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Das Glueck einer einzigen Nacht

Das Glueck einer einzigen Nacht

Titel: Das Glueck einer einzigen Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Bryan
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in Marvins Armen lag. Sie hatte ein verzweifeltes Bedürfnis nach seiner Nähe, wollte ihre Liebe besiegeln, damit niemand sie ihr wieder wegnehmen konnte. Von Angst und Schuldgefühlen geplagt, klammerte sich Barbara mit einer Verzweiflung an ihn, die er einfach merken mußte. Es gab für sie keinen Ausweg.

    Besorgt hielt Marvin sie eng an sich gedrückt und streichelte ihr übers Haar, während sie die Arme um seinen Hals schlang, sich eng an ihn schmiegte. Aber obwohl er sie mit seinen Zärtlichkeiten zu trösten versuchte, war ihm klar, daß jetzt der Moment gekommen war, wo sie den Realitäten ins Auge schauen mußten.
    „Marvin“, flüsterte Barbara. „Wir müssen miteinander reden.“
    „Ich weiß“, seufzte er und strich ihr ein paar rotbraune Haarsträhnen aus dem blassen Gesicht.
    Sie küßte den muskulösen Arm, auf den sie ihren Kopf gelegt hatte. „Etwas steht zwischen uns, Darling. Eine Erinnerung, die wir nicht länger verdrängen können.“ Barbara fühlte, wie Marvin zusammenzuckte, und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Er ist bei uns, Marvin, jede Stunde und jeden Tag, wie die Luft, die wir atmen. Wir können seine Existenz nicht mehr länger leugnen.“ Marvin zog seinen Arm unter ihrem Kopf weg. Regungslos lag er da und starrte an die Decke. „Sprich nicht davon, Barbara. Nicht heute nacht.“ In seinen Worten lag etwas Beängstigendes, das Barbara die Kehle zuschnürte.
    Während sie den Kopf an seine Brust kuschelte und auf seinen Herzschlag lauschte, suchte sie verzweifelt nach den richtigen Worten. Es mußte gesagt werden. Sie mußte Edwards Namen endlich aussprechen. Ihre Liebe konnte nur dann Bestand haben, wenn sie das Problem Edward lösten. Sie würde Marvin von ihrer Unschuld an Edwards Schicksal überzeugen, würde ihm erklären, daß ihr einziger Fehler war, Edwards Liebe nicht zu erkennen. Vielleicht würde sie ihm sogar gestehen, daß er selbst Dannys Vater war.
    Sie legte die Hand an seine Wange und zwang ihn, ihr in die Augen zu schauen.
    „Marvin, siehst du nicht, daß wir in einer Traumwelt leben? Edward war und ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens.“ Doch Marvin reagierte überhaupt nicht. Barbara wurde vor Schreck ganz blaß, als er sich mit dem Rücken zu ihr auf den Bettrand setzte. „Marvin?“ Zögernd streichelte sie mit den Fingerspitzen über seinen Rücken. Aber Marvin schüttelte nur traurig den Kopf. „Warum, Barbara?“ fragte er mit erstickter Stimme. „Warum mußt du uns daran erinnern?
    Merkst du denn nicht, daß du alte Wunden aufreißt, indem du seinen Namen aussprichst? Ich habe versucht, mit dem Vergangenen fertig zu werden. Warum konntest du das nicht auch?“ Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und vergrub sein Gesicht in den Händen.
    „Weil wir uns damit nur selbst betrügen würden, Darling.“ Sie setzte sich neben ihn auf die Bettkante, legte die Arme um seine Taille und küßte seinen Rücken.
    Doch Marvin machte sich von ihr los. Er stand auf und ging ans Fenster, schaute gedankenverloren auf das Land hinaus, das Edward nie wieder betreten würde.
    „Zehn Jahre sind eine schrecklich lange Zeit“, sagte er leise. „Ich habe damals einen großen Fehler gemacht, indem ich meinen Stolz über meine Liebe stellte.
    Ich war zu jung, unentschlossen und leicht zu beeindrucken. Vor allem aber war ich nicht in der Lage, mich über die Meinung der Leute hinwegzusetzen. Du warst ein Außenseiter, Barbara. Das sagte jeder. Und ich besaß noch nicht den Mut, mich öffentlich zu meiner Liebe für die berüchtigte Barbara Logan zu bekennen.“ Marvin hielt sich mit beiden Händen am Fensterrahmen fest, schaute Barbara an.
    Im hellen Mondlicht konnte sie deutlich den Schmerz in seinem Gesicht erkennen. Nach einer Weile sprach er weiter.
    „Edward war anders als ich – entschlossen und selbstsicher. Ihn störte es nicht, offen seine Zuneigung zu dir zu zeigen. Ich beneidete ihn um seinen Mut und seine ehrlichen Gefühle dir gegenüber – und ich war eifersüchtig. Wenn ich wußte, daß er sich mit dir traf, daß er dich liebte, dich mir wegnahm, litt ich unsagbar.“

    „Marvin, ich…“ Sie wollte ihm erklären, was für eine Art Beziehung Edward und sie zueinander hatten, doch Marvin ließ sie nicht zu Wort kommen.
    „Nein, laß mich ausreden“, unterbrach er sie. „Schließlich rang ich mich zu der Erkenntnis durch, daß Edward ein besserer Mensch als ich sei und dich deshalb eher verdient hätte. Und ich gönnte ihm

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