Das Gesicht des Todes: Authentische Mordfälle (German Edition)
Aufschrift » URBAN EQUIPEMENT –R- « und auf der Rückseite waren die Buchstaben » MSA« zu sehen.
Ich suchte mit vergrößerten Fotoaufnahmen des Knopfes einen Jeansladen auf. Dort erfuhr ich, dass es sich bei der Bezeichnung » URBAN EQUIPEMENT –R- « wohl um ein geschütztes Warenzeichen handelt und der Inhaber dieses Zeichens vermutlich beim Patentamt in München registriert sei.
Für mich war diese Information ein erster großer Schritt zur Abklärung der Spur Nummer zwölf. Unter dieser Nummer wurde nämlich der Druckknopf im Spurenaufkommen des Mordfalles geführt. Doch ich ahnte, dass es fraglich sein würde, anhand des Knopfes die Identität der Toten zu klären.
Die Auskunft des Patentamtes, das betreffende Warenzeichen sei nicht zur Anmeldung gekommen, überraschte mich deshalb nicht sonderlich. Seitens des Patentamtes wurde vermutet, dass es sich lediglich um ein Pseudo-Warenzeichen handelt, das dazu dient, Kunden zu täuschen.
Doch ich ließ nicht locker und suchte einen Jeanshersteller auf. Von dem erfuhr ich, dass es eine Fachzeitschrift für Jeanshändler gibt. In der New Sportswear, so heißt diese Zeitung, konnte ich buchstäblich in allerletzter Minute vor Redaktionsschluss noch einen großen Aufruf starten, in dem ich den Leichenfund schilderte und auf die Bedeutung des Druckknopfes zur Identifizierung der unbekannten Leiche hinwies.
Hierauf meldete sich ein Jeanshändler und teilte mir mit, dass der Knopf wahrscheinlich von der Firma MINE SAFETY APPLICANSAS COMPANY in Pittsburg/USA hergestellt wurde. Das gehe aus den auf der Rückseite des Knopfes befindlichen Buchstaben MSA hervor.
» Na, das ist doch schon mal was«, lobte Moko-Leiter Götz meine Bemühungen. » Wenn Sie jetzt noch herausfinden, an welchen Hosen diese Knöpfe angebracht sind und wo solche Hosen in Deutschland verkauft werden, könnten wir weiterkommen.«
Ich gab mir alle Mühe. Doch meine Hoffnungen lösten sich in Luft auf, als ich nach Übermittlung der Bilder des Knopfes von der amerikanischen Firma die Auskunft erhielt, dass es sich bei dem Knopf um eine billige Fälschung handelt, die vermutlich irgendwo in Asien hergestellt worden ist. Das ginge eindeutig daraus hervor, dass das Wort » EQUIPMENT« auf dem Knopf mit » EQUIP(E)MENT« falsch übertragen wurde. Solche Fehler seien bei asiatischen Fälschungen üblich.
Weiter teilte mir der Verantwortliche der Firma mit, sie hätten die Erfahrung gemacht, dass Nachforschungen hinsichtlich der Fälscher von vornherein zum Scheitern verurteilt seien, da der asiatische Markt unüberschaubar groß ist und die Hersteller weitgehend auf Anonymität achten.
Ich war somit am Ende der Fahnenstange angelangt. Die Spur Nummer zwölf musste ich als ungeklärt ablegen.
Mein Kollege, Kriminalkommissar Lang, hatte die Aufgabe, die Spur Nummer 15 und 16 zu bearbeiten. Bei diesen Spuren handelte es sich um Reste des Schlüpfers und des BHs der Toten. Der Zufall wollte es, dass ausgerechnet das Etikett an dem zum größten Teil verbrannten Schlüpfer noch gut erhalten war. Die Bezeichnung » HANES S (30-32) MADE IN U.S.A.« konnte man deutlich entziffern. Auch Teile des BHs waren noch relativ gut erhalten.
Lang suchte einen Händler für Damenunterwäsche auf. Von ihm erhielt er die Auskunft, dass Unterwäsche dieses Fabrikats in deutschen Läden kaum zu kaufen wäre. Er solle sich einmal in einem sogenannten PX-Shop amerikanischer Streitkräfte erkundigen, vielleicht hätte er dort mehr Glück.
Lang fuhr daraufhin zum amerikanischen Hauptquartier in Heidelberg und wurde tatsächlich fündig. Im dortigen PX-Shop gab es sowohl Schlüpfer als auch BHs des fraglichen Herstellers. War das ein erster Hinweis darauf, dass es sich bei der Ermordeten um eine Angehörige oder eine Bezugsperson der amerikanischen Streitkräfte handeln konnte?
In die Ermittlungen schalteten wir nun den CID (Criminal Ivestigation Divisions = Kriminalpolizei amerikanischer Streitkräfte) ein. Doch unsere gemeinsamen Recherchen brachten zunächst keinen Erfolg. Es gab zu diesem Zeitpunkt keine vermisste Frau in den Reihen der in Deutschland stationierten Armeeangehörigen. Wir traten auf der Stelle.
Zwischenzeitlich lag das Ergebnis der am Leichenfundort erhobenen Bodenproben vor. Es wurde definitiv festgestellt, dass die Frau nicht an der Fundstelle getötet worden war. Dazu befand sich viel zu wenig Blut im Boden. Zum einen machte dies die Aufklärung des Mordes nicht leichter, aber zum anderen
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