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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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hat …», sagte Merrily, «… was bedeutet das dann für die Hierarchie bei den Freimaurern?»
    «Jaa, da könnten Sie an einen interessanten Punkt rühren, junge Frau.»
    «Also …» Merrily schüttelte eine Silk Cut aus der Schachtel. «Auf dem Anrufbeantworter haben Sie gestern Abend von dem –»
    «– von dem Kerl gesprochen, der dem Herzogtum gesagt hat, dass Sie nichts ausplaudern würden.»
    «Ich glaube, es ist mir ganz gut gelungen, meine Neugier zu bezähmen.»
    Huw sah Mrs. Morningwood an, die nach ihren Zigaretten und Streichhölzern griff.
    «Ich muss gehen und meine Augen baden.» Sie stand auf, Roscoe streckte sich zu ihren Füßen. «Und vielleicht muss ich auch noch irgendwas Übelriechendes auf andere misshandelte Stellen auftragen.»
    «Netter Hund», sagte Huw.
     
    «Interessante Frau», sagte er, als sie weg war. «Hab mich immer zu starken Frauen hingezogen gefühlt. Ab einem bestimmten Alter entwickelt fast die gesamte Damenwelt so einen seltsam melancholischen Reiz.»
    Merrily lehnte sich zurück, die Arme verschränkt, und sah an die Decke.
    «Okay», sagte Huw. «Sorry für die Ernüchterung. Sie hatten beim ersten Mal recht. Na ja, ich konnte es schließlich nicht am Telefon sagen, oder?»
    «Sie haben es
abgestritten
, verdammt!»
    «Ist sowieso keine große Sache. Ich bin ja kein offizieller Berater oder so was in der Art, es wird nur anerkannt, dass ich keiner der kirchlichen Interessenparteien angehöre.»
    «Haben Sie ihn getroffen?»
    «Nein. Noch nie. Besteht auch keine Notwendigkeit. Im Grunde habe ich die Sache von Dobbs geerbt. Geht nicht gegen Sie, aber er hat keiner Frau vertraut. Und Sie waren sowieso nicht da. Eigentlich gibt es ein paar von uns – Jeavons ist auch einer.»
    «Ah.»
    Kanonikus Llewellyn Jeavons, der als heißer Kandidat für den ersten schwarzen Erzbischof von Canterbury gehandelt worden war – bis seine Frau starb und er seltsam wurde. Er war Experte für Heilungen und spirituelle Grenzfragen geworden und hatte unter anderem die E-Mail-Adressen von Medizinmännern aus Somalia. Das passte.
    «Es wurde beschlossen, dass auf gewisse Leute, die dem Thron nahestehen, ein bisschen geachtet werden muss. Was die spirituellen Aspekte ihres Lebens und ihrer Arbeit betrifft. Der Bursche hat das Herz am rechten Fleck, aber er wird immer wieder ins Fettnäpfchen treten.»
    «So wie vor der BMA ?»
    «Das ist nur die Spitze des Eisbergs, junge Frau. Wenn er frustriert ist, bombardiert er die Minister mit Briefen. Das ist ja so weit in Ordnung, würde ich sagen, er ist ein unabhängiger Geist. Wenn ein Mann denkt, dass es mit der Zivilisation den Bach runtergeht, und er will seinen Einfluss geltend machen, um das aufzuhalten, dann bin ich vollkommen dafür. Aber
denen
gefällt das nicht. Die Regierung findet, die königliche Familie sollte bei ihren Leisten bleiben. Also am Buffet.»
    «Schmückendes Beiwerk.»
    «Ganz genau. Haben Sie was von diesem schlechtgelaunten kleinen Polizisten gehört?»
    «Von Bliss? Gestern.»
    «Er hat diesen Typen am Hals, sagten Sie.»
    «Jonathan Long.»
    «Hm. Schleimer wie der … die Zeiten haben sich geändert. Früher haben die Schlapphüte die Monarchie als Institution automatisch unterstützt. Jetzt arbeiten sie für die jeweilige Regierung. Und wenn da gerade ein paar Menschen mit, sagen wir mal, republikanischen Instinkten in Schlüsselpositionen sitzen … Sie verstehen, worauf ich hinauswill?»
    «Sprechen Sie weiter.»
    «Regierungen, ob hier oder sonst wo in Europa, mögen zum Beispiel keine alternative Medizin, die mögen normale Ärzte, Medikamente und Pharmafirmen. Die mögen genmanipulierte Lebensmittel und importiertes Fleisch, und Tierschutz ist ihnen scheißegal. Und Bauern genau so.»
    Huw unterbrach sich und sah Merrily an. Merrily zuckte mit den Schultern.
    «Außerdem ist das Land jetzt säkularisiert – wenn man nicht gerade islamisch ist, so dass sie sich nicht entscheiden können, ob sie einen fertigmachen oder einem den Arsch küssen sollen. Aber egal, was alle sagen, da draußen gibt es eine große Sehnsucht nach Spiritualität.»
    «Nur, dass es unseren etwas traditionelleren Kollegen nicht gefällt, wie sich diese Spiritualität manchmal äußert», sagte Merrily.
    «Und wenn einige dieser spinnerten spirituellen Pfade vom Thronfolger beschritten worden sein sollen – dann sind das keine guten Nachrichten für die Kirche, aber für die Republikaner sind es nicht notwendigerweise schlechte

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