Das Gift der Drachen Drachen3
Monopol des Imperators auf die Drachen, und statt die Myazedo dem Imperator in den Rachen zu werfen, werden wir ihm klarmachen, dass er sich nicht in Malacar wird halten können, ganz gleich wie viele Soldaten er zur Verfügung hat. Wir werden dafür sorgen, dass Malacar für ihn uninteressant wird. Wir vertreiben ihn. Wir beenden die Armut und den Hunger in sämtlichen Brutstätten im ganzen Land.«
Ich aß meine Pflaume auf und wischte mir die Hände an meinem schmutzigen, zerrissenen Bitoo ab.
»Eine sehr wohlüberlegte Rede«, murmelte der Mann mit dem Messer, ohne aufzublicken.
»Ich bin noch nicht fertig.« Ich ließ das Schweigen noch einige Herzschläge andauern, bevor ich fortfuhr. Jetzt rührte sich keiner der Männer mehr. »Ich habe Zugang zu einem Netzwerk von Männern, die diesen Aufstand bereits seit einiger Zeit planen. Sie können uns mit Waffen versorgen, mit vielen Waffen. Sie können die Schiffe des Imperators im Hafen von Lireh versenken und uns mit Drachen zu Orten fliegen, die wir sonst niemals erreichen könnten, und das in nur einer einzigen Nacht. Sie können die Drachenbullen stehlen und die Tempelanlagen in einigen auserwählten Brutstätten überfallen. Diese Leute können uns helfen, das alles noch vor Ende dieses Monats zu bewerkstelligen, so dass die Armee des Imperators über das ganze Land auseinandergezogen wird und der Tempel einen konzentrierten Angriff auf diese Brutstätte nicht als vorrangig ansehen wird. Und wenn wir durch unseren Vorsteher mit den Brutstätten Cuhan und Re verhandeln, die übrigens jetzt von dem Halbbruder unseres abgesetzten Vorstehers geleitet werden, können wir uns auch diese beiden Brutstätten vom Hals halten, während wir Drachenbullen züchten.«
Ich drehte mich zu der Fruchtschale um, nahm einen Granatapfel heraus und grub meine Daumennägel in die dicke, narbige Schale. »Deshalb schlage ich vor, drei Escoas auszuschicken. Eine, um so schnell wie möglich Chinion zu finden, eine zu meiner Kontaktperson in Liru und eine mit einem Unterhändler von Ghepp, unserem abgesetzten Vorsteher, zu Brut Re. Außerdem rate ich zu größter Eile, denn wenn wir nicht schnellstens reagieren, werden Kratt und der Tempel noch vor dem nächsten Vollmond über uns herfallen und uns zerschmettern.«
Einen Moment herrschte Schweigen. Schließlich beugte sich Tansan vor. »Wer ist dein Kontaktmann?«
»Ein Handelsbaron mit einer Flotte von Schiffen und etlichen eigenen Escoas. Er hat geholfen, meine Flucht aus der Arena zu arrangieren. Er ist vertrauenswürdig.«
Hoffte ich jedenfalls.
»Und dieses Netzwerk von Männern, denen wir blindlings vertrauen sollen?«, erkundigte sich Pockennase. Seine Stimme klang fast höhnisch. Es gefiel ihm nicht, dass in meinem Bitoo eine Frau steckte, die dem Tempel in einer weit großartigeren Weise getrotzt hatte als er während seiner mehrjährigen Ausbildung für diese Rebellion in einem geheimen Dschungellager.
»Nicht blindlings!«, fuhr ich ihn an. »Niemals blindlings. Ich habe in der Arena gekämpft und zweimal den Angriff eines Bullendrachen überlebt. Ich tue nichts blindlings.«
Ich wandte den Blick ab und signalisierte ihm mit meiner Körpersprache, dass er einer weiteren Debatte nicht würdig war. Stattdessen sprach ich zu Tansan und dem Rebellen, der dagesessen und beim Reinigen seiner Fingernägel jedem meiner Worte gelauscht hatte, und zu den anderen, hageren Rebellen, die mir ebenfalls aufmerksam zugehört und mich scharf beobachtet hatten.
»Dieses Netzwerk, von dem ich gesprochen habe, besteht aus ausländischen Immigranten und Handelsbaronen«, sagte ich. »Aus Roshus, die sich zur Ruhe gesetzt haben. Aus Paras, die aus der Armee des Imperators desertiert sind. Ich halte es für klug, wenn euer Chinion einen oder zwei von ihnen trifft. Hier, in dieser Brutstätte, zu seinen Bedingungen und so schnell wie möglich. Wir müssen rasch vorgehen.«
»Sagen wir, Chinion wird aufgespürt und kommt in diese Brutstätte«, erwiderte der mit dem Messer, immer noch ohne hochzublicken. »Sagen wir, du bringst einige ausgewählte Männer her, die mit ihm reden.«
Ich zögerte und wagte dann eine Vermutung, als mir die Gerüchte von dem Aufstand einiger Weiler der Verlorenen einfielen, damals, als ich noch Schülerin in den Stallungen des Drachenmeisters war. »Chinion fliegt mit seinem eigenen Drachen her, richtig? Mit einem der Drachen, die er letztes Jahr von Brut Maht gestohlen hat.«
Der mit dem Messer grinste so
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