Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
hast. Und möglicherweise ist es ja auch gut für dich …«
Sophie stieß die Luft aus. »Okay. Es ist so, wie du schon sagtest: eine Theatervorstellung. Ich kann das. Theaterspielen war das Einzige, worin ich in der Schule super war. Ich muss einfach so tun, als ginge es mir bestens. Und es geht mir ja auch bestens!«, erklärte sie. »Hast du eigentlich einen gefunden – einen Innenarchitekten, meine ich?«
Moira nickte.
»Ein Freund von dir?«
Moira nickte erneut. »Die Freundin eines Freundes. Also eine Sie. Sie möchte eine Stimmungstafel erstellen.«
Sophie blickte finster. »Ich kann sie mit meiner Stimmung inspirieren, kein Problem«, knurrte sie.
Moira lachte wie erwartet. »Sei nicht so. Becky ist sehr nett. Sie hat wunderbare Ideen. Das Problem ist nur, dass sie nicht weiß, für welchen Zweck das Haus gedacht ist.«
»Wie meinst du das? Häuser sind dafür gedacht, dass man darin wohnt!«
»Ich weiß, aber Becky weiß nicht, ob dort eine Familie wohnen soll oder ob da Ferienwohnungen entstehen werden oder was auch immer. Matilda hat sich nicht dazu geäußert.«
»Wissen die Handwerker das nicht? Sie müssen doch Anweisungen bekommen haben.«
»Sie erneuern das Dach, ersetzen alle morschen Balken – sorgen im Grunde einfach dafür, dass das Haus nicht in sich zusammenfällt. Becky ist da, um ihnen zu sagen, ob sie eine Wand einreißen sollen, ob ein Wintergarten angebaut oder ein Whirlpool eingebaut werden soll – so was eben.«
Sophie rümpfte die Nase. »Die Idee gefällt mir gar nicht. Aber ich weiß auch nicht, was Matilda mit dem Haus vorhat, also sehe ich nicht, inwiefern ich eine Hilfe sein könnte. Luke könnte das natürlich wissen. Ihm hat sie das vermutlich alles erzählt.« Sie seufzte. »Doch warum zieht sie mich da mit rein?«
»Wegen deines guten Geschmacks und deines Urteilsvermögens?«
Sophie lächelte über Moiras liebevolle Neckerei. »Ich kann verstehen, warum Matilda es gekauft hat. Sie hat genug Geld, und sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass es verfällt. Aber was jetzt? Sie kann nicht wirklich etwas damit anfangen. Sie wird nicht von Connecticut nach Cornwall fliegen, um hier das Wochenende zu verbringen.«
»Vielleicht ist es, wie du sagst, und Luke weiß mehr darüber. Möchtest du noch Wein?«
»Ehrlich gesagt, würde ich sterben für eine Tasse Tee. Und dann muss ich dir von meinem Kurs erzählen. Ich habe einen hier unten gefunden! Onkel Eric hat mir Geld geschenkt. Ist das nicht süß von ihm? Meine Familie ist natürlich wütend – sie halten es für eine totale Verschwendung, mir Geld zu geben. Doch wir werden ja alle irgendwann viel Geld bekommen, also verstehe ich nicht, wieso sie so einen Aufstand machen.«
22. Kapitel
Sophie ging am nächsten Morgen sehr früh hinüber zum Haus, um es noch ein bisschen für sich allein zu haben. Es hatte in der Nacht sehr viel geregnet, und der Himmel wirkte wie frisch gewaschen, was den Tag besonders schön machte. Sophie wollte sich vorstellen, wie Matilda dort als kleines Mädchen gespielt hatte, und sich überlegen, was sie mit dem Haus jetzt wohl anfangen wollte. Und sie wollte ein bisschen ihren Tagträumen nachhängen.
Inzwischen war Sophie überzeugt davon, mit Lukes Besuch umgehen zu können. Sie hatte schlecht geschlafen, und immer, wenn sie aufgewacht war, hatte sie ihre Gefühle analysiert, ihre ersten Worte eingeübt, genau geplant, wie sie sich verhalten würde. Als sie schließlich aufstand, glaubte sie, alles genau festgelegt zu haben.
Über den Tälern lag ein ganz leichter Dunst: das Versprechen eines schönen Tages, der vor ihnen lag. Die Vögel sangen, und die Hecken waren von Blumen gesprenkelt. Sonnenlicht spiegelte sich in Spinnennetzen, sodass sie wie Feenstoff glänzten. Als kleines Mädchen hatte Sophie an Feen geglaubt; es gab Momente, da glaubte sie immer noch daran. Wenn sich Sonnenlicht in Tautropfen brach, hatte man eine gesehen, hieß es, und das war immer ein gutes Omen. Bestimmt hätte Sophie sich wunderbar gefühlt, wäre da nicht ihr Liebeskummer gewesen.
Jetzt, da die Natur so drängend und laut ihren Geschäften nachging, konnte sie sich nicht entscheiden, ob sie sich dadurch getröstet fühlte, dass das Leben seinen endlosen, optimistischen Gang ging, oder ob diese Entdeckung sie noch melancholischer stimmte.
Als sie am Haus ankam, hatten der Lärm und die Betriebsamkeit wie erwartet noch nicht eingesetzt, und Sophie freute sich darüber.
Als sie das Haus im
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