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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Also lässt man die Kokons in Ruhe.
    Irgendwann jedoch enden alle Geräusche und Bewegungen in diesen Hüllen. Eine Klauevoll Tagen nach diesen letzten sichtbaren Bewegungen hat die Drachenkuh ihre Reise ins Himmlische Reich erfolgreich beendet. Dann, und erst dann, darf man sich des Kokons entledigen.
    Als Mitglied des Arbiyesku war das jetzt meine wichtigste Aufgabe: Die Drachenkokons zu entsorgen, Monat um Monat, unaufhörlich.
    Und wie das vor sich ging, hatte ich am ersten Tag nach meiner Ankunft in Brutstätte Xxamer Zu mit angesehen.
     
    Ich flocht Körbe, allerdings recht ungeschickt. Ich döste. Dann flocht ich Matten. Wieder döste ich. Und versuchte nicht daran zu denken, wie abstoßend die Arbeit meines neuen Clans war. Die Sonne gab ihre sengende Herrschaft über die Steppe auf und versank rotglühend hinter dem Horizont.
    Ich war schrecklich hungrig, hütete mich jedoch davor, im Arbiyesku nach einem Vorratskeller zu suchen. Ich kannte die Sitten meines neuen Clans nicht, was die Keller sowie den Umgang mit und die Verteilung von Speisen anging, und ich konnte es mir auf keinen Fall erlauben, die Mitglieder meines Clans noch weiter zu brüskieren, als ich es schon, wenn auch unabsichtlich, getan hatte.
    Ich seufzte und starrte in die Dämmerung. Im nächsten Moment fuhr ich zusammen.
    Über einen der vielen grasigen Pfade, die von dem Gelände des Arbiyesku wegführten, lief ein Kind. Ich stand mühsam auf, ignorierte den Schmerz in meinen Rippen. Als das Kind näher kam, erkannte ich Savga. Keuchend und strahlend blieb sie vor mir stehen.
    »Was ist passiert?«, fragte ich scharf.
    Sie ging wacklig um mich herum und rang pfeifend nach Atem. »Hast du … mich vermisst?«
    »Wo sind die anderen? Was ist passiert?«
    »Sie kommen. Langsam. Sie sind immer so langsam. An einem der Karren ist eine Achse gebrochen, und ich hatte keine Lust mehr zu warten.«
    »Soll ich ihnen entgegengehen und helfen?«
    »Komische Kazonvia, du kannst ja kaum laufen! Und sie sind noch weit weg, näher an den Stallungen der Brutdrachen als an unserem Ku.«
    »Du bist also allein zurückgekommen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Mama kann mich erst verprügeln, wenn sie hier ist.«
    Ich verzog das Gesicht. Ihre Dummheit würde mich sicher Tansan nicht näherbringen.
    »Wollen wir beide das Abendessen vorbereiten?«, fragte sie. »Ich blase in die Glut, damit das Feuer wieder erwacht.« Sie lief zu einer der Kochgruben. Fluchend humpelte ich ihr nach.
    Sie hockte bereits auf Händen und Knien vor dem Feuer, als ich sie erreichte, und hustete, weil die heiße Asche, in die sie geblasen hatte, ihr ins Gesicht geweht war.
    »So nicht! Großer Drache, du wirst dich noch selbst in Brand setzen!« Ich kniete mich mühsam neben sie und wischte ihr das Gesicht mit dem Saum meines Bitoo ab.
    »Nicht so grob!«, jammerte sie.
    Ich murmelte eine Entschuldigung, während sie sich aus meinem Griff befreite.
    »Du entfachst das Feuer, Kazonvia, und ich hole die Dramdacan.«
    »Die … was?« Aber Savga war bereits losgerannt und verschwand in der Dämmerung in einer Lehmhütte, die genauso aussah wie die anderen.
    Leise murrend lag ich unbeholfen vor den dunklen Briketts. Ich konnte mich nicht weit genug herunterbücken, um sie anzufachen, also musste ich auf der Seite liegen. Ich fuhr mit einem verkohlten Stöckchen dazwischen, blies und stopfte hier und da trockenes Gras in die schnell aufglimmende Glut.
    Savga kam zurück und keuchte angestrengt unter der Last des Stockfischs in ihren Armen.
    »Komm, hilf mir, den Dramdacan zu schneiden. Wir kochen am Mahltag immer Dramdacan. Ehrlich, ich sage die Wahrheit. Komm.«
    Ob sie wirklich die Wahrheit sagte oder ob man mich rösten würde, weil ich diesem sechsjährigen Wirbelwind erlaubte, die Fischvorräte dieses armen Clans zu verbrauchen, konnte ich nicht beurteilen. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als ihr zu gehorchen.
    Ich rappelte mich mühsam auf und stolperte zu Savga, die neben einem ausgehöhlten Stein hockte. Sie hielt ein gebogenes Wiegemesser in der Hand, an dessen Enden Holzknöpfe saßen, und versuchte unbeholfen, einen Stockfisch damit zu zerteilen. Der getrocknete Fisch knackte und klapperte unter dem Stahl wie Körner in einer Pfanne.
    »Weißt du, wie man ein solches Messer benutzt, Savga?«, fragte ich sie müde. »Wenn nicht, kannst du dir schnell einen Finger damit abschneiden … Pass auf! Leg das Messer sofort weg!«
    Ein überflüssiger Befehl. Sie hatte das

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