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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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meine blutigen Füße. Ich stolperte zurück in unser Frauenhaus. Ich plapperte sinnloses Zeug. Niemand verstand, was ich sagte, und das Blut erschreckte sie. Schließlich folgte meine Mutter meiner blutigen Spur zurück auf die Felder, allein, mitten in der Nacht. Das war dumm. Sie war wütend auf ihre Mutter, und sie hatte Angst um sie, verstehst du? Bis die anderen schließlich begriffen, dass meine Mutter verschwunden war, hatte der Aaswolf sie und meine Großmutter ausgeweidet. Am nächsten Tag begann mein Bauch zu schwellen. Er schwoll sehr schnell an und blieb elf lange Monate dick, bis meine Augen milchig wurden. Tansan wurde mit einem großen Netz über ihrer Haut geboren, das so dick war wie ein Drachenkokon und das Messer der Hebamme stumpf machte, als sie versuchte, es durchzuschneiden. Und ich war anschließend eine alte Frau.«
    Ein kühler Windstoß wirbelte kurz um uns. Er schien nach kaltem Sternenlicht zu riechen. Fwipi blickte von Agawan zu mir hoch, während sie weiter seine kleinen, vollkommenen Zehen streichelte.
    »Vielleicht irrt meine Erinnerung ja, oder vielleicht wurde ich, wie manche behaupten, zwei Monate, nachdem ich den ersten Fötus verloren hatte, erneut vergewaltigt. Die Wahrheit ist wie der Wind. Er weht hierhin und dorthin. Er steht nie still, aber er berührt dennoch alles. Vielleicht also besitzt Savga die Drachensicht, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht wird Tansan heute Nacht sterben, vielleicht auch nicht. Frag mich nicht mehr, was ich glaube, Kazonvia. Es gibt nur Tod und Hoffnung und Ungewissheit.«
    Der Drachenmeister hatte Fwipi aufmerksam zugehört. Dann stieß er ein kehliges Brummen aus und stampfte vor sich hin murmelnd zu den Drachen. Dort bückte er sich und löste ihre Fußfesseln.
    Ich drehte mich um und winkte brüsk Ryn zu mir, der jetzt ein einfaches Wams trug. »Geh und hilf ihm. Wir fliegen weg.«
    Ich kniete mich neben Savga, den Rücken Fwipi zugekehrt. Savga starrte eindringlich in die Finsternis. Ihre kleinen Nasenflügel bebten.
    »Komm, geschäftige Ameise«, sagte ich zärtlich. »Wir fliegen nach Hause.« Keau kam im Morgengrauen, um mich zu holen; er brachte die Kunde, dass die Tempelgebäude erobert wären, Tansan lebte und Lupini Xxamer Zu unverletzt als Geisel gehalten wurde.
    Um eine Hand Keaus war ein edler, weißer, blutdurchtränkter Stoff gewickelt. Keau hob die verwundete Hand und verzog die blutigen Lippen zu einem Grinsen. Dabei entblößte er zerbrochene und ausgeschlagene Zähne. »Ich habe einen Finger verloren, heho, aber eine Klinge erbeutet.«
    Mein Blick glitt zu seiner Hüfte. Irgendwie schien die vergoldete Säbelscheide mit den Türkisen nicht so richtig zu seinem einfachen Lendenschurz zu passen. Ich erkannte die Scheide sofort. Sie hatte dem Bayen gehört, der in meiner zweiten Nacht im Arbiyesku gekommen war und Tansan mitgeschleppt hatte.
    »Mir war nicht klar, dass du verstehst, einen Mann zu töten«, sagte ich zu Keau. Ich hasste das Grinsen auf seinem Gesicht und den Funken von befriedigter Rachsucht, der in meinem Inneren glomm, weil der Vergewaltiger tot war.
    Keau zuckte mit den Schultern, ohne dass sich sein Grinsen verändert hätte. »Wir haben ihn zu zweit erledigt.«
    Sobald sie wusste, dass ihre Mutter am Leben war, willigte Savga ein, auf dem Hof des Arbiyesku zu bleiben und mich nicht zu begleiten. Immerhin hatte sie Oblan und Runami einiges über ihren Flug auf dem Rücken eines Drachen und ihre Abenteuer im Dschungel zu berichten. Die Unschuld und Zähigkeit dieses Kindes überraschten mich.
    Der Drachenmeister dagegen bestand darauf, mich zu begleiten.
    Der Wind aus Südwesten wehte den schlammigen Geruch des Brut-Flusses und den rußigen Aschegeruch eines erloschenen Feuers heran. Der Himmel über uns wirkte wie ein Meer aus warmem Stahl. Im Südosten wurden die undeutlichen Spitzen der Dschungelberge von einer schwarzen Wolke verdeckt. Wir liefen zum Zentrum der Brutstätte, während wir Keau mit Fragen überhäuften.
    »Wie viele sind getötet worden?«, fragte ich.
    Wieder grinste Keau strahlend. »Es war eine gute Nacht; der Beschwingte Unendliche war uns wohlgesonnen. Wir stapeln die Leichen bereits auf Scheiterhaufen.«
    »Werft sie in die Stallungen und verfüttert sie an die Brutdrachen«, erwiderte der Drachenmeister. »Die Tiere brauchen reichhaltige Nahrung.«
    Das Lächeln auf Keaus Gesicht erlosch. Wie widersprüchlich, dass er zwar einen Mann ohne Gewissensbisse töten konnte, ihn aber der

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