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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ich Sie überhaupt angesprochen habe - bitte verzeihen Sie, aber vielleicht können Sie mir helfen. Ich arbeite für jemanden, der in letzter Zeit ziemlich viel Pech gehabt hat. Ich glaube, es liegt an der Art, wie seine Wohnung eingerichtet ist. Sie kennen doch bestimmt einen guten Feng-Shui- Fachmann.«
    Er nickte mit Blick auf die Kennzeichen, die ihn zu der Annahme gebracht hatten, dass diese Frau gewissenhaft den Feng-Shui-Regeln folgte: ein auffälliges Armband aus neun chinesischen Münzen, eine Anstecknadel mit dem Abbild der barmherzigen Göttin Guan Yin und ein Halstuch, auf dem ein schwarzer Fisch abgebildet war. Deswegen hatte er sie ausgesucht - wegen dieser Anhaltspunkte und weil sie offensichtlich reich war, was bedeutete, dass sie sich nur die besten Fachleute leistete, Männer von der Sorte, die auch der Geist beschäftigen würde.
    »Falls ich meinem Boss einen verlässlichen Experten nennen könnte, der sein Zuhause und sein Büro neu gestaltet, hält er in Zukunft eventuell mehr von mir. Ich würde meinen Job behalten und in seiner Wertschätzung steigen.« Bei diesen Worten senkte Li den Kopf, ohne jedoch das Gesicht der Frau aus den Augen zu lassen. Was er sah, tat weh: Sie empfand Mitleid mit ihm. Am schlimmsten dabei war jedoch, dass die gespielte Scham von Sonny Li, dem verdeckten Ermittler, praktisch identisch mit der echten Scham war, die Sonny Li, der Mann, jeden Tag verspürte, wenn er an die endlosen Vorwürfe seines Vaters dachte. Womöglich nimmt sie mir deshalb meine Geschichte ab, überlegte er.
    Die schöne Frau lächelte und griff in ihre Handtasche. Dann schrieb sie ihm einen Namen und eine Adresse auf - auf einem Stück Papier, das selbstverständlich weder ihren eigenen Namen noch ihre Telefonnummer enthielt. Sie schob ihm den Zettel hin und zog die Hand schnell wieder zurück, damit er sie nicht berühren konnte, falls er gierig und verzweifelt danach greifen würde. Fast hätte er genau das getan.
    »Mr. Wang«, sagte sie und wies auf das Papier. »Er ist einer der Besten in der Stadt. Sofern Ihr Arbeitgeber genügend Geld hat, wird er ihm helfen. Er ist sehr teuer. Aber er leistet gute Arbeit. Er hat mir zu einem vermögenden Ehemann verholfen, wie Sie sehen können.«
    »Ja, mein Boss hat Geld.«
    »Dann kann auch er sein Glück fördern. Auf Wiedersehen.« Sie stand auf, nahm ihre Hochglanztüte und die Handtasche und schritt auf ihren perfekten Absätzen aus dem Lokal. Ihre Rechnung blieb auf dem Tisch zurück. Die Frau überließ es Sonny Li, den Betrag zu begleichen.
    »Sachs!« Rhyme blickte von dem Bildschirm seines Computers auf. »Rat mal, womit der Geist das Schiff versenkt hat!«
    »Keine Ahnung«, rief sie und stellte amüsiert fest, wie vergnügt er bei diesen schrecklichen Worten aussah.
    »Mit erstklassigem, brandneuem C4«, sagte Mel Cooper.
    »Herzlichen Glückwunsch.«
    Das war der Grund für Rhymes gute Laune. Obwohl in Spielfilmen nahezu jeder Terrorist seine Bomben aus C4 baute, kam diese Substanz in Wirklichkeit ziemlich selten vor. Sie stand ausschließlich dem Militär und einigen ausgesuchten Strafverfolgungsbehörden zur Verfügung und wurde nicht bei industriellen Sprengungen eingesetzt, was bedeutete, dass es für hochwertigen C4 nur relativ wenige Quellen gab. Dadurch erschien es wesentlich aussichtsreicher, eine Verbindung zwischen dem Ursprungsort des C4 und dem Geist herstellen zu können, als wenn der Mann herkömmliches TNT, Tovex, Gelenex oder irgendeinen anderen kommerziell vertriebenen Sprengstoff verwendet hätte.
    Hinzu kam noch ein wichtiger Punkt: C4 war dermaßen gefährlich, dass er von Rechts wegen individuell gekennzeichnet werden musste. Jeder Hersteller der Substanz mischte ihr unwirksame, aber eindeutig identifizierbare Chemikalien bei und markierte so seine spezielle Version des Produkts. Die Analyse von Explosionsrückständen konnte daher exakt auf den jeweiligen Produzenten verweisen, der wiederum dazu verpflichtet war, detailliert festzuhalten, an wen er den Sprengstoff verkauft hatte. Der Käufer schließlich musste über Lagerung und Verwendung des C4 ebenfalls genau Buch führen.
    Falls es ihnen gelang, die Person ausfindig zu machen, die dem Geist die Ladung C4 verschafft hatte, würde diese vielleicht über weitere New Yorker Verstecke oder andere Operationsbasen des Schlangenkopfs Bescheid wissen.
    Cooper hatte die Resultate bereits nach Quantico geschickt. »Es dürfte nicht länger als ein paar Stunden

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