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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Das ist doch gut, oder nicht?«
    »Nein, ich halte das für Aberglauben«, sagte Rhyme. »Das ist woowoo, und wir haben keine Zeit für. Was gibt's denn da zu lachen, verdammt noch mal?«
    »Woowoo. Sie haben woowoo gesagt. Sie sprechen ja Chinesisch. >Woo< heißt Nebel. Wenn man etwas woowoo nennt, dann sagt man damit, es ist nebelhaft oder unklar.«
    »Nun, bei uns bezeichnet man damit übernatürlichen Schwachsinn.«
    Doch sogar durch Rhymes beträchtliche Verstimmung ließ Li sich nicht beirren. »Nein, das ist kein Schwachsinn. Finden Sie diesen Fahrer, und zwar unbedingt, Loaban.«
    Sachs sah den kleinen hartnäckigen Mann nachdenklich an. »Ich weiß nicht, Rhyme.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Es ist aber wirklich eine gute Idee«, versicherte Li.
    Eine Weile herrschte angespanntes Schweigen.
    Sellitto meldete sich zu Wort. »Wie wär's, wenn wir Bedding und Saul ein halbes Dutzend Streifenbeamten zuteilen und sie auf die Sache ansetzen würden, Linc? Sie könnten die Firmen- und Leasingwagen in Manhattan und Queens überprüfen, die in Chinatown und den einen in Flushing, sonst keine. Und falls sich zwischenzeitlich etwas anderes ergibt und wir Leute brauchen, ziehen wir sie eben wieder ab.«
    »Na gut, meinetwegen«, stimmte Rhyme verärgert zu. »Lasst uns einfach nur mit der Sache anfangen.«
    »Ein halbes Dutzend sind bloß sechs, nicht wahr?«, klagte Li. »Wir brauchen mehr als das.« Doch Rhymes wütender Blick ließ ihn verstummen. »Okay, okay, Loaban.«
    Hackende Krähen, steinerne Affen und Das Verzeichnis der Lebenden und der Toten... Rhyme seufzte und sah dann das versammelte Team an. »Könnten wir uns jetzt, falls es nicht zu viel verlangt ist, vielleicht wieder der richtigen Polizeiarbeit zuwenden?«
     
    GHOSTKILL
    Easton, Long Island, Tatort
    Zwei Immigranten am Strand ermordet; in den Rücken geschossen.
    Ein Immigrant verwundet - Dr. John Sung.
    »Bangshou« (Assistent) an Bord; Identität unbekannt.
    Zehn Immigranten entkommen: sieben Erwachsene (ein älterer Mann, eine verletzte Frau), zwei Kinder, ein Kleinkind. Stehlen Kirchenbus.
    Blutspuren zur Untersuchung ins Labor geschickt.
    Verletzte Frau hat Blutgruppe AB negativ.
    Geist wurde am Strand von Fahrzeug erwartet, aber dann zurückgelassen. Hat vermutlich einen Schuss auf Fahrzeug abgegeben. Anfrage nach Fahrzeughersteller und -modell läuft, basierend auf Reifenspuren und Radstand.
    Fahrzeug ist ein BMW X5. Registrierte Halter werden überprüft.
    Für Immigranten standen keine Fahrzeuge bereit.
    Funktelefon (vermutlich des Geists) zur Analyse an FBI geschickt.
    Sicheres Satellitentelefon, nicht zurückverfolgbar. Hat zwecks Nutzung chinesisches Behördennetz gehackt.
    Waffe des Geists = Pistole, 7,62 mm. Ungewöhnliche Hülsen.
    Chinesische Modell 51 Automatik-Pistole.
    Geist hat angeblich Regierungsleute auf Lohnliste.
    Geist hat als Fluchtwagen roten Honda gestohlen. Fahndungsmeldung ist raus.
    Drei Leichen aus Meer geborgen - zwei erschossen, einer ertrunken. Fotos und Abdrücke an Rhyme und chinesische Polizei.
    Fingerabdrücke an AFIS geschickt.
    Keine Übereinstimmungen, aber ungewöhnliche Einkerbungen an Sam Changs Fingern und Daumen. (Wunde, Verbrennung durch Seil?)
    Immigrantengruppe besteht aus: Sam Chang und Wu Qichen, jeweils mit Familie; John Sung, Baby einer ertrunkenen Frau, unbekannte/r Mann und Frau (am Strand ermordet).
    Gestohlener Kleinbus, Chinatown Immigranten tarnen Fahrzeug mit Logo des »Home Store«.
    Blutspritzer deuten auf Hand-, Arm- oder Schulterverletzung der Frau hin.
    Blutspuren zur Untersuchung ins Labor geschickt.
    Verletzte Frau hat Blutgruppe AB negativ.
    Fingerabdrücke an AFIS geschickt.
    Keine Übereinstimmungen.
     
     
    ...Sechzehn
    Der Familienname Chang hieß übersetzt »Bogenschütze«.
    Sein Vater, seine Frau und die Kinder saßen um ihn herum, als Sam Chang mit der magischen Präzision eines Kalligraphen die chinesischen Schriftzeichen ihres Namens auf das abgebrochene Stück einer Holzleiste malte, das er im Hinterhof ihrer neuen Behausung gefunden hatte. Der mit Seide ausgekleidete Kasten, in dem Changs teure Wolf-, Ziegen- und Hasenhaarpinsel, der Tintenstift und das steinerne Tintenfass steckten, war mit der Fuzhou Dragon untergegangen, und so musste er notgedrungen einen grässlichen amerikanischen Plastikfüller benutzen.
    Da Chang die Kunst der Kalligraphie bereits als kleines Kind von seinem Vater gelernt und im Laufe der Jahre stetig verfeinert hatte, brachte er trotz der

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