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Das Glück eines Sommers

Das Glück eines Sommers

Titel: Das Glück eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ich wollte den Leuchtturm aus Respekt vor ihren Wünschen reparieren.«
    »Was sonst noch?«
    Jack lächelte. »Lizzie glaubte, von der Spitze des Leuchtturms aus den Himmel sehen zu können.«
    »Den Himmel?«
    »Ja«, sagte Jack. »Natürlich war sie zu der Zeit noch ein kleines Mädchen«, fügte er rasch hinzu.
    »Aber Sie sind ein Erwachsener. Sie haben das nicht geglaubt, oder?«
    Jack zögerte. Jenna schaute zum Richter und sah, dass er die Augenbrauen hob.
    »Nein, das habe ich nicht. Aber …« Jack schüttelte den Kopf und verstummte.
    Paterson ließ das Schweigen eine Zeit lang wirken, wobei er und der Richter sich anschauten.
    »Sie wollten den Leuchtturm also instand setzen?«, fragte Paterson dann.
    »Ja. Die Treppe war eingestürzt, und ich wollte sie reparieren. Und auch die Lichtanlage.«
    »Sie wollten die Lichtanlage reparieren? Wenn ich richtig informiert bin, ist der Leuchtturm doch gar nicht mehr auf den Seekarten verzeichnet, oder?«
    »Das stimmt. Aber das Licht ist erloschen, als Lizzie noch dort gelebt hat. Also habe ich beschlossen, mich an der Reparatur zu versuchen.«
    »Nur um das noch einmal klar und deutlich zusammenzufassen«, sagte Paterson. »Sie haben Ihre Familie vernachlässigt, um einen Leuchtturm zu reparieren, der außer Betrieb ist und nicht mehr als Navigationshilfe dient, und das nur, weil Ihre Frau als Kind geglaubt hat, von dort den Himmel sehen zu können. Ist das so korrekt? Lassen Sie mich Ihnen die Frage also noch einmal stellen: Haben auch Sie selbst geglaubt, von dort oben den Himmel sehen zu können?«
    »Nein«, antwortete Jack mit fester Stimme.
    »Wir haben noch ein Video, das wir gerne zeigen würden, Euer Ehren.«
    »Bitte«, sagte der Richter.
    Paterson drehte sich zu Drake um, der daraufhin ein paar Tasten auf der Fernbedienung drückte. Auf dem Bildschirm war Jack zu sehen, wie er oben am Leuchtturm stand und einen seiner Briefe an Lizzie las.
    »Können Sie uns sagen, was Sie da tun, Mr. Armstrong?«
    »Das geht Sie nichts an«, sagte Jack mit scharfer Stimme und starrte auf den Bildschirm.
    Jenna stand auf. »Darf ich fragen, Euer Ehren, inwiefern das relevant ist?«
    »Hier geht es um den geistigen Zustand von Mr. Armstrong, Euer Ehren!«, rief Paterson.
    »Bitte beantworten Sie die Frage, Herr Zeuge«, wies der Richter Jack an.
    »Das ist ein Brief«, sagte Jack.
    »Ein Brief? An wen?«
    »An meine Frau.«
    »Aber Ihre Frau ist verstorben.«
    »Ich habe diese Briefe geschrieben, bevor sie gestorben ist. Als ich krank war. Ich wollte, dass sie diese Briefe bekommt, wenn ich nicht mehr da bin.«
    »Aber sie kann sie jetzt nicht mehr lesen. Warum lesen Sie sie dann?«
    »Was ist so Besonderes daran, wenn man alte Briefe liest? Das tun die Leute ständig.«
    »Vielleicht, aber nicht mitten in der Nacht und oben auf einem Leuchtturm, während gleichzeitig kleine Kinder allein im Haus sind«, sagte Paterson.
    »Einspruch!«, rief Jenna. »Das ist argumentativ!«
    »Einspruch stattgegeben.«
    Jack schaute Paterson an und sagte: »Ich weiß, dass Sie es so hinstellen wollen, als wäre ich verrückt. Aber das bin ich nicht. Und ich bin sehr wohl imstande, mich um meine Kinder zu kümmern.«
    »Das entscheidet das Gericht, nicht Sie.«
    Ein paar Sekunden lang saß Jack einfach nur da. Die Wände des Saals schienen immer näher zu rücken und ihn zerquetschen zu wollen. Er bekam kaum noch Luft. Die Wut, die seit dem Tag in ihm kochte, an dem er die Vorladung bekommen hatte, brach an die Oberfläche. Er blickte Paterson in die Augen. »Haben Sie je einen geliebten Menschen verloren?«
    Paterson war überrascht, fasste sich aber rasch wieder. »Ich stelle hier die Fragen.«
    Nun schaute Jack direkt zu Bonnie hinüber. »Du weißt, wie sehr ich Lizzie geliebt habe.«
    Paterson sagte: »Mr. Armstrong, das gehört nicht hierher. Sie …«
    Jack ignorierte ihn. Er stand auf, und sein Blick brannte sich förmlich in das Gesicht seiner Schwiegermutter. »Ich hätte mit Freuden mein Leben für Lizzie gegeben. Das weißt du.«
    »Mr. Armstrong …«, warnte der Richter.
    »Sie hat mir alles bedeutet. Aber sie ist gestorben.«
    »Mr. Armstrong, bitte, setzen Sie sich!«, rief Richter Grubbs und schlug mit dem Hammer auf den Richtertisch.
    Jack wies mit dem Finger auf Bonnie und schrie: »Niemand fühlte sich mieser als ich wegen dem, was passiert ist! Niemand! Jeden Tag gehe ich durch die Hölle, jeden gottverdammten Tag! Ich habe die einzige Frau verloren, die ich je

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