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Das Glück geht nicht zu Fuß: Wie mein Leben ins Rollen kam (German Edition)

Das Glück geht nicht zu Fuß: Wie mein Leben ins Rollen kam (German Edition)

Titel: Das Glück geht nicht zu Fuß: Wie mein Leben ins Rollen kam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Kiefer
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leichter!«
    »Doch. Versuch’s noch mal … super! Drei Minuten. Und gleich noch mal, aber von vorne. Steig aus und fang noch mal an.«
    Ich weiß nicht, wie oft ich von vorne anfing. Es machte mir gar nicht so viel aus, denn es war mein unbedingtes Ziel, Auto zu fahren – und wenn ich den Rollstuhl nicht verstauen konnte, würde ich zu Hause bleiben müssen.
    Einmal feuerten Andi und Steffi mich an, klatschten in die Hände und skandierten »I-nes! I-nes!« Da schaffte ich es unter zwei Minuten.
    Den Führerschein musste ich nicht wiederholen, ich brauchte nur die Technik erlernen, ausschließlich mit den Händen zu fahren: links ein Knauf am Lenkrad, rechts Handgas und Bremse. Einige Fahrstunden in einem umgebauten Auto genügten, dann hatte ich den Dreh raus und konnte mich zur Prüfung beim TÜV anmelden. Den Prüfer interessierte vor allem, ob ich genug Kraft im rechten Arm für eine Vollbremsung habe. Da meine Arme von der Lähmung überhaupt nicht betroffen sind, bestand ich die Prüfung ohne Problem. Mein Vater kümmerte sich um den Tausch meines Nissan gegen ein grünes Honda-Coupé, einen Civic Automatic, der behindertengerecht hergerichtet wurde.

Weidenberg
    Andi und ich suchten eine Wohnung im Erdgeschoss, am besten ohne Treppe. Laut telefonischer Auskunft vieler Vermieter gab es die zuhauf.
    »Treppe? Nein, da ist keine Treppe. Gerade mal eine Stufe vorne bei den Klingeln.«
    »Und wie hoch ist die?«, wollte ich wissen.
    »Die ist praktisch flach.«
    Wir fuhren hin. Vor dem Klingelschild gab es vier Stufen – und von flach konnte keine Rede sein. Es verblüffte uns, dass viele Menschen keine Ahnung hatten, wie es vor ihren Haustüren aussah. Aber es war auch nicht wichtig für sie. Eine Stufe oder fünf, egal. Für mich waren das Hindernisse, die darüber entschieden, ob ich selbständig leben konnte oder nicht.
    In Weidenberg, einem beschaulichen Örtchen circa 15 Kilometer von Bayreuth entfernt, fanden wir endlich eine Erdgeschosswohnung mit einem Vermieter, der nichts dagegen hatte, dass das Integrationsamt eine Rampe anbauen lassen würde. Das Integrationsamt bezahlte auch die Rampe zur Terrassentür sowie elektrische Rollläden und einen rollstuhlgerechten Boden. Teppiche bremsen, am besten sind glatte, pflegeleichte Böden.
    Meine Eltern halfen beim Umzug tatkräftig mit, und manchmal war es wie früher, denn ich saß keinesfalls faul herum, sondern packte tüchtig mit an. Kleinere Sachen transportierte ich auf dem Schoß, ich räumte Kisten aus und gab wohlüberlegte Anweisungen, wohin die Möbel gehörten. Ich assistierte auch, als die alte Küche aus Freiberg montiert wurde. Herd und Spüle waren leider nicht unterfahrbar, doch ich kam auch so zurecht. Im Bad befestigten wir einen Badewannenlifter. Wenn ich duschen wollte, setzte ich vom Rollstuhl in den Lifter über und ließ mich in die Badewanne ab. Ich bade nur selten, es ist ungemütlich mit dem Lifter. Es entsteht kein schönes Badewannengefühl rund zehn Zentimeter über dem Badewannenboden. Von Fläzen und Einsinken keine Spur!

    Mit meinem Vater fuhr ich nach Freiberg, um einige Sachen zu holen und die Omas und Opas zu besuchen, die mir alle vier sehr fehlten – und natürlich Manu, die ich nicht nur als Freundin vermisste, ich brauchte auch ihren Rat, denn Andi benahm sich komisch. Er telefonierte manchmal und legte dann abrupt auf, wenn ich ins Zimmer kam.
    »Wer war denn dran?«
    »Falsch verbunden«, behauptete er.
    »Und da telefonierst du so lange?«, fragte ich.
    Schweigend kraulte er an Marcky herum.
    Als ich Manu sah, freuten wir uns beide so sehr, dass diese merkwürdigen Telefonate für mich erst mal kein Thema waren. Lieber wollte ich mit Manu einen Rucksack kaufen. Jeder Rollstuhlfahrer hat einen Rucksack hinten am Rollstuhl über den Griffen hängen mit wichtigen und unwichtigen Utensilien des Alltags. Katheter, Taschentücher, Handy, Geldbeutel, Schlüssel – und dies oder das kleine Geheimnis. Da ich meinen Rollstuhl immer dabeihabe, ist auch der Rucksack stets mit von der Partie, was ich sehr praktisch finde. Ich muss meinen Geldbeutel nie suchen! Meine Partner haben den Rucksack später alle gern genutzt: »Ich pack das mal schnell da hinten rein!« Doch manchmal vergaßen sie dann, wo sie ihr Handy verstaut hatten. Mir kann das nicht passieren. Wenn ich ins Auto steige, nehme ich den Rucksack als Letztes ab, und wenn ich aus dem Auto steige, kommt er als Erstes an die Griffe.
    In Freiberg schlug Manu

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