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Das Gewicht der Liebe

Das Gewicht der Liebe

Titel: Das Gewicht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Drusilla
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Kopf auf die Bettkante. Simone und Johnny würden bald nach Hause kommen. Sie sollte sich auf den Weg ins Haus machen. Ellens Hand berührte Roxannes Kopf und strich über ihr Haar. Erinnerungen hatten lange Krallen, die einen einfingen und festhielten.
    Manchmal war das Haus noch bei Sonnenaufgang von Musik und Spiel erfüllt. Nach einer langen Nacht und wenn er genügend gewonnen hatte, war Roxannes Vater zum Feiern aufgelegt. Dann briet er seine Spiegeleier nach Ranger-Art und mixte im Blender schaumige, fruchtige Wodka-Cocktails. Manchmal blieben die Gäste noch, um Football zu schauen. Wenn sie dann irgendwann aufbrachen, gingen Dale und Ellen sofort ins Bett und schliefen den ganzen Tag.
    Abends verschwanden ihre Mutter und ihr Vater oft in eine Bar mit dem Namen Royal Flush auf der anderen Seite der belebten Straße. Sie ließen Roxanne allein im Haus zurück, weil sie kein Geld für einen Babysitter hatten. Abgesehen davon, sagte ihre Mutter, was könne schon passieren, wenn sie gleich drüben auf der anderen Straßenseite seien?
    Eines Abends bat sie die beiden, sie nicht allein zu lassen. Sie hatte Ohrenschmerzen, und die ganze linke Kopf seite tat ihr weh, vom Kinn bis hinauf unter die Haarwurzeln. Ihr Vater sagte, sie solle nicht so ein Theater machen und sich das Heizkissen unter dem Waschbecken im Bad holen.
    »Jeder hat mal Ohrenschmerzen.«
    »Du wirst es überleben.«
    Auf einem Stuhl am Vorderfenster stehend, sah sie zu, wie die beiden über die dicht befahrene Straße rannten und unter dem Neonschild der Bar, eine gespreizte Hand mit Bildkarten, verschwanden. Sie machte sich auf die Suche nach dem Heizkissen, aber es hatte für sie keinen Nutzen, weil das Kabel nicht von ihrer Schlafnische bis zur Steckdose im Wohnzimmer reichte. Sie ging in die Garage und nahm einen Zollstock zu Hilfe, um an den Lichtschalter zu gelangen, und entdeckte schließlich am Haken über der Werkbank, die ihr Vater niemals benutzte, ein altes Verlängerungskabel. Sie steckte das Kabel im Wohnzimmer ein, verband es mit dem Heizkissen und legte das Heizkissen auf ihr Kopfkissen. Sie lag auf der Seite und stellte die Temperatur vorsichtig auf eine niedrige Stufe. Es wurde nicht warm, also drehte sie es auf die höchste Stufe und verbrannte sich fast das Ohr. Sie stieg aus dem Bett, holte aus dem Plastikwäschekorb ein sauberes Geschirrtuch heraus und legte es vierfach gefaltet auf das Heizkissen. Die Wärme tat ihrem pochenden Ohr gut, und sie schlief bald ein.
    Der Geruch nach etwas Verbranntem weckte sie auf. Sie überlegte kurz, ob sie aufstehen und nach dem Rechten sehen sollte, war aber zu müde. Als sie die Augen erneut öffnete, war der Geruch stärker geworden. Also stand sie auf und sah im Wohnzimmer, wie der Rauch aus der Wandsteckdose hervorquoll. Die Hand an ihr Ohr gepresst, stand sie reglos da und wartete, was als Nächstes passieren würde. Sie versuchte, den Stecker herauszuziehen, aber er war zu heiß. Sie bekam Angst. Roxanne hatte im Fern sehen einmal einen Film über ein Feuer gesehen, bei dem das ganze Haus abbrannte, und alle Kinder darin starben und der Hund auch.
    Im Royal Flush waren ihre Mutter und ihr Vater mit ihren Freunden zusammen, tranken und spielten Poolbillard. Sie wusste, dass ihr Vater mit Billardspielen Geld verdiente, und als sie heute Abend gegangen waren, hat ten sie von dicken Punktgewinnen gesprochen. Er würde wütend werden, wenn sie ihn störte. Die Lichter in Mrs. Edisons Haus waren alle aus, und in der Einfahrt stand kein Wagen.
    Eine Schlange aus Rauch stieg aus der Steckdose empor, und im Zimmer roch es schlecht.
    Roxanne kroch unter ihr Bett und fand ihre gelben Plastikschlappen. Sie rannte den schmalen Pfad von der Haustür zum Gehsteig hinunter. Auf der dreispurigen Straße jagten Autos und Lastwägen und Motorräder vorbei, manche mit voll aufgedrehten Stereoanlagen, manche hupend. Der Nachhall der Musik, die durch offene Fenster drang, schmerzte in ihrem Ohr. Die Fußgängerüber wege rechts und links schienen endlos weit entfernt zu sein. Und selbst wenn sie dorthin rennen würde, sie hätte nicht die Zeit, um auf eine grüne Ampel zu warten. In einer halben Minute könnten Flammen aus dem Haus schlagen. Feuerwehrautos würden kommen, aber zu spät, um das Haus davor zu retten, bis auf die Grundmauern abzubrennen.
    Als sie eine Lücke im Verkehr entdeckte, stürmte sie los, kam aber nur bis zur mittleren Spur, wo sie in ihren gelben Schlappen und dem kurzen Pyjama

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