Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
Unsicherheit und – grausamerweise – Verlangen. Sie sehnte sich unendlich nach diesem Mann, der ihr so wehgetan hatte. Sophie drückte die Fäuste gegen ihren Bauch in dem Versuch, die Schmetterlinge zu vertreiben, und dann holte sie ein paarmal tief Luft und öffnete die Zimmertür. Bevor sie sich das selbst wieder ausreden konnte, ging sie nach unten.
Luke war in der Küche bei Moira. Der Schock, ihn tatsächlich wiederzusehen, war beinahe körperlich fühlbar. Luke sah so gut aus, und sie liebte ihn so sehr, dass sie fast weinen musste.
Bei ihrem Eintreten drehte er sich um, aber er lächelte nicht.
»Luke!«, sagte sie.
»Sophie.« Seine Stimme klang rau. Er sah ihr so eindringlich in die Augen, als versuchte er, in ihrer Seele zu lesen.
Panisch überlegte sie, was sie sagen konnte, und stellte dann die Frage, die sie auf gar keinen Fall hatte stellen wollen. »Ist Ali nicht bei dir?«
Er runzelte leicht die Stirn. »Ali? Nein – nein, sie ist wieder in den Staaten.«
»Oh.« Das war keine schlechte Nachricht, aber auch keine wirklich gute.
»Ich fliege auch bald wieder zurück.«
»Oh.« Das war definitiv eine schlechte Nachricht. Tatsächlich spürte Sophie Tränen hinter ihren Augenlidern brennen. Sie war sich doch schon so verlassen und einsam vorgekommen. Sie war nicht darauf vorbereitet, sich noch einsamer zu fühlen.
»Ja. Meine Großmutter wollte, dass ich – und offensichtlich auch du – mal nach dem Haus sehe, bevor ich wieder zurückmuss.«
»Ich verstehe. Ich weiß nicht, warum wir beide hier nach dem Rechten sehen müssen.«
Er zuckte mit den Schultern. »Es ist immer gut, die Meinung einer Frau zu hören, schätze ich.«
Moira brach das Schweigen, das daraufhin zwischen ihnen entstand. »Möchtest du einen Kaffee oder etwas anderes? Ich koche heute Mittag eine Suppe und bereite einen Salat zu, aber wenn du jetzt etwas möchtest, dann kann ich gern …«
»Nein danke«, sagte Luke. »Ich habe einen Kaffee getrunken, während ich auf meinen Mietwagen warten musste.« Er sah Sophie an. »Sollen wir jetzt zum Haus fahren?«
Sophie öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch Moira meinte: »Ja, fahrt nur. Soviel ich weiß, wird Becky gegen halb eins dort sein. Sie isst mit uns zu Mittag.«
»Dann komm, Sophie«, sagte Luke. Er kam um den Küchentisch herum zu ihr. »Wie geht es dir eigentlich?«
»Sehr gut«, erklärte Sophie forsch und kämpfte noch immer mit den Tränen. »Und wie geht es dir?«
»Auch gut«, antwortete er. »Komm.«
Er führte sie zu seinem Auto auf dem Parkplatz; Sophie bestand nicht darauf, selbst zu fahren. Sie würde ihm nicht zeigen, wie sehr sie litt; sie würde ihre Gefühle verheimlichen, was auch geschah.
»Ich war überrascht, dass Matilda wegen der Farbabstimmung meinen Rat will«, sagte sie, nachdem sie losgefahren waren. »Vor allem, da sie eine Innenarchitektin angestellt hat. Eine Freundin von einem Freund von Moira.«
»Moira kennt offenbar jemanden aus jeder Berufssparte, die es gibt«, bemerkte Luke.
»Ja, so ist sie. Ich mag sie sehr«, fügte Sophie hinzu, für den Fall, dass Luke glaubte, sie hätte das kritisch gemeint.
»Sie ist eine tolle Frau«, stimmte er zu.
»Da wir gerade von tollen Frauen sprechen, deine Großmutter …« Sophie hielt inne, weil ihr plötzlich klar wurde, dass sie dabei war, Kritik an jemandem zu äußern, der Luke sehr nahestand.
»Ja? Was ist mit ihr?«
»Ich glaube, sie hat etwas vor«, sagte Sophie.
»Wie meinst du das?«
Sophie sah aus dem Fenster. Wenn Luke nicht mutmaßte, dass seine Großmutter sie beide zusammenbringen wollte, würde sie es nicht erwähnen. Vielleicht irrte sie sich ja sowieso. »Oh, ich weiß nicht. Es macht dir doch nichts aus, dass sie das Haus gekauft hat?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich fand es zuerst albern und dachte, es sei nur so eine Laune von ihr, doch sie war nicht davon abzubringen.«
»Aber warum will sie, dass wir dabei mitmachen?«.
Er zuckte mit den Schultern. »Sie braucht uns, damit wir der Innenarchitektin und den Handwerkern, falls nötig, sagen können, was mit dem Haus passieren soll.«
»Aber wir wissen doch gar nicht, was sie damit vorhat, oder?«
»Nein. Sie meinte, wir sollten es uns ansehen und überlegen, wie es am besten genutzt werden kann.«
»Es könnte in Ferienwohnungen unterteilt werden«, meinte Sophie, obwohl sie die Vorstellung hasste. »Damit ließe sich das meiste Geld verdienen, denke ich.«
»Ich glaube nicht, dass meine
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