Das Glueck Beginnt in Dir
Gemeinsame Stille verbindet, sie führt uns ein in das Geheimnis des Seins, in das Geheimnis Gottes.
19. FEBRUAR :
«Ihr seid euch viel zu nah»
Der Paartherapeut Hans Jellouschek sieht als Ursache vieler Eheprobleme die zu große Nähe der Ehepartner, die meinen, sie müssten in der Liebe immer verschmelzen. Doch Partner, die so leben wollen, finden nie zu ihrem eigenen Selbst. Und die Konsequenz: Irgendwann leiden sie an ihrer zu großen Nähe. Sie können ihre Sexualität nicht mehr genießen. Sie entwickeln psychosomatische Symptome und streiten ständig miteinander. Eine Ehe gelingt nur, wenn sie ein ausgeglichenes Miteinander von Nähe und Distanz wird. Viele Ehepaare, die über ständige Konflikte in der Beziehung klagen, verstehen nicht, wenn der Therapeut ihnen sagt: «Ihr seid viel zu nah zusammen!» Doch für Jellouschek steht fest, «dass der Streit gerade eine Form des Klammerns aneinander ist».
20. FEBRUAR :
Notwendige Freiräume
Jellouschek rät den Paaren, dass sie sich genügend Freiräume schaffen, etwa einen eigenen Raum in der Wohnung oder einen «freien» Tag in der Woche, den sie für sich selber gestalten. Manche bekommen bei einem solchen Rat Angst und meinen, das sei ein erster Schritt zur Trennung. Doch nur wenn sie sich die eigenen Grenzen sichern, werden sie auf Dauer friedlich zusammenbleiben. Eine Dauerverschmelzung gibt es nicht. Biblisch gesprochen: Der Engel verwehrt uns endgültig den Zutritt zum Paradies. Es gibt in unserem Leben kein Zurück in das Paradies des ununterbrochenen Einsseins. Wir leben im Hin und Her zwischen Nähe und Distanz.
21. FEBRUAR :
Tao ist das Gewöhnliche
Heute suchen viele spirituelle Menschen häufig nach besonders intensiven religiösen Erfahrungen. Sie sehnen sich nach Erleuchtung. – Die Chinesen sagen: «Tao ist das Gewöhnliche.» Spiritualität heißt: das zu tun, was ich schuldig bin – mir, dem anderen und diesem konkreten Augenblick. Spiritualität heißt nicht, sich über andere zu erheben oder etwas Besonderes zu wollen, mit dem man dann gut dasteht, sondern sich auf das Gewöhnliche des Alltags einzulassen.
22. FEBRUAR :
Die Waffe der Liebe
Im Jerusalemer Talmud heißt es: «Es gibt keine gesegnetere Waffe als den Frieden!» Das ist ein paradoxes Wort. Der Friede entsteht ja, wie es der Prophet Jesaja verheißen hat, wenn die Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden (2,4). Doch der Talmud nennt den Frieden eine Waffe, die voller Kraft ist, die etwas bewirken kann. Aber es ist eine gesegnete Waffe, eine Waffe, die Segen bringt, die Menschen miteinander verbindet, anstatt sie zu entzweien, die das Miteinander schützt, anstatt es zu zerstören. Es braucht Mut, diese Waffe einzusetzen. Karl Rahner nennt in einem Vortrag «Zur Theologie des Friedens» die Waffe der Liebe, die den Frieden schafft, etwas «Verrücktes». «Liebe ist wirklich so etwas wie das Verrückte, das Unwahrscheinliche, dasjenige, was sich nicht rentiert, dasjenige, wodurch man der Dumme bleibt, worin man sich ausnützen lässt. Es ist also auch das, wo man den Mut hat, Vorleistungen zu machen – vor denen zum Beispiel unsere Politiker immer so zurückschrecken!» Wirklicher Frieden geschieht nur auf diesem Weg der Liebe.
23. FEBRUAR :
Seelisches Grundwasser
Wir dürfen dankbar sein für die Quellen, die wir in uns vorfinden. Sie sind ein Geschenk Gottes seit unserer Geburt. Es ist nicht unser Verdienst, wenn wir diese oder jene Veranlagung haben. Andere Quellen verdanken wir unseren Eltern, unserer Erziehung oder dem Einfluss von Freunden. Aber wir müssen durch diese menschlichen Quellen noch tiefer hindurchbohren,bis wir auf eine Wirklichkeit stoßen, die ich bildhaft mit dem Grundwasser vergleichen möchte. Die rein menschlichen Quellen sind belebend und wichtig, aber auch begrenzt. Da sehnen wir uns nach der unerschöpflichen Quelle in uns, die nicht aus uns selbst stammt, sondern uns von Gott geschenkt ist.
24. FEBRUAR :
Wenn Ruhe nervös macht
Wer will das nicht: zur Ruhe kommen? Aber viele finden keine Ruhe. Sie können nicht ausruhen. Und wenn es ruhig wird um sie herum, werden sie geradezu nervös: Sie spüren, dass sie ihrer eigenen Wahrheit begegnen könnten. Das macht sie unruhig. Da laufen sie lieber vor sich selbst davon und stürzen sich in Hektik. Jesus sagt: «Die Wahrheit wird euch frei machen!» Wir könnten auch übersetzen: Nur wer es wagt, sich seiner Wahrheit zu stellen, wird Ruhe finden. Die Ruhe fängt im Innern an: «Seelenruhe
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