Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Ich wollte gegen 17.10 Uhr von Durlach kommend nach Hohenwettersbach fahren. Nach der ersten Kurve sah ich vor mir einen grünen Passat auf der rechten Fahrbahn stehen. Etwa zehn oder 20 Meter davor konnte ich einen Mann erkennen. Während ich in verlangsamter Fahrt an dem Passat vorbeifuhr, sah ich, dass der Mann bei einer reglos am Boden liegenden Frau stand. Er hatte einen Revolver in der Hand und schoss aus unmittelbarer Nähe auf die Frau. Als er mich sah, drehte er sich zu mir um und zielte mit der Waffe auf mich. Ich duckte mich nach unten und drückte aufs Gaspedal. So schnell ich konnte fuhr ich nach Hohenwettersbach.
Am Ortseingang hielt ich an und überlegte, was zu tun sei. Ich entschloss mich, die Polizei zu verständigen. In diesem Moment kamen auch schon mehrere Polizeifahrzeuge, die in Richtung des Tatortes fuhren. Ich stieg in meinen Pkw und fuhr ihnen nach. Unten angekommen, habe ich den Beamten meine Beobachtungen mitgeteilt.«
Eine 45-jährige Zeugin, die ebenfalls Sekunden nach dem Mord mit ihrem Pkw an den Tatort kam, berichtete Folgendes:
» Ich fuhr mit meinem Pkw auf der Straße nach Hohenwettersbach, als ich nach der ersten leichten Kurve vor mir einen grünen Passat am rechten Fahrbahnrand stehen sah. Einige Meter davor lagen eine Person und ein Fahrrad auf der Straße. Mir kam die Sache komisch vor. Ich drosselte meine Geschwindigkeit, und als ich etwa 25 Meter von dem Passat entfernt war, sah ich an dessen Fahrertür einen Mann stehen. Mit beiden Händen hob er eine große Pistole hoch und zielte direkt auf mich. Ich dachte, jetzt werde ich erschossen, und wartete nur noch auf den Knall. Doch ich hörte nichts. Aus mir nicht ersichtlichen Gründen ließ der Mann die Waffe sinken, stieg in seinen Pkw und fuhr davon.
Ich überlegte, ob ich aussteigen sollte, um der verletzten Person Hilfe zu leisten, oder ob ich den Passat verfolgen sollte. Da ich hinter mir mehrere Fahrzeuge sah, beschloss ich, den Täter zu verfolgen. Ich fuhr ihm in einem Abstand von 50 Metern hinterher. Mit der Lichthupe versuchte ich, entgegenkommende Fahrzeuge aufmerksam zu machen. Doch niemand reagierte. Der Passat fuhr in Richtung Bergwaldsiedlung.
Da ich zwischendurch mal anhielt, um eine am Straßenrand stehende Pkw-Fahrerin zu bitten, unverzüglich die Polizei zu verständigen, verlor ich den Passat einige Zeit aus den Augen. Ich fuhr verschiedene Straßen der Bergwaldsiedlung ab und plötzlich sah ich ihn wieder vor mir. Um ihn einzuholen, beschleunigte ich mein Tempo. Doch dann sah ich, dass auf dem linken Gehweg eine Frau lag, die sich krümmte und offensichtlich vor Schmerzen schrie. Ich verlangsamte meine Geschwindigkeit und hielt auch kurz danach mein Fahrzeug an, da ich einen mir bekannten Mann auf der Straße sah. Ihm teilte ich mit, was ich erlebt hatte, und plötzlich hatte ich das Kennzeichen des VW-Passat vergessen. Aus diesem Grund nahm ich nochmal die Verfolgung auf, sah aber sehr schnell ein, dass es keinen Sinn mehr machte.«
Der dritte Tatort befand sich in einer relativ wenig befahrenen Straße der Bergwaldsiedlung. Obwohl mitten im Wohngebiet, gab es hier keinen einzigen unmittelbaren Zeugen.
Die 60-jährige Anna Lohmann und ihr 29-jähriger Sohn Kuno waren gerade vor ihrem Haus mit Gartenarbeiten beschäftigt, als Öhler angefahren kam. Mit quietschenden Reifen hielt er an und zielte sofort auf Kuno Lohmann. Dieser erkannte wohl noch die Gefahr und wollte wegrennen. Er wurde jedoch von zwei Kugeln in den Rücken getroffen. Ein Projektil drang in die Wirbelsäule ein und das andere etwas weiter rechts. Beide Schüsse waren in der Folge absolut tödlich, da sie wichtige Nervenbahnen und innere Organe massiv verletzt hatten.
Eine Hausärztin, die in der Nachbarschaft wohnte und die Schüsse hörte, eilte sofort zu dem Schwerverletzten. Sie konnte anfangs zwar noch einen ganz schwachen Puls bei dem jungen Mann feststellen und noch Reanimationsmaßnahmen durchführen, doch Kuno Lohmann war nicht mehr zu retten.
Seine Mutter allerdings war bis zum Eintreffen des Notarztes und bis zu ihrem Abtransport in die Klinik noch voll ansprechbar. Immer wieder fragte sie nach ihrem Sohn.
Inzwischen hatten sich viele Anwohner, die die Schüsse gehört hatten, am Tatort eingefunden. Doch niemand konnte sachdienliche Angaben zum Tathergang oder zum Täter machen. Lediglich zwei Zeugen sahen einen grünen Passat mit hoher Geschwindigkeit davonfahren.
Obwohl die Ärzte in der Klinik sofort eine
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