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Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)

Titel: Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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wir einen kleinen Spaziergang und dann ist Schluss, kapiert!«
    Ilona Zabowski wusste nicht so recht, wie sie diese Äußerung deuten sollte. Sollte sie nun freigelassen oder getötet werden? Sie wagte nicht zu fragen.
    Dann wurde sie auch schon von dem Täter vor sich hergeschoben. Dabei entledigte sie sich auch des linken Schuhes, damit sie besser gehen konnte. Sie nahm wahr, dass sie eine Straße überquerten. Auf der anderen Seite musste sie über eine Leitplanke steigen, was für sie wegen den Handfesseln und wegen dem immer noch über ihren Kopf gestülpten Kleidungsstücken äußerst schwierig war. Als sie dabei zu Fall kam, riss sie Budde wieder hoch und schubste sie weiter vor sich her. Sie stellte dann fest, dass sie sich auf einem abschüssigen, mit Brennnesseln und hohem Gras bewachsenen Gelände befanden. Plötzlich hörte sie das Geräusch von fließendem Wasser. Budde war mit seinem Opfer an den Main gefahren.
    Jetzt ertränkt er mich, schoss es Ilo durch den Kopf, und im Bruchteil von Sekunden sah sie Bilder vor ihren Augen, wie es sein wird, wenn sie nun ertrinken muss. Sie spürte, wie eiskaltes Wasser ihre Füße umspülte, und sie fühlte auch groben Kies unter ihren Fußsohlen. Als das Wasser ihr bis zu den Waden reichte, erhielt sie einen kräftigen Stoß in den Rücken. Sie fiel vornüber, konnte dabei aber ihren Kopf über Wasser halten, obwohl sie wegen der Fesselung keine Schwimmbewegungen machen konnte.
    Irgendwie bekam sie Halt unter den Füßen. Dann hörte sie ihren Peiniger fluchen. Sie wurde wieder hochgerissen, an den Schultern gepackt und weiter ins Wasser geschoben. Der Untergrund fiel jetzt steiler ab. Als ihr schließlich das Wasser bis über die Hüfte reichte, bekam sie von hinten einen heftigen Schlag. Sie stürzte, verlor den Boden unter den Füßen und jetzt war auch plötzlich ihr Kopf unter Wasser. Dann wurde sie schon von einer starken Strömung fortgerissen.
    Ilona Zabowski wusste nicht, wie tief sie sich unter Wasser befand. Sie war sich sicher, sie würde nun qualvoll ertrinken. Während sie seltsame, gurgelnde Geräusche in ihren Ohren wahrnahm, hielt sie die Luft an. Schon dröhnte es in ihrem Kopf und ihre schmerzende Lunge verlangte frischen Sauerstoff, als sie plötzlich Boden unter ihre Füße bekam. Mit eisernem Überlebenswillen, immer noch die Hände auf dem Rücken gefesselt und Pullover sowie Kleid über dem Kopf, schaffte sie es schließlich, so weit wieder ans Ufer zu kommen, dass sie ihren Kopf aus dem Wasser strecken konnte.
    In Todesangst versuchte sie beim Atmen keine Geräusche zu verursachen. Auch vermied sie jede Bewegung, die den Täter auf sie aufmerksam machen konnte. Wie weit sie sich von der Stelle entfernt hatte, an der sie ins Wasser gestoßen wurde, konnte sie nicht abschätzen. So musste sie jeden Augenblick damit rechnen, dass sie erneut ins tiefere Wasser gestoßen werden könnte. Offensichtlich war sie von Schilf umgeben. Sie konnte deutlich die harten Stängel an verschiedenen Stellen ihres Körpers spüren.
    Wie lange sie so im Wasser verharrte, wusste Ilona Zabowski nicht. Sie hatte keinerlei Zeitgefühl mehr. Im Wasser hatte sich die Fesselung an ihren Händen etwas gelockert. Unter starken Schmerzen konnte sie schließlich den fest verknoteten Strick abstreifen. Als sie sich dann untertauchend auch noch von Kleid und Pullover befreien konnte, hatte sie das Gefühl, dass für sie nun ein ganz neues Leben beginnen würde.
    Mit äußerster Vorsicht schaute sie sich um. In der Dunkelheit konnte sie nur schemenhaft ihre Umgebung wahrnehmen. Suchend glitt ihr Blick stromaufwärts am Ufer entlang. Dann sah sie ihn. Er stand nur etwa 15 Meter von ihr entfernt am Ufer und schaute angestrengt auf das Wasser. Vor Angst hätte Ilo fast einen Schrei ausgestoßen. Doch dann ließ sie sich ganz langsam bis zur Unterlippe ins Wasser sinken und beobachtete jede Bewegung des Mannes.
    Es vergingen etwa fünf Minuten, bis sich der Täter, wohl in der Meinung, sie getötet zu haben, endlich davonmachte. Obwohl Ilo das Wasser eiskalt vorkam, blieb sie noch längere Zeit in ihrer Deckung. Sie wollte ganz sichergehen, dass dieser brutale Verbrecher weg war. Schließlich glitt sie lautlos aus dem Wasser und kroch auf allen vieren die Uferböschung hoch, bis sie zur Straße kam. Dort versteckte sie sich hinter der Leitplanke. Als sie nach zähem Warten endlich die Scheinwerfer eines Autos herannahen sah, fasste sie allen Mut zusammen und sprang, nackt wie sie

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