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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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lebendig begraben, diese Lawine aus siebzehn Jahren Lügen.”
    G. W. knallte die Haustür zu. “Wir müssen uns um Schadensbegrenzung kümmern! Setz du dich ans Telefon. Ruf Olivia und Myrle an und finde so viel wie möglich über den Anrufer heraus. Und sag ihnen, sie sollen den Mund halten! Ich nehme in der Zeit Kontakt mit Sawyer McNamara von der Agentur Dundee auf und erkläre ihm die Lage. Ich werde alle seine zur Verfügung stehenden Leute engagieren, damit diese Sache endlich aufgeklärt wird. Ich will wissen, wer uns das antut und warum!”
    “Myrle und Celia sind bereits auf dem Weg hierher”, sagte Sharon. “Ich hatte sie zwar gebeten, nicht zu kommen – aber du kennst ja Myrle.”
    “Dann musst du dich um sie kümmern. Ich kann Annes Schwester nicht ertragen. Ich muss erst wissen, wie wir diesen Mist hier durchstehen.”
    “Was ist mit Charlie?”
    “Was soll mit ihm sein?”
    “Er ist schon hier.”
    “Was?”
    “Myrle hat ihn angerufen und ihm von dem Telefonanruf erzählt. Daraufhin kam er sofort her. Er macht sich ernsthaft Sorgen um Tessa und Leslie Anne. Und um dich, G. W. Du weißt ja, wie sehr er an dir hängt.”
    G. W. sah sich in der Halle um. “Wo ist er?”
    Charlie war für G. W. immer wie ein Sohn gewesen. Trotz seiner Defizite in geschäftlichen Dingen erinnerte der charmante junge Mann G. W. an dessen Vater, seinen besten Freund. Leutnant James Sentell war in den letzten Tagen des Vietnamkriegs gefallen, als Charlie noch ein Baby war. Damals hatte G. W. James' Witwe Brenda zur Seite gestanden. Und selbst nachdem sie wieder geheiratet hatte, war G. W. immer noch wie ein Vater für Charlie gewesen.
    “Er ist in der Bibliothek”, sagte Sharon. “Der arme Junge regt sich fürchterlich auf. Wie wir alle.”
    “Was hast du ihm gesagt?”
    “Nichts. Aber … das heißt, ich habe ihn belogen und habe gesagt, ich wüsste gar nicht, woher dieses Gerücht kommt. Aber ich weiß, dass er mir nicht geglaubt hat.”
    G. W. tätschelte ihr tröstend die Schulter. “Ist schon in Ordnung. Ich schätze, ich hätte Charlie schon vor Jahren die Wahrheit sagen sollen. Aber ich hatte gehofft, er und Tessa würden eines Tages heiraten, und er würde Leslie Anne adoptieren. Ich wusste nicht, wie er auf Leslie Anne reagiert, wenn er von Eddie Jay Nealy erfahren hätte. Brenda hat ihn so erzogen, dass er auf alle Menschen herabsieht, die er als seiner unwürdig betrachtet. Es ist im Grunde ihre Schuld, dass er so ein elender Snob ist.”
    “Sprich mit ihm, bevor du Sawyer McNamara anrufst”, sagte Sharon. “Ich versuche in der Zwischenzeit, Olivia davon abzuhalten, ebenfalls hier aufzutauchen. Und sobald Myrle und Celia da sind, kümmere ich mich um sie.”
    “Schließ die Tür ab, und lass niemanden rein.”
    “Du weißt, dass ich das nicht machen kann. Wir können das Unvermeidliche nicht noch länger herausschieben.”
    “Wenn ich denjenigen finde, der für dieses Chaos verantwortlich ist, wird er sich wünschen, er wäre nie geboren worden!”
    G. W. stapfte davon in Richtung Bibliothek und überließ seine Schwester ihren Aufgaben. Er hatte ein Vermögen bezahlt und sogar das Gesetz gebrochen, um das Familiengeheimnis zu bewahren. Was er getan hatte und jede Lüge, die er erzählt hatte, alles hatte er nur aus einem Grund getan: um die Menschen zu schützen, die er liebte. Vor allem hatte er den Menschen geschützt, den er von allen am meisten geliebt hatte – seine Frau Anne. Selbst jetzt, nach so vielen Jahren, vermisste er sie unbeschreiblich. Aber er war dankbar, dass sie diesen Tag nicht mehr erlebte. Die Wahrheit hätte ihr das Herz gebrochen.
    Die Türen der Bibliothek standen offen, sodass G. W. hineinsehen konnte, bevor er den Raum betrat. Die Bibliothek war leer. Wo war Charlie?
    “Charlie?”, rief er.
    Keine Antwort.
    Egal. Er konnte sich jetzt keine Gedanken darüber machen, wohin sein Patensohn verschwunden war. Wahrscheinlich war er gegangen, um Hal zu suchen und ihn zu bitten, ihm einen Drink zu bringen.
    G. W. setzte sich an seinen großen Mahagonischreibtisch und schloss die Augen. Konnte er noch etwas tun, bevor alle Dämme brachen? Oder war es schon zu spät? Waren Olivia und Myrle die beiden Einzigen, die den mysteriösen Anruf erhalten hatten, oder hatte die Person halb Fairport informiert?
    G. W. versuchte, diese emotionale und höchst private Angelegenheit möglichst rational zu beurteilen. Er sagte sich, dass er und seine Familie einen Weg finden würden, mit

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