Das Gesicht des Teufels
… wart’s ab.»
Er kramte einen Schlüssel aus der Satteltasche und schloss auf. Hanna konnte kaum glauben, was sie sah: Der Raum war bis auf die Felswand-Stellen holzgetäftelt. Die Ecke links gegenüber der Tür war der Platz für ein Schlaflager, das mit Stroh aufgeschüttet war, in der anderen Ecke stand ein Regal mit Geschirr. Neben dem Eingang gab es einen Tisch mit zwei Stühlen, zudem gab es noch eine große Truhe, zwei Wandlaternen und eine gemauerte Herdstelle mit Töpfen, Spießen und Pfannen.
«Und wie lange …»
«… wir hier bleiben?» Er zog sie an sich und küsste sie lange. «Bis uns der Hunger forttreibt oder wir keine Lust mehr aufeinander haben.»
38
Sie liebten sich und dösten, und doch wurde Hanna das Gefühl nicht los, dass da irgendetwas war, das Ulrichs Seele verschattete. Seine Sanftheit war mit einer seltsamen Traurigkeit gepaart, sein Lächeln scheu, seine Blicke viel zu oft nachdenklich, gar zweifelnd. Es mochte am Wetter liegen, das noch am Abend ihrer Ankunft umgeschlagen war. Die maienhafte Wärme war der Launigkeit des Aprils gewichen, heftige Regenschauer wechselten mit sonnengleißenden Momenten ab, doch der Wind war so scharf, dass Hanna schnell zu frösteln begann.
Wozu aber auch diese herrliche Hütte verlassen?
Sie hatten zu essen und zu trinken, und auf dem Strohbett lag es sich dank Ulrichs Fellen so weich, dass man gar nicht wieder aufstehen mochte. Träge schlich der erste Tag vorüber, am späten Nachmittag dann verließ Ulrich sie für eine Stunde und kam mit zwei gerupften und ausgenommenen Tauben und Hühnern zurück.
«Es macht der April, was er will.» Lachend hob er seine Beute in die Höhe und schüttelte sie. Draußen donnerte es leise, ein Blitz zuckte vor dem Fenster auf. «Dies ist heute das erste Gewitter des Jahres.»
«So fröhlich wie jetzt hast du den ganzen Tag nicht geklungen», sagte sie mit leisem Vorwurf in der Stimme. «Ursula würde sagen: Guck, wenn sie den kleinen Tod überwunden haben, denken sie ans Essen – das freilich immer wir für sie kochen sollen.»
«Mit anderen Worten: Du bietest mir jetzt an, mir zu helfen? Ritter jagen, Frauen braten das Gejagte. So will es der Brauch.»
«Wer braucht hier was?» Hanna warf die Decke von sich, streckte die Arme nach hinten und schloss die Augen.
Sie wartete, lauschte auf Ulrichs Atem. Für einen Moment war es still bis auf das einsetzende Prasseln des Regens, dann spürte sie Ulrichs Schatten auf sich.
Zeig mir, dass du mich willst, rief sie ihm in Gedanken zu. Du kannst alles von mir haben.
Sie zuckte leicht zusammen, als sich Ulrichs Lippen kühl auf ihren Bauchnabel senkten. Er verharrte eine Weile, küsste sich dann, ohne sie mit den Händen zu berühren, hoch zu ihrem Hals und biss zart in ihr Ohrläppchen. Es war unschuldig und sinnlich zugleich und jagte ihr Schauer über den Leib. Sie gurrte, streckte ihm ihren Leib entgegen. Ulrich aber fasste sie noch immer nicht an. Du Schuft, dachte sie und seufzte befreit auf, als sie seine Lippen auf ihren Brüsten fühlte. Mehr, dachte sie, mehr … Ein Beben erfasste sie, als er plötzlich sein Gesicht auf ihren Venusberg presste und langsam tiefer glitt. Hanna glaubte zu zerspringen, als er sie mit der Zungenspitze neckte. Ihr war heiß, und die Spannung in ihrem Unterleib wurde unerträglich. Doch so köstlich Ulrich sie auch verwöhnte, er fasste sie nicht an. Die Sehnsucht, dass er zupackte, wurde unerträglich. Sie wollte endlich seine Hände, wollte fühlen, wie sie ihre Schenkel drückten, spreizten, festhielten …
Lange hielt er sie in dieser süßen Qual. Und erst, als sie schon aufgeben wollte, erfüllte er ihren Wunsch.
Hanna bäumte sich auf, so groß war die Lust. Wenn Ulrich ihr nicht sofort seine ganze Männlichkeit schenkte, würde sie den Verstand verlieren. Jede Sekunde, die er brauchte, sich die Kleider vom Leib zu zerren, war eine Sekunde zu viel. Sie bebte am ganzen Körper, als sie ihn in sich aufnahm, und trieb sofort in einem neuen Höhepunkt davon. Er liebte sie so heftig, dass sie alles um sich herum vergaß. Welle auf Welle riss sie fort, bis Ulrich zu zittern und heftig zu schnaufen begann.
«Barbara!», hörte Hanna ihn im Augenblick seiner höchsten Lust aufschreien, da sackte er über ihr zusammen und begann zu schluchzen.
Nein, sagte eine Stimme in ihr. Da war nichts.
Doch, sagte eine andere Stimme. Du hast es gehört. Es ist wahr.
Sie stemmte Ulrich von sich, fühlte, wie die
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