sie wirklich eine Zukunft mit Dante haben wollte, musste Dante nicht nur mit Amys Tod zurechtkommen. Er würde auch vergessen müssen, dass Tessas Tochter von ihrem Peiniger und Amy Smiths Mörder stammte.
    Tessa seufzte leise. Ihr Traum von einem Leben mit Dante verpuffte. Sie beide hatten keine gemeinsame Zukunft. Aber das Schicksal hatte sie sicher nicht zufällig zusammengebracht.
    Jetzt verstehe ich, dachte Tessa. Dante und ich haben uns getroffen, weil wir einander helfen können. Er hat nicht nur meine Tochter gerettet, er hat mir auch gezeigt, dass ich Leidenschaft empfinden kann. Und ich bin jetzt hier bei ihm, weil er mich braucht.
    “Hast du dir die ganze Zeit Vorwürfe gemacht?”, fragte Tessa mit Tränen in den Augen.
    “Natürlich”, antwortete Dante. “Selbst wenn ich weiß, dass es falsch ist. Das Schicksal war von Anfang an gegen uns. Ich war ein wilder Typ und Amy viel zu lieb für mich. Alle haben sie vor mir gewarnt, und sie hatten recht damit. Ich war nur hinter ihr her, weil ich allen beweisen wollte, dass ich sie rumkriege, und dann verliebte ich mich in sie. Das war wirklich ein Schock. Ich konnte nicht mehr klar denken, so verrückt war ich nach ihr. Und ihr ging es ganz genauso.”
    Dante hatte seinen Blick auf Tessa gerichtet, aber er blickte durch sie hindurch. Wie es wohl war, so zu lieben und geliebt zu werden?
    “Ich war immer äußerst pünktlich”, fuhr Dante fort. “An keinem anderen Abend hätte Eddie Jay Nealy zuschlagen können.”
    Dante presste die Zähne aufeinander, ballte die Fäuste und stöhnte. Tessa hielt ihn fest, und er begann wieder zu zittern. Er konnte seine Emotionen nicht herauslassen.
    “Dante, nicht. Denk nicht daran, was er ihr angetan hat. Es ist so lange her. Bitte, versuch, nicht daran zu denken. Ich kann nicht ertragen, wie du dich quälst.”
    Und plötzlich brach Dante zusammen. Er fiel vor dem Grabstein auf die Knie und riss Tessa mit sich zu Boden, weil sie ihn immer noch festhielt. So kauerten sie beide vor Amy Smiths Grabstein.
    “In meinem Innern weiß ich seit Jahren, was ihr zugestoßen ist. Aber ich habe mir immer ein Fünkchen Hoffnung bewahrt, dass sie vielleicht doch irgendwie …” Dante fing an, mit beiden Fäusten auf die Erde einzuschlagen. “Verdammte Scheiße!” Immer wieder rief er diese Worte und hämmerte dabei mit den Fäusten auf den Boden. Irgendwann fiel er auf die Seite, die blutigen Hände zwischen den Knien.
    Tessa schlang die Arme um ihn. Für eine Ewigkeit sagte sie kein Wort, sondern hielt ihn einfach nur fest. Sie wagte kaum zu atmen. Dantes Körper wurde von wilden Zuckungen geschüttelt, doch er weinte nicht.
    “Halt die Tränen nicht zurück”, ermunterte Tessa ihn. “Lass dich gehen. Weine.”
    “Ich kann nicht”“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. “Ich trau mich nicht.”
    “Doch, du kannst. Ich bin bei dir. Ich bin dein Rettungsanker. Ich lasse dich nicht untergehen.”

16. KAPITEL
    G .W.s nachmittägliche Routine wurde durch drei unmittelbar aufeinanderfolgende Telefonanrufe massiv gestört. Er kam kaum dazu, über die Gespräche nachzudenken, weil gleich darauf wieder das Telefon klingelte. Zuerst hatte er widerwillig einen Anruf von Olivia entgegengenommen, der angeblich dringend war. Dabei hatten sie doch erst vor knapp zwei Stunden zusammen Mittag gegessen!
    “Ich habe gerade einen schrecklichen Anruf erhalten”, hatte Olivia ihm eröffnet und war dann in eine langwierige Tirade über einen geheimnisvollen Anrufer verfallen, der ihr eine gemeine, hässliche Lüge über die liebe kleine Leslie Anne erzählt hatte.
    Doch als Olivia den Namen Eddie Jay Nealy erwähnt hatte, war G. W. heiß und kalt geworden.
    Noch während er mit seiner Freundin sprach, war sein persönlicher Assistent Fay Harris hereingekommen und hatte ihm mitgeteilt, seine Schwägerin wünsche ihn sofort zu sprechen – es ginge um einen Notfall in der Familie. G. W. versicherte Olivia, der Anrufer habe nichts als Lügen verbreitet, und legte dann so schnell wie möglich auf. Ähnlicher Natur gestaltete sich sein Gespräch mit Myrle, deren Zustand man getrost als hysterisch hätte beschreiben können. Kaum hatte er auch sie halbwegs davon überzeugt, dass er mit der Person, die diese

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