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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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auszuschalten.«
    »Und wie soll das Ihrer Meinung nach ablaufen?«, fragte Peabody.
    »Mithilfe Rhymes überragender Kenntnisse könnten sie dafür sorgen, dass man Coe die Tat nicht nachweisen kann, indem sie die Beweise irgendwie manipulieren.«
    »Blödsinn«, spottete Peabody. »Das ist doch lächerlich. Rhyme würde so etwas niemals tun.«
    Bei diesen Worten zeigte Webley eine Gefühlsregung. Er runzelte die Stirn.
    »Wieso nicht?«, fuhr der ASAC fort. »Seit seinem Unfall ist er nicht besonders ausgeglichen. Er hat immer wieder an Selbstmord gedacht. Und anscheinend hat dieser chinesische Cop ihm eine Menge bedeutet. Womöglich wurde durch den Mord an Li das Fass zum Überlaufen gebracht.«
    Das klang verrückt, aber wer wusste das schon? Peabody fing Leute, die sich illegal ins Land schleichen wollten, und schickte sie nach Hause zurück. Er hatte keine Ahnung, wie der Verstand eines Kriminellen funktionierte, und auch sonst war Psychologie für ihn ein Buch mit sieben Siegeln, abgesehen von der Tatsache, dass er seiner Exfrau widerwillig eine Therapie bezahlte.
    Und was Coe anging, tja, der war mit Sicherheit labil genug, um ein Attentat auf den Geist zu unternehmen. Er hatte es schon einmal versucht - in der Canal Street.
    »Was sagt Dellray dazu?«, fragte Peabody.
    »Der ist zurzeit verdeckt unterwegs und ruft nicht zurück.«
    »Arbeitet er denn nicht für Sie?«
    »Dellray arbeitet in erster Linie für Dellray«, sagte der ASAC.
    »Was schlagen Sie vor?«, fragte Peabody und wischte sich das Gesicht mit dem zerknitterten Ärmel seines gelbbraunen Jacketts ab.
    »Könnte es sein, dass Coe Sie verfolgt?«
    Peabody wandte den Kopf und sah die ungefähr eine Milliarde Fahrzeuge auf dem Van Wyck Expressway. »Scheiße, woher soll ich das wissen?«, antwortete er und beendete damit seinen Versuch, die Sprache der Führungsetage nachahmen zu wollen.
    »Falls er etwas unternimmt, wird es am Flughafen passieren. Weisen Sie Ihre Leute an, nach ihm Ausschau zu halten. Ich benachrichtige außerdem den dortigen Sicherheitsdienst.«
    »Ich glaube immer noch nicht, dass es so weit kommt.«
    »Danke für die Einschätzung, Harold. Aber es war Rhyme, der diesen Mistkerl schon einmal erwischt hat. Nicht Sie.« Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Peabody drehte sich um und musterte den Geist.
    »Worum ging's denn?«, fragte dieser.
    »Um gar nichts. Haben wir kugelsichere Westen im Kofferraum?«, fragte Peabody einen der Agenten.
    »Nein«, antwortete der Mann. »Na ja, ich trage meine bereits.«
    »Ich auch«, sagte sein Kollege.
    Ihr Tonfall verriet, dass sie sich schwerlich davon trennen würden.
    Und Peabody würde seine Leute auch nicht darum bitten. Falls Coe tatsächlich einen Anschlag auf den Geist verübte und damit Erfolg hatte, tja, dann sollte es wohl so sein. Er und Rhyme würden die Konsequenzen tragen müssen.
    Peabody beugte sich zum Fahrer vor. »Kann man diese verdammte Klimaanlage nicht ein bisschen höher drehen?«
    Die Handschellen fühlten sich so leicht wie Seide an.
    Man würde sie ihm abnehmen, sobald er das Flugzeug betrat, das für ihn die Heimreise aus dem Schönen Land bedeutete, und da er das wusste, existierten die metallenen Fesseln für ihn nicht mehr.
    Als er den internationalen Terminal des Flughafens JFK betrat, musste er daran denken, wie sehr das Reisen nach Fernost sich verändert hatte. Früher war er ausschließlich mit der nationalen Fluggesellschaft Chinas geflogen, der CAAC - was bei vielen als Abkürzung für Chinesisches Altmetall Auf Crashkurs stand. Mittlerweile war alles anders. Heute würde er mit Northwest Airlines nach Los Angeles und von dort aus mit China Air nach Singapur und weiter nach Fuzhou fliegen, und zwar durchweg in der Business-Class.
    Die Gruppe gab ein seltsames Bild ab: der Geist, zwei bewaffnete Wachen und die beiden Verantwortlichen - Peabody vom INS und der Mann vom amerikanischen Außenministerium. Jetzt gesellten sich auch noch zwei Kerle von der Flughafensicherheit hinzu, große, nervöse Männer, die ihre Hände in der Nähe der Pistolen hielten und den Blick über die Menschenmenge schweifen ließen.
    Der Geist wusste nicht genau, was diese Unsicherheit und die vielen Waffen zu bedeuten hatten, aber vermutlich befürchtete man ein Attentat. Nun, das war nichts Neues. Er lebte mit dem Tod seit jener Nacht, in der die Vier Alten seine Familie ermordet hatten.
    Schritte hinter ihnen.
    »Mr. Kwan... Mr. Kwan!«
    Sie drehten sich um und sahen einen

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