Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
Vom Netzwerk:
was ich nicht halten kann.”
    “Ich vertraue dir”, meinte Leslie Anne. “Und du vertraust ihm auch, oder, Mama?”
    “Ja, ich vertraue ihm auch”, erwiderte Tessa.
Ich vertraue ihm … von ganzem Herzen.
    Dante gelang es, die Gäste der Familie Westbrook zu meiden, die laut Hal Carpenters Auskunft im Salon waren und darauf warteten, ihre Zimmer für die Nacht zu beziehen. Glücklicherweise war das Herrenhaus sehr groß – Dante schätzte, es gab mindestens zehn Schlafzimmer, auf die man die Gästeschar verteilen konnte. Als er die Bibliothek betrat, lümmelten sich seine Agentenkollegen in den Sesseln.
    “Tut mir leid, dass ihr warten musstet”, sagte Dante. Dann sah er Lucie an. “Kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen? Ich habe da einen speziellen Auftrag für dich, diesen Fall betreffend.”
    “Sollen wir rausgehen?”, fragte Vic.
    “Nein, Lucie und ich gehen raus. Und dann bin ich ganz Ohr für euren Bericht.”
    Draußen im Flur sah sich Dante um. Er wollte nicht, dass ihnen jemand zuhörte.
    “Es geht gar nicht um den Fall, hab ich recht?”, fragte Lucie.
    “Nur indirekt.” Dante fasste die Geschichte zusammen, die Deanetta Knight ihnen erzählt hatte. Er berichtete nur das Wichtigste: von der jungen blonden Frau, deren Leiche eingeäschert und in Richland Parish beigesetzt worden war.
    “Mein Beileid”, sagte Lucie. “Du gehst wahrscheinlich davon aus, dass diese Frau Amy Smith war.”
    “Das dachte ich, ja. Bis …”
Bis ich auf Tessas Körper ein blattförmiges Muttermal entdeckt habe.
    “Bis was?”
    “Du wirst mich für verrückt erklären, wenn ich es dir gleich sage.”
    “Dann schieß mal los.”
    “Ich möchte, dass du für mich etwas herausfindest.”
    “Du willst mir jetzt nicht sagen …”
    “Pass auf: Tessa Westbrook hat ein Muttermal von gleichem Aussehen und an genau derselben Stelle, wie Amy Smith eins hatte.”
    Lucie sah Dante entgeistert an.
    “Sag was, Lucie!”
    “Ach du Scheiße!”
    “Für wie möglich hältst du es …”
    “Zwei junge blonde Frauen wurden innerhalb einer Woche an der Interstate 20 in Richland Parish gefunden. Die eine war tot und die andere noch knapp am Leben.” Lucie holte tief Luft und sprach schnell weiter. “G. W. identifizierte die eine der beiden Frauen als seine Tochter – es war die, die noch lebte. Keiner, der sie kannte, zweifelte daran, als er sie später zurück nach Fairport brachte.”
    “Korrekt.”
    “Tessa hat vielleicht dasselbe Muttermal wie Amy, aber sie hat ein anderes Gesicht. Sie sieht nicht aus wie Amy”, sagte Lucie.
    “Nein,
sie
nicht. Aber ihre Tochter.”
    “Denkst du an plastische Chirurgie? Warum sollte das nötig gewesen sein?”
    “Vielleicht war es eigentlich gar nicht nötig”, sagte Dante. “Aber G. W. hat allen erzählt, Tessa hätte einen schlimmen Autounfall gehabt. Das wäre auch die perfekte Ausrede für einen kosmetischen Eingriff.”
    “Willst du mir gerade sagen, du glaubst, G. W. hat das überlebende Mädchen absichtlich fälschlicherweise als seine Tochter identifiziert und sie dann so operieren lassen, dass sie Tessa ähnlich sah? Soll ich das für dich herausfinden? Ob an Tessa ein kosmetischer Eingriff vorgenommen wurde?”
    Dante schüttelte den Kopf. “Diese Frage möchte ich G. W. gern selbst stellen, sobald er sich wieder erholt hat. Ich wollte dich bitten, die Blutgruppen von Tessa, G. W. und seiner verstorbenen Frau Anne herauszufinden. Wenn ich mit G. W. rede, möchte ich einen Beweis in der Hand haben, dass Tessa – oder wer auch immer sie ist – nicht die Tochter von ihm und Anne Westbrook sein kann.”
    Ich könnte abwarten, bis sich die ganze Aufregung gelegt hat, aber dann ist es möglicherweise zu spät. Ich muss jetzt bald zuschlagen, solange im Haus noch Chaos herrscht. Und obwohl sich Leslie Anne heute Abend zusammengerissen hat, ist ganz klar, dass sie unter Hochspannung steht. Und ich habe noch ein bisschen Öl ins Feuer geschüttet, indem ich ein paar wohlbedachte Bemerkungen fallen ließ nach dem Motto: Das arme Kind – kein Wunder, wenn es angeschlagen ist nach all dem, was geschehen ist. Ich habe sogar vorgeschlagen, man solle sie besser nicht aus den Augen lassen, nur für den Fall … Das Wort Selbstmord kam mir dabei natürlich nicht über die Lippen. Das war gar nicht nötig. Es wussten ohnehin alle, was ich meinte.
    Seit Tessa und dieser Moran wieder da sind, wachen noch mehr Augen über die verwöhnte Göre. Sie wird besser bewacht als

Weitere Kostenlose Bücher