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Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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Fußleisten entlang, an Türrahmen hinauf, über Türen hinweg und unter Tapetenleisten hindurch. Rex kam zu mir und schlang den Arm um meine Taille. Die Anspannung, die er am Tag zuvor gezeigt hatte, war verschwunden, und als ich mich versuchsweise an seine Brust lehnte, spürte ich, wie sein ganzer Körper mich willkommen hieß. Die Holzwege, auf die Guy bei seiner Verfolgung der Kabel geriet, hätten uns nicht besser unterhalten können. Gelegentlich hörten wir ein gemurmeltes » Fuck!«, wenn der Draht in einem Loch in einer Stuckleiste verschwand oder unvermittelt abknickte und zurückführte. Wie alles andere im Haus war auch das der Vernachlässigung und schlechten Planung geschuldet, aber ich empfand noch einen leise kribbelnden Triumph, als habe die innere Anlage unseres Zuhauses sich dazu verschworen, Guy zu frustrieren und zurückzuweisen. Irgendwann kroch er auf allen vieren herum und schob den Teppich mitten im Zimmer zu einem Grat zusammen. In der Lücke zwischen seiner Jeans und dem T -Shirt schimmerten ein sonnengebräuntes, muskulöses Kreuz und der zollbreite, schneeweiße Bund seiner Unterhose. » Calvin Klien« stand darauf, und der Schreibfehler identifizierte sie als Fälschung vom Straßenmarkt. Ich fragte mich, ob das Absicht und Marotte war.
    » Ich weiß nicht, was er glaubt, was ich mit einem Computer anfange«, sagte Biba, als kniete Guy nicht direkt vor ihren Füßen. Er blickte nicht auf; er hatte die Gewohnheit, jede Bemerkung über ihn selbst zu ignorieren, wenn sie nicht unmittelbar an ihn gerichtet und mit seinem Namen eingeleitet wurde. Das erweckte den Eindruck, er höre gar nicht, was wir sagten, und wir fühlten uns versucht, in seiner Anwesenheit über ihn zu reden. Später fanden wir heraus, dass er sehr viel mehr mitbekommen hatte, als wir ihm zutrauten, aber manches von dem, was wir gesagt hatten, war da natürlich nicht mehr zurückzunehmen.
    » Er will Eindruck auf dich machen«, sagte Rex.
    Guy reagierte nicht mit einem Einwand, sondern mit einem triumphierenden Grunzen. Er hatte gefunden, was immer er da suchte, und zwar hinter einem Bücherregal aus Korbgeflecht, das an der hinteren Wand des Samtzimmers lehnte und sich unter verstaubten Büchern und Zeitschriften bog. Mit einer Hand hob Guy es an und rückte es zwanzig Zentimeter nach links. Eine Telefonsteckdose, grau von jahrelanger Vergessenheit, saß dicht über der Fußleiste auf der Wand. Er rieb mit dem Damen über den dicken Staub und legte das gelbliche Plastik darunter frei.
    » Ich hab’s euch doch gesagt, oder?« Er sah uns an.
    » Gut gemacht«, sagte Biba leidenschaftslos. » Du bist ganz schön clever.«
    Rex starrte die Wand an, als habe er sie noch nie gesehen.
    » Ich hatte gerade eine unheimlich lebhafte Erinnerung«, sagte er. » An Mum, auf dem grünen Sofa, wie sie telefoniert. Also muss hier mal ein Telefon gestanden haben. Ist es nicht komisch, wie man etwas völlig vergessen und sich dann wieder daran erinnern kann, als wäre es gestern gewesen?«
    » Wann war das, Rex?«, fragte Biba.
    » Ach Gott, ich weiß es nicht… vor Jahren. Dad war noch hier, glaube ich. Und sie hat gelacht, also…«
    Ich hielt den Mund– aus zärtlichem Respekt vor seiner Erinnerung und weil ich nicht wusste, was Guy über die familiären Hintergründe erfahren hatte. Worüber er und Biba in ihrem Zimmer redeten, wusste keiner, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er ihr mit der Empfindsamkeit und Aufmerksamkeit zuhörte, die das Thema ihrer Mutter verlangte. Ich merkte, dass mir der Gedanke gefiel, ich könnte mehr wissen als er.
    » Eure Elektrik ist völlig im Arsch«, sagte Guy anscheinend ungerührt, und er zuckte nur wenig, als ein blauer Funke aus der ersten Buchse schoss, die er ausprobierte. Schweißflecken bildeten sich an seinem T-Shirt unter den Achseln und zwischen seinen Schulterblättern. Schließlich hatte er eine ungefährliche Buchse gefunden und tat damit etwas, das ein grünes Licht am Modem flackernd aufleuchten ließ. Ein paar Minuten später verriet ein trillernder Summton, dass der Computer sich in eine Verbindung zum Internet einwählte. Rex war wider Willen fasziniert und beeindruckt; er schaute über Guys Schulter hinweg auf das kleine graue Icon, das mitten auf dem winzigen Monitor flackerte.
    » So. Jetzt bist du online«, sagte Guy triumphierend. Biba drehte ihre Zigarette zu Ende und zündete sie an, bevor sie etwas sagte.
    » Und was macht er jetzt?«
    » Er macht gar nichts,

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