Das Glück eines Sommers
Liam und drehte sich dann wieder zu Jenna um. »Spielt er auch?«
»Ja. So ungefähr jedes Instrument, das es gibt. Aber Schlagzeug ist seine Spezialität.«
Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in South Carolina funkelten Mikkis Augen vor Aufregung.
»Ich kann wohl davon ausgehen, dass du auch auf Musik stehst, ja?«, sagte Jenna.
»Könnte man so sagen«, erwiderte Mikki bescheiden.
»Wohnen Sie hier?«
»Meine Urgroßmutter hat uns das alte Haus am Leuchtturm hinterlassen«, antwortete Mikki.
»Wow! Das ist ziemlich beeindruckend. Okay, genießen Sie Ihr Essen.«
Sie ging davon. Jack schaute in die Speisekarte, las sie aber nicht wirklich.
Schließlich berührte Mikki ihn an der Hand, und er zuckte unwillkürlich zusammen.
»Dad?«
»Ja?«
»Sie ist wirklich hübsch.«
»Ach ja? Ist mir gar nicht aufgefallen.«
»Dad, es ist …«
»Mikki, lass uns einfach etwas essen und dann zurückfahren, okay? Ich habe noch viel zu tun.«
Mikki versteckte sich hinter ihrer Speisekarte, und Jack erhaschte einen Blick auf Jenna, die gerade ein weiteres Paar an einen Tisch führte. Dann wandte er sich rasch ab.
KAPITEL 25
Es kostete sie mehrere Tage harte Arbeit, das Haus auf Vordermann zu bringen. Alle Kinder machten mit, Mikki allerdings nur unter Protest. »Soll das jetzt den ganzen Sommer so weitergehen?«, jammerte sie, als sie die Spüle schrubbte. »Soll ich die ganze Zeit die Haussklavin spielen?«
»Wenn du das schon für harte Arbeit hältst, dann geh mal zur Army. Da schrubbt man den Fußboden mit einer Zahnbürste, was ungefähr den ganzen Tag dauert, und dann sagt man dir, dass du wieder von vorn anfangen musst, weil es nicht sauber genug ist«, sagte Jack und brachte den Müll hinaus. Mikki starrte ihm finster hinterher.
Als Nächstes nahmen sie den Außenbereich in Angriff. Sie säuberten die Blumenbeete, rissen tote Pflanzen und Unkraut aus und reinigten Terrasse und Außenmöbel mit einem Hochdruckreiniger. Die Kosten für den Rest des Grundstücks überstiegen Jacks finanzielle Möglichkeiten.
Mit viel Kraft und Fluchen gelang es Jack und Sammy, die Tür zum Leuchtturm zu öffnen. Als Jack in den kleinen Vorraum trat, wirbelten Staub und Spinnweben auf. Er hustete und schaute sich um.
Die wackeligen Stufen sahen wenig vertrauenerweckend aus. Jack schaute einige der Kisten an der Wand durch. Größtenteils lag alter Plunder darin; allerdings fand er auch ein Paar rosa Turnschuhe, auf die mit einem Textmarker der Name »Lizzie« geschrieben stand. Ehrfürchtig hielt er sie in der Hand und stellte sich vor, wie seine Frau als kleines Mädchen in diesen Schuhen über den Strand getollt war. Dann ging er die anderen Kisten durch, fand aber nur wenig von Interesse. Doch dieses Wenige brachte er hinauf in sein Schlafzimmer.
Am Nachmittag zogen alle wieder an den Strand und aßen im Sonnenschein, während der Wind über sie hinwegstrich.
Nach dem Essen schaute Jack zu Mikki, grinste und sagte: »Ich will dir mal was zeigen.«
»Und was?«
»Steh auf.«
Sie erhob sich.
»Na los, pack mich!«
»Was?«
»Stürz dich einfach auf mich, und pack mich.«
Verwirrt und verlegen schaute Mikki zu den anderen. »Dad, was soll das?«
»Nun mach schon!«
»Na gut.« Sie stürmte vor und packte ihn – oder versuchte es zumindest. Einen Augenblick später lag sie mit dem Gesicht im Sand.
Für einen Moment blieb sie benommen liegen; dann rollte sie sich herum und funkelte ihren Vater an. »Danke, Dad. Das war wirklich ein toller Abschluss für ein Strandpicknick.«
Jack half ihr auf. »Lass uns das noch mal machen. Dann zeige ich dir, wie’s geht.«
»Warum?«, wollte Mikki wissen. »Ist heute Tritt-deine-Tochter-Tag, und mir hat keiner Bescheid gesagt?«
Sammy mischte sich ein. »Dein Dad will dir nur ein paar Selbstverteidigungstechniken zeigen, Mik.«
Mikki blickte wieder zu ihrem Vater.
»Sammy hat recht«, sagte Jack. »Ich will es dir beibringen, damit du mit bestimmten Situationen auch ohne meine Hilfe fertig wirst.«
»Oh«, sagte Mikki, und ein Hauch von Begreifen erschien auf ihrem Gesicht.
Sie gingen die Bewegungen noch ein Dutzend Mal durch, bis Mikki zuerst ihren Dad, dann Sammy und sogar ihren Bruder Cory mit dem Gesicht in den Sand geworfen hatte. Jackie bettelte, ebenfalls von ihr geworfen zu werden, und Mikki tat ihm den Gefallen – mit der Folge, dass Jackie weinte, weil er Sand in die Augen bekommen hatte.
»Hallo!«
Alle drehten sich um und sahen Jenna Fontaine an den Strand
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