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Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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nicht geglaubt. Nicht jeder, dachte ich damals, hütet ein so schreckliches Geheimnis, dass man ihn auf diese Weise zu einem Geständnis zwingen kann. Es war nur eine Schrulle der menschlichen Natur, sagte ich mir, eine abstrakte, angeborene Paranoia wie die Angst vor der Dunkelheit oder der Abscheu vor dem Geräusch von Fingernägeln auf einer Schiefertafel. Das war, bevor ich eine Vergangenheit hatte, die sich zu vertuschen lohnte. Heute spüre ich selbst in den unschuldigsten Alltagsbegegnungen, dass man mich anklagt und Bescheid weiß.
    Unmittelbar hinter der Bühne lag ein zweiter Korridor mit ein paar winzigen, offenen Garderoben, dunstig von Parfüm, Haarspray und Zigarettenrauch, aber menschenleer. Wir warfen einen Blick in den anderen Korridor und suchten unseren Weg durch die Winkel im Beton, und als wir in die Bar zurückkamen, war es Mitternacht, und eben wurden die letzten Gläser in die Spülmaschine geräumt.
    » Die Bar ist geschlossen«, sagte der narbengesichtige Teenager hinter dem Tresen.
    » Bist du sicher, dass niemand mehr im Theater ist? Irgendwo im Gebäude?«, fragte ich ihn.
    » Sie checken’s gerade zum letzten Mal«, sagte er und ließ den Rollladen herunter, um die Diskussion zu beenden. Mit einem endgültig klingenden Klick wurden die Lichter ausgeschaltet, und die Dunkelheit drängte uns aus dem Theater auf die Straße.
    Rex fing an zu zucken, und eine tiefe, senkrechte Falte teilte seine Stirn in zwei Hälften.
    » Das kann nichts Gutes bedeuten«, sagte er mit der Stimme, die ich an dem Abend, als er auf Bibas zweistündiges Verschwinden am Telefon überreagierte, am Telefon gehört hatte. Er hob beide Hände, um sich das Haar glattzustreichen; er hatte vergessen, dass er es an diesem Tag hatte schneiden lassen, und schaute auf seine Hände, als erwarte er, dicke Haarbüschel zwischen den Fingern zu finden. » Okay, denken wir logisch darüber nach. Wenn sie keinen Agenten gefunden hat, muss sie jetzt zu Hause sein, falls einer anruft. Es besteht immer noch eine Chance, nicht wahr? Oder vielleicht ist sie irgendwohin verschwunden. Was machen wir?« Er sah mich erwartungsvoll an.
    » Ich weiß es nicht, Rex«, sagte ich. » Sie ist deine Schwester. Und sie ist einundzwanzig.«
    Die Ungeduld angesichts seiner Panik überlagerte meine Bestürzung darüber, dass Biba an einem der wichtigsten Abende ihres Lebens nicht sofort zu mir gekommen war, um meine Meinung zu hören und mir ihre Neuigkeiten zu erzählen.
    » Ich gehe zum Auto«, sagte ich.
    » Ich gehe nicht ohne sie!« Er schluchzte fast.
    » Ich meinte, um sie zu suchen.«
    Das Auto stand eine Straße weiter vor einem Apartmenthaus, und Biba saß auf der Motorhaube. Sie war immer noch voll geschminkt, aber sie trug jetzt ein übergroßes Männerhemd wie ein Kleid und hatte sich ihr Tuch als Gürtel um die Taille geschlungen, und sie hatte die Füße im Schneidersitz unter sich gezogen. Sie plapperte auf drei Männer ein, die um den Wagen herumstanden und Rex und mich wie angewurzelt stehen bleiben ließen. Das Licht der Straßenlaternen über ihnen verzerrte ihre Züge und gab ihren Gesichtern ein gespenstisches, bedrohliches Aussehen. Einer von ihnen, der größte der drei, kam mir mit seinem struppigen blonden Haar bekannt vor. Die beiden anderen hatte ich noch nie gesehen. Der eine war stämmig und dunkel und hatte einen Bürstenhaarschnitt, der zweite trug einen Pferdeschwanz und hatte einen Ring in der Augenbraue. Er hatte eine Lederleine um das Handgelenk geschlungen, und an deren anderem Ende war ein weißer Pitbull, eine massive, gewalttätig aussehende kleine Bestie ohne Maulkorb, die uns zugewandt an der Leine zerrte. Ich spürte, dass Biba die Art von Gefahr, die sie ausstrahlten, prickelnd fand, aber ich fand sie einfach unangenehm und unbehaglich. Ich traute ihnen zu, dass sie tatsächlich in mein Auto steigen und damit wegfahren könnten, und schlimmer noch: Ich würde es wahrscheinlich zulassen.
    Biba sah uns und rief aufgeregt unsere Namen. Als wäre es so verabredet, zogen sich ihre Freunde ins Dunkle zurück und besprachen sich leise.
    » Wo warst du?« In Rex’ Stimme lag kein Zorn, nur Erleichterung. » Ich war krank vor Sorge!«
    » Bravo«, sagte ich, als ich so nah war, dass sie mich hören konnte. » Wie ist es gelaufen? Geht’s dir gut?«
    » Ich hab einen!« Sie klatschte in die Hände und rutschte von der Motorhaube herunter. Der Name und die Agentur, die sie mir nannte, sagten mir nichts, aber andere

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