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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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dauern.«
    »Wo ist Coe?«, fragte Sachs und sah sich im Raum um.
    »Unten beim INS«, sagte Rhyme. »Beschwör ihn bloß nicht wieder herbei, indem du seinen Namen nennst«, fügte er sarkastisch hinzu. »Hoffen wir, dass er dort bleibt.«
    Eddie Deng kam aus Südmanhattan zurück. »Ich hab mich gleich nach Ihrem Anruf auf den Weg gemacht, Lincoln.«
    »Hervorragend, Eddie. Setzen Sie Ihre Lesebrille auf. Sie müssen etwas für uns übersetzen. Amelia hat in der Jacke des Geists einen Brief gefunden.«
    »Kein Scheiß?«, fragte Deng. »Wo?«
    »Dreißig Meter unter Wasser. Aber das ist eine andere Geschichte.«
    Mit Dengs Augen war alles in Ordnung - er benötigte keine eigentliche Lesebrille -, aber Mel Cooper musste ihn mit einem Ultraviolett-Verstärker ausrüsten, damit er die Tinte auf dem Papier überhaupt erkennen konnte; sie war aufgrund des Salzwassers fast vollständig verschwunden und kaum noch leserlich.
    Deng beugte sich über das Blatt und kniff die Augen zusammen.
    »Ganz schön schwer zu entziffern«, murmelte er. »Okay, okay. Es ist an den Geist gerichtet. Der Absender heißt Ling Shuibian. Er teilt dem Geist mit, wann die Chartermaschine in Fuzhou startet und wann und wo sie auf dem Militärflugplatz Nagorew bei Sankt Petersburg voraussichtlich landen wird. Dann schreibt er, er würde das Geld auf ein Konto in Hongkong überweisen - er nennt weder eine Kontonummer noch die Bank. Hier steht, ein Teil der Summe würde beiliegen - in Dollar. Es folgt der Preis für den Charterflug. Am Ende findet sich eine Liste der Opfer - der Passagiere auf der Dragon.«
    »Das ist alles?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Einige unserer Leute in China sollen diesen Ling überprüfen«, sagte Rhyme zu Sellitto. Dann wandte er sich an Mel Cooper. »Lässt sich anhand des Papiers etwas feststellen?«
    »Nur das, womit man rechnen würde«, sagte der Techniker. »Salzwasser, Meerestierexkremente, Schadstoffe, Pflanzenpartikel, Motor-Öl, Dieselkraftstoff.«
    »Wie viel Geld befand sich dort, Sachs?«, fragte Rhyme.
    »Jede Menge. Ungefähr tausend Scheine. Aber das lässt sich schwer schätzen, wenn man dazwischen rumschwimmt.«
    Die Banknoten, die sie eingesammelt hatte, waren ausnahmslos druckfrische Hundert-Dollar-Noten.
    »Fälschungen?«, fragte Rhyme.
    Cooper untersuchte einen der Scheine. »Nein.«
    Die sichergestellten chinesischen Yuan waren ausgeblichen und zerknittert. »Davon gab es etwa dreißig Bündel dieser Größe«, erklärte Amelia. Eddie Deng rechnete kurz nach. »Beim gegenwärtigen Wechselkurs entspricht das ungefähr zwanzigtausend Dollar«, sagte er.
    »Außerdem habe ich eine Uzi und eine Beretta gefunden«, fuhr Sachs fort, »aber die Maschinenpistole hatte keine Seriennummer mehr, und die Automatik habe ich später wieder verloren.«
    »Nach allem, was wir bisher über den Geist wissen, dürfte jede seiner Waffen, ob nun mit Seriennummer oder ohne, sich nicht zurückverfolgen lassen«, sagte Rhyme.
    Er schaute in Richtung Flur. »Thom! Wir brauchen unseren Schreiber! Thom!«
    Der geplagte junge Mann betrat das Zimmer und schrieb auf, was Rhyme ihm zu dem Sprengstoff, dem Geld, dem Brief und den Waffen diktierte.
    Das elektronische Trillern eines Mobiltelefons erklang, und wie heutzutage so häufig, sahen alle Anwesenden nach, ob es sich um ihr eigenes Gerät handelte. Diesmal war Sachs die Gewinnerin und nahm den Apparat vom Gürtel.
    »Hallo?«
    »Amelia?«
    Sie erkannte John Sungs Stimme. Bei dem Gedanken an letzte Nacht machte ihr Bauch plötzlich einen kleinen Sprung.
    »John.«
    »Wie geht es Ihnen?«
    Ich habe einen Wahnsinnsbadeausflug hinter mir, dachte sie, aber davon abgesehen geht's mir gut. »Prima«, sagte sie. »Im Moment ist sehr viel zu tun.«
    »Natürlich«, sagte der Doktor. Was für eine Stimme, dachte sie. Der Mann konnte wirklich mit Kranken umgehen. »Haben Sie Sam Chang und seine Familie schon gefunden?«
    »Nein, noch nicht. Aber wir arbeiten daran.«
    »Ich habe mich nur gerade gefragt, ob Sie heute eventuell noch Zeit hätten, bei mir vorbeizukommen.«
    »Ich schätze, das müsste klappen. Aber kann ich Sie später noch mal anrufen, John? Ich bin bei Lincoln, und wir haben ziemlich viel um die Ohren.«
    »Na klar. Bitte verzeihen Sie die Störung.«
    »Nein, nein, ich bin froh, dass Sie sich gemeldet haben. Bis dann.«
    Sie legte auf und wollte sich erneut den Beweisen widmen, aber als sie den Kopf hob, bemerkte sie, dass Lon Sellitto sie wütend

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