Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
Vom Netzwerk:
ihres Reisegefährten an, der immer noch auf einem Felsen in der Nähe saß. Entsetzen und Respekt sprachen aus Sutters Gesicht, während er tonlos etwas flüsterte, das Tahn nicht verstehen konnte. Braethen sah als Einziger nich t hin. Hatte er Bescheid gewusst? Warum hatte er nichts gesagt?
    Plötzlich brandete ein Luftrauschen auf sie zu. Grant sprang auf und machte einen Schritt in die Nacht hinein. In seiner Hand blitzte sein Schwert auf. Binnen eines Augenblicks kam Mira aus der Dunkelheit auf sie zugestürmt. Über ihren Kopf hinweg sausten brennende Pfeile, die an ihr vorbeizischten und gleißend die Luft über ihrem Kreis durchschnitten.
    »Hoch mit euch!«, brüllte die Fern und blieb neben dem Verbannten stehen, um sich den unsichtbaren Verfolgern zu stellen.
    Tahn sprang auf, legte einen Pfeil an die Bogensehne und spannte sie mit derselben fließenden Bewegung. Aber er hielt die Spitze verunsichert auf die Dunkelheit jenseits des Feuers gerichtet, weil er nicht wusste, worauf er zielen sollte.
    Weitere brennende Pfeile schossen hell aus der Nacht empor und rasten auf sie zu. Die Schäfte beschrieben auf der Suche nach ihren Zielen einen Bogen. Lichtstreifen flogen zuerst auf Mira und Grant zu und durchschnitten die Nacht in schneller Bahn. Vor Tahns Augen tänzelten die Fern und der Verbannte aus der Schusslinie oder schlugen die Pfeile mit einem schnellen Schwerthieb beiseite, so dass sie keinen Schaden anrichteten.
    Sutter und Braethen gingen ein paar Schritte hinter Mira in Stellung, und Wendra baute sich zwischen den Pfeilen und Penit auf.
    In der Ferne hörte Tahn tiefe, volltönende Trommelschläge. Bei dem unheilverkündenden Dröhnen richteten sich seine Nackenhaare auf. Irgendwo da draußen rückten im Schutze der Nacht Bar’dyn auf sie zu. Wie viele, war schwer einzuschätzen, aber bevor jemand daran denken konnte, die Ausdauer der Pferde auf die Probe zu stellen und nach Norden zu fliehen, antworteten hinter ihnen wie ein Echo andere Trommelschläge. Sie waren umzingelt. Tahn zielte mit dem Pfeil in die andere Richtung, sah aber immer noch nichts. Wendra trat von einem Fuß auf den anderen und versuchte sich zu entscheiden, von welcher Seite sie den Jungen beschirmen sollte.
    »Sie wollen uns nur in Angst und Schrecken versetzen«, sagte Grant laut, aber ruhig, den Blick weiterhin nach Süden gerichtet. »Sie haben sicher nicht so schnell mit einem ganzen Cullach zu uns aufgeschlossen. Aber die Bar’dyn haben uns nicht ohne Hilfe aufgespürt.«
    Die Trommeln wurden lauter, kamen näher. Wo steckte Vendanji? Tahn suchte die Dunkelheit nach dem Sheson ab, sah ihn aber nicht. Jenseits des dichten Schleiers der Nacht hörte Tahn Schritte näher kommen – mühevolle, schwere Schritte, die aber nicht unbeholfen oder unvorsichtig klangen. Das Geräusch brach aus dem Dunkel über sie herein.
    Dann spiegelte sich in der Ferne ein Lichtschein in zwei Kugeln wider, die in der Dunkelheit auf und ab wippten. Ein zweites Augenpaar erschien und fing das Licht auf. Hinter ihnen folgten noch zwei weitere. Dann brachen alle vier Bar’dyn im Laufschritt aus der Nacht hervor. Ihre stämmigen Beine bewegten ihr beträchtliches Gewicht mit unglaublicher Geschwindigkeit. Aus ihren Gesichtern sprach nicht die wahnwitzige Kampfeslust eines Überfalls oder schierer Blutrünstigkeit, als sie Streitkolben und Schwerter hochrissen, um Grant und Mira zum Kampf zu stellen.
    Über ihnen erhellten weiterhin flammende Pfeile den Himmel, aber diesmal flogen sie in gerader Linie durch die Luft und sollten wohl eher Verwirrung stiften als einem richtigen Angriff dienen.
    Von Vendanji fehlte immer noch jede Spur.
    Die Trommelschläge kamen noch näher und dröhnten in chaotischen Rhythmen. Und gerade, als die Bar’dyn bis auf drei Armeslängen an Mira herangekommen waren, ließen Schritte den Boden hinter ihnen erzittern. Tahn wirbelte herum und sah zwei Bar’dyn von Norden heranpreschen. Wendra warf Tahn einen finsteren Blick zu und wirbelte herum, um dem Flankenangriff zu begegnen. Tahn zielte auf den ersten Bar’dyn, der sich von hinten näherte.
    Er flüsterte seinen alten Satz, der mittlerweile eher ein Gedanke als sonst etwas war, und ließ das Geschoss fliegen.
    Tahns Pfeil traf die vorderste Kreatur in den Arm. Ohne langsamer zu werden, riss der Bar’dyn sich den Pfeil heraus, als wäre er bloß ein Splitter, und ließ ihn sich vor die Füße fallen. Als Tahn erneut anlegte, hörte er hinter sich Waffen und Körper

Weitere Kostenlose Bücher