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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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hier? In Herefordshire?»
    «Könnte man sagen.»
    «O.k.» Merrily setzte sich gerade hin. «Wohin führt das, Huw?»
    «Alle Wege führen zur Kathedrale. Aber das wussten Sie ja schon. Von Callaghan-Clarke.»
    «Sie hat gesagt, der Erzdiakon sei Freimaurer.»
    «Mervyn Neale ist Großkomtur, wie mir gesagt wurde.»
    «Bei den freimaurerischen Templern?»
    «Mit dem Gehalt eines Erzdiakons kann man sich die Ausrüstung leisten», sagte Huw.

48 Spinnert
    «Es ist im Westen der älteste Kult», sagte Huw, «das darf man nicht vergessen.»
    Er redete. Er war überzeugend. Vor die einzige sonnige Öffnung am Himmel hatten sich Wolken geschoben, als wäre ein Schnitt verheilt, Zwielicht erfüllte die Küche. Merrily ließ die Lampe aus.
    Okkult: das bedeutete verborgen. Das Freimaurertum sei in jedem Sinne okkult, sagte Huw. Und es habe allen magischen Orden des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts als Vorbild gedient – insbesondere dem Orden der goldenen Morgendämmerung, mit dem Crowley angefangen hatte, und W. B. Yeats. Die Symbole, die Rituale, es war alles da.
    «Aber wie viel vom Freimaurertum geht denn wirklich auf die Tempelritter zurück?», fragte Merrily ihn.
    «Einige Wissenschaftler würden sagen, alles. Der Salomonische Tempel, der ganze architektonische Jargon? Gott mit Geodreieck und Winkelmesser?»
    «Wie haben Sie das alles rausgefunden?»
    «Ist Allgemeinwissen, junge Frau.»
    «Ich meine das über Mervyn Neale.»
    Huw sagte, auch das sei ziemlich bekannt. Die Freimaurer seien nicht mehr so verschwiegen, wie sie mal waren. Allerdings waren sie auch nicht mehr in der entsprechenden Position, nachdem Bücher über sie geschrieben worden und die meisten ihrer Rituale im Internet nachzulesen waren.
    «Der Erzdiakon», erinnerte sich Merrily, «war mit dem Bischof beim Herzogtum, als Adam Eastgate das Problem mit dem Meisterhaus zum ersten Mal erwähnt hat.»
    «Da wird Merv die Ohren gespitzt haben. Die Freimaurer waren von Garway schon immer fasziniert. Merkwürdig, dass Sie dem Kerl da oben nicht begegnet sind.» Huw sah Mrs. Morningwood an. «Und was haben Sie mit der Sache zu tun, junge Frau?»
    «Junge Frau.»
Mrs. Morningwood lächelte wehmütig. «Wie charmant.»
    «Ist dieser Sycharth Gwilym ehrlich, was meinen Sie?»
    «Ich würde sagen, er kreuzt immer die richtigen Kästchen an, Mr. Owen. Wenn man in einer Stadt wie Hereford Geschäfte macht …»
    «Die Freimaurer haben in Hereford immer noch viel Einfluss», sagte Huw. «Wurde mir gesagt. In der Kathedrale. Im Tory-Stadtrat. Werden Sie Gwilym heute treffen, Merrily?»
    «Ich werde noch mal im
Centurion
anrufen. Wenn er Zeit hat, fahre ich heute Nachmittag hin.»
    «Wir sollten noch mal kurz reden, bevor Sie fahren. Die Namen noch mal durchgehen – Sycharth … Gruffydd … Fychan …?»
    «Madog.»
    «Ah, der ist gut.»
    «Und …» Merrily sah Mrs. Morningwood an. «Cynllaith?»
    «Cynllaith»
, sagte Huw. «Allerliebst. Wissen die Leute dort überhaupt, wo all diese Namen herkommen, Mrs. M.?»
    «Wir vermuten, aus Wales», sagte Mrs. Morningwood, und Huw lächelte.
    «Ich will noch einmal etwas nachprüfen. Kann ich Ihren Computer benutzen, junge Frau?»
    Er stapfte in die Spülküche, zog die Tür hinter sich zu, und Merrily wandte sich an Mrs. Morningwood.
    «Von Jacques de Molay scheinen die Leute jedenfalls zu wissen. Früher zumindest.»
    «Naomi Newton.» Mrs. Morningwood nahm ihre Sonnenbrille ab und legte ein Papiertaschentuch auf ihr Auge. «Ich nehme an, Roxanne hat diese Episode in all ihren schrecklichen Einzelheiten erzählt.»
    «Also,
Sie
haben es jedenfalls nicht getan.»
    «War besser, dass Sie es von denen gehört haben. War nicht gerade die Glanzstunde meiner Familie. Hat meine Großmutter bis zu ihrem Todestag verfolgt.»
    «Gibt es sonst noch etwas, das Sie für sich behalten, obwohl es möglicherweise relevant ist?»
    «Schätzchen, ich weiß Sachen über ein halbes Jahrhundert. Wer weiß da schon, was relevant ist?»
    Bereits nach wenigen Minuten kam Huw zurück, nickend und zufrieden.
    «Wenn Sie sich Sorgen wegen des Herzogtums Cornwall gemacht haben – gibt keinen Grund. Wir haben es mit der ersten Generation männlicher Royals zu tun, die
nichts
mit den Freimaurern zu tun hat. Der Herzog von Edinburgh war einer, inzwischen aber nicht mehr. Die Queen dürfte natürlich gar nicht, aber ihr Vater, George  VI ., der steckte
mitten
drin.»
    «Wenn Charles die Tradition unterbrochen

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