Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
viel davon ausgeben. Außerdem würde sie, wenn sie arbeitete, nicht so viel Zeit haben, über Luke nachzudenken.
Zu Hause nahm Sophie ihren Job in der Bar wieder auf und traf sich regelmäßig mit Amanda. Zweimal verabredete sie sich auf Drängen ihrer Freundin auch mit Männern in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht doch in jemand Neues verliebte und es ihr so gelang, Luke zu vergessen.
Die Dates mit Männern, die ganz anders waren als Luke, machten Sophie keinen Spaß, aber sie erwähnte es Amanda gegenüber nicht. Sie gab sich Mühe, so zu wirken, als amüsierte sie sich.
Von Ali hörte sie nichts mehr. Entweder hatte der Scheck die Schulden vollständig gedeckt, oder Ali hatte die Angelegenheit längst vergessen.
Der Februar ging schließlich zur Neige, und es war schon Mitte März, als Matilda Sophie per E-Mail um einen Gefallen bat. Die beiden standen in regelmäßigem E-Mail-Kontakt, und bis jetzt hatte Matilda Luke nie erwähnt. Das war ein bisschen merkwürdig, fand Sophie, weil sie so oft von anderen Familienmitgliedern erzählte. Am meisten fürchtete sich Sophie vor der Ankündigung, dass Luke und Ali heiraten würden, und sie überflog die Mails jedes Mal schnell aus Angst, diese Erwähnung zu finden. Sie wusste nicht mal, ob Luke und Ali überhaupt noch in England waren, und es war ihr im Grunde auch egal – Hauptsache, sie heirateten nicht. Matilda hatte das Haus in Cornwall tatsächlich von der alten Dame gekauft, mit Lukes Einverständnis, wie Sophie annahm – oder vielleicht nicht? Matilda hielt sie regelmäßig auf dem Laufenden. Moira ebenfalls – Sophie war mit ihrer Freundin und Retterin aus Cornwall in Kontakt geblieben.
Matilda kam in ihrer E-Mail sofort auf den Punkt:
Liebes, könntest du eventuell für mich nach Cornwall fahren und nach dem Haus sehen? Ich möchte sicher sein, dass die Handwerker auch wirklich ihren Job machen.
Wenn du es wirklich für nötig hältst, kann Moira das erledigen , schrieb Sophie zurück. Doch die Arbeiter werden ganz bestimmt sehr zuverlässig sein, weil der Bauunternehmer Moiras Freund ist .
Am nächsten Tag war Matilda in ihrer E-Mail noch beharrlicher:
Aber die Farbabstimmungen, Liebes! Du wirst doch zustimmen, dass man das nicht einem Bauunternehmer überlassen kann! Bitte, fahr für mich hin; die Reisekosten übernehme ich selbstverständlich. Ich möchte, dass du fährst! Du kannst dir doch sicher Urlaub nehmen, oder nicht?
Sophie war noch glücklicher, Matilda schreiben zu können, das sie ihr die Reisekosten nicht ersetzen musste.
Mein wunderbarer Großonkel hat mir eine stattliche Summe geschenkt. Ich bin eine reiche Frau! Und natürlich kann ich mir Urlaub nehmen. Wenn du es gern möchtest, werde ich mich um die Farbabstimmungen kümmern.
Sophie rief Moira an und kündigte ihren Besuch an, kaufte sich eine günstige Zugfahrkarte und machte sich am ersten April auf den Weg nach Cornwall. Obwohl sie immer noch sehr traurig war, wenn sie an Luke dachte, freute sie sich schon darauf, das Haus wiederzusehen. Sie liebte Cornwall sehr und hatte das Gefühl, dass ihr Herz da zu Hause war. Deshalb tröstete sie der Gedanke, bald sehr viel Zeit dort zu verbringen: Sie hatte sich für den perfekten Kurs in Falmouth beworben und war angenommen worden.
In Truro mietete sie sich ein Auto und machte sich auf den Weg zu Moira. Während sie über die Straßen fuhr, auf denen sie auch mit Luke unterwegs gewesen war, stellte sie fest, dass Melancholie ein durchaus lebenswerter Zustand war. Liebeskummer war schlimmer, aber den würde sie ja irgendwann überwunden haben, sagte sie sich. Sie hatte Luke seit fast drei Monaten nicht mehr gesehen.
Nachdem sie die Stadt hinter sich gelassen hatte, hob sich Sophies Stimmung ein bisschen. Der Frühling hatte hier definitiv Einzug gehalten, und die Wege, die ihr im Januar schon gefallen hatten, waren jetzt noch schöner, gesäumt von Schlüsselblumen, Schöllkraut, Veilchen und Gänseblümchen. Das Leben ohne Luke war vielleicht trostlos, doch die Schönheiten der Natur konnte Sophie noch immer genießen.
Moira öffnete ihr die Tür und begrüßte sie mit ihrem üblichen herzlichen Lächeln. »Sophie, Liebes, wie schön! Es hat seit Tagen nur geregnet, und du bringst die Sonne mit. Komm rein!«
Trotz der fröhlichen Begrüßung spürte Sophie, dass Moira nicht so gelöst wie sonst war. Irgendetwas stimmte nicht. »Was ist los?« Sophie küsste ihre Freundin. »Du hast doch was. Geht es dir gut?«
»Ja, mir
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