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Das Gift der Engel

Das Gift der Engel

Titel: Das Gift der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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ausgehändigt?«
    »Das hat sie. Allerdings wohl nur vorübergehend.«
    »Na immerhin. Sagen Sie mir, welche Gedanken Ihnen dabei durch den Kopf gehen. Und wenn wir daraus etwas Entlastendes für meinen Mandanten zaubern können … Niemand wäre darüber glücklicher als ich.«
    »Ich habe verstanden. Und im Übrigen: Es fällt mir durchaus eine Person ein, die glücklicher wäre. Mindestens.«
    Alban stieg in den Volvo, den er in der Stiftsgarage in der Kölnstraße geparkt hatte, und hätte dabei die Tür vor lauter Erregung beinahe an die Seite des kleinen Mazda geschlagen, der neben ihm stand.
    Er atmete ein paarmal tief durch, blickte auf die grauen Dächer hinter dem Parkhaus. Als er schließlich unten in die Kölnstraße einbog, hatte er sich wieder einigermaßen beruhigt.
    Und er hatte eine Idee.
    Als die erste rote Ampel kam, fischte Alban sein Handy aus dem Handschuhfach, wo es seit Wochen und Monaten einen tiefen Schlaf schlief. Er brauchte das Mobiltelefon nur, um bei Verabredungen unterwegs eventuelle Verspätungen anzukündigen. Die Rechnung überstieg, abgesehen von der Grundgebühr, nie die Drei-Euro-Grenze, und weil er das Handy so selten benutzte, besaß er auch keine Freisprecheinrichtung.
    Während Alban den Wagen durch die Innenstadt rollen ließ, tippte er die Nummer der Auskunft ein, fragte nach Dr. Schneiders Kanzlei und ließ sich gleich verbinden.
    »Ah, Herr Alban.«
    »Ich möchte Sie noch um etwas bitten.«
    »Wenn’s der Wahrheitsfindung dient«, ließ Dr. Schneider den alten Juristenspruch ab – wahrscheinlich um Schönwetter zu machen. Alban bemühte sich, das Bild des gleißenden Goldes in dessen Mund zu verdrängen.
    »Geben Sie mir bitte noch ein paar Daten zu Herrn Zimmermann und Herrn Joch.«
    »Was meinen Sie mit Daten?«
    »Ich möchte die Wohnadressen der beiden haben. Außerdem wüsste ich gerne, wo genau die Leiche gefunden wurde.«
    »Sie haben doch schon so viele Informationen über diesen Fall, Herr Alban. Sollten Ihnen diese Details etwa bisher entgangen sein?«
    »Sagen Sie mir nun, was ich wissen will, oder nicht?«
    Alban war am Museum Koenig angekommen. Er hielt vor dem Gebäude.
    »Das heißt, Sie wollen meinem Mandanten wirklich helfen?«
    »Soweit es in meiner Macht steht. Er hat mich darum gebeten, und ich glaube nicht, dass er ein Mörder ist. Was soll ich also anderes tun?«
    »Sehr edel, Herr Alban.« Es klang nicht ironisch.
    »Also, was ist nun?«
    Der Anwalt diktierte, und Alban beschrieb mit seinem goldenen Kugelschreiber einige Zettel.
    »Ich würde noch gern mehr über Herrn Dr. Joch wissen«, sagte er. »Er war ja Arzt im Ruhestand. Hatte er eine Praxis?«
    »Er war bis vor etwa zehn Jahren Chefarzt in einer Klinik in Eltville am Rhein. Wollen Sie diese Adresse auch?«
    »Kann es schaden?«
    »Dr. Joch war übrigens Urologe«, fügte der Anwalt an, nachdem er Alban die Angaben der Klinik diktiert hatte.
    »Und er hat sich früh zur Ruhe gesetzt. Mit nicht einmal fünfzig.«
    »Sie entwickeln bereits detektivische Fähigkeiten. Auf Wiederhören.«
    »Einen Moment noch«, rief Alban.
    »Ja, bitte?«
    »Sie besuchen Ihren Mandanten doch sicher in absehbarer Zeit, oder?«
    »Wahrscheinlich heute noch.«
    »Sehr gut. Ich brauche auch von Herrn Zimmermann noch einige Details.«
    »Und welche?«
    »Ich möchte möglichst viel über Herrn Jochs Kontakte erfahren. Ich weiß bereits, dass er einen Bruder in Koblenz hat.«
    »Dessen Adresse kann ich Ihnen auch gleich geben.«
    »Das reicht mir aber nicht. Ich brauche Namen und Adressen von Freunden, Verwandten, ehemaligen Kollegen.«
    »Herr Zimmermann kennt diese Leute doch gar nicht. Deswegen sind ja nur Sie ihm eingefallen, als er angeblich auf die Suche nach seinem Freund ging.«
    »Vielleicht ist ihm ja trotzdem eine Idee gekommen. Außerdem muss ich wissen, ob Herr Joch in letzter Zeit auf Reisen war. Oder ob er eine Reise plante.«
    »Sie zielen darauf ab, dass er vielleicht einen neuen Freund hatte?«
    »Nicht unbedingt. Ich denke, diese geheimnisvolle Partitur könnte die Abschrift eines Manuskripts sein, dessen Original sich in irgendeiner Bibliothek befindet. Vielleicht hat Herr Joch ja ein Archiv oder eine Bibliothek besucht. Oder wenigstens mit einer solchen Einrichtung telefoniert … Und überhaupt – Herr Zimmermann soll Ihnen alles erzählen, was er über Dr. Joch weiß. Alles kann wichtig sein. Ich bin überzeugt, dass wir auf diesem Weg Klarheit in die Sache

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