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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Chinions Myazedo-Rebellen haben Lupini Mahts Drachenbullen gestohlen?«
    »Die Gerüchte besagen, dass der Drachenbulle morgen hierherkommt, geflogen vom Drachenmeister von Ordipti und begleitet von der Hälfte seiner Schüler.«
    »Hierher?« Meine Stimme überschlug sich förmlich.
    »Hierher.«
    Ausrufe und Jubel brandete auf, und überall redeten die Leute aufgeregt miteinander. Ich erinnere mich nicht gut an die spontane Feier, die dem folgte. An das ausgelassene Tanzen, den Maska-Schnaps, der plötzlich in bis dahin versteckten Krügen auftauchte, an die Musik von Trommeln und Bambusflöten, aber ich kann mich daran erinnern, dass ich etwas dachte: Es ist Zeit, zurückzukehren. Zeit, nach Hause zu gehen, zum Arbiyesku.
    Das tat ich am nächsten Tag.
    Als Piah und ich uns durch den feuchten Dunst des Morgens kämpften, vom Holzlager zurück nach Xxamer Zu, ertönte plötzlich das Rauschen von Schwingen am Himmel.
    Wir blieben stehen und sahen hoch. Und gafften.
    Wie mit Amethysten und Smaragden überzogen, flog der gewaltige Drachenbulle Maht über unsere Köpfe hinweg. Seine riesigen, ausgestreckten Schwingen wirkten wie sich kräuselnde, bernsteinfarbene Laken. Der Himmel um den großen Bullen herum war von Kampfdrachen förmlich bedeckt, allesamt Tiere, die aus Brutstätte Bashinn und Brut Maht gestohlen und vom Drachenmeister von Ordipti und seinen Schülern geflogen wurden. Es sah aus, als wäre über den gewölbten blauen Samt des Firmaments plötzlich ein Haufen Juwelen geschüttet worden; Drache um Drache glitt über uns hinweg. Die Schuppen wirkten wie grüne und blutrote Granate, wie Turmaline und Rubine, wie Jade und roter Zirkon, und hoben sich strahlend gegen die diamantweißen Wolken ab.
    Bei dem Geräusch von so vielen Drachenschwingen lief mir ein Schauer über den Rücken. Es war ein feuchtes, knatterndes Geräusch, das beinah fühlbar war, wie Wind, der in der Abenddämmerung durch feuchtes Haar fährt. Meine Kopfhaut kribbelte, als diese Drachen in einem unaufhörlichen Strom zum Zentrum von Xxamer Zu flogen.
    Neben mir versuchte Piah atemlos, sie zu zählen, und verlor bei vierzig den Überblick.
    Ich kam mir klein vor, und dennoch mächtig. Ich fühlte mich erleichtert und entsetzt zugleich. Ich hätte am liebsten den Kopf in den Nacken gelegt und den Himmel angeheult. Ich konnte in meinem Blut und meinen Knochen fühlen, wie jede lebende Seele in Xxamer Zu in ihrer Arbeit innehielt und zusah, wie diese Juwelen am Himmel wie ein Segen auf unsere Brutstätte hinabregneten. Ich spürte ihre Ehrfurcht bei dem gewaltigen Anblick, den der mächtige Maht, dunkellila und berylgrün, im Flug bot.
    »Wenn unsere Bullen schlüpfen«, murmelte Piah staunend, »werden sie dann auch so groß?«
    »Still«, flüsterte ich, als würde er eine ungeheuer heilige Zeremonie unterbrechen, eine, die Tag und Nacht vereinte, die Welt des Auges mit der der Seele.
    Als es vorbei war, nachdem Maht am südwestlichen Rand von Xxamer Zus Zentrum gelandet war, und alle anderen Reittiere, die ihn begleiteten, ebenfalls sicher angekommen waren, schien ich aus einer Trance zu erwachen. Piah und ich sahen uns an, benommen und schweigend, dann breitete sich langsam, wie ein von einem heißen Wind angefachtes Feuer, ein Grinsen über unsere Gesichter aus. Ein wildes Grinsen. Ein Grinsen voller Entschlossenheit und Stolz.
    Ein Grinsen, das von einem wilden Glauben an uns selbst kündete.
    Nashe hatte begonnen, die Zeit des Schlüpfens.

21
    A lliak bewegte sich schnell und zielte mit dem Stab in beiden Händen auf meinen Kopf. Ich drehte mich darunter weg und schlug ihm meinen Stock mit einem Rückhandschlag in den Magen. Er stieß laut zischend die Luft aus und ging in die Knie.
    Wir kämpften bereits seit mehreren Minuten in einer Gasse, prügelten wie wild aufeinander ein, und unsere Stöcke fegten mit lautem Pfeifen durch die Nacht und prallten wie Hämmer auf den Boden. Das Licht der großen Fackeln, die wir vor unserem Kampf in den Boden gerammt hatten, tanzte über unsere schwitzenden Körper.
    Wir hatten eine große Zuschauermenge angezogen, genau wie wir es beabsichtigt hatten.
    Ich schlug Alliak die Beine unter dem Körper weg und trat von ihm weg. Die Menge sah misstrauisch zu, wie Alliak sich aufrichtete. Er verzog das Gesicht.
    »Die Abfolge von Schlägen, die ich eben eingesetzt habe«, sagte ich keuchend zu den versammelten Männern, »nennt man Zahi hawass Merensen: Wasser, das über eine Stromschnelle rauscht.

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