Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
Großmutter daran interessiert ist, mit dem Haus Profit zu machen.«
»Oh. Was will sie denn dann damit anstellen, was denkst du? Es ist schade, dass sie es sich nicht ansehen kommt. Ich meine, wieso kauft sie ein Haus, wenn sie nicht herkommt und es sich anschaut? Das ist verrückt.«
»Wenigstens sind wir uns in einer Sache einig.«
Zwei junge Männer mischten Zement. Die Maschine rotierte, angetrieben vom Generator. Sophie war schrecklich dankbar, dass sie alles schon mal in Ruhe inspiziert hatte, in der Schönheit des frühen Morgens.
»Sie scheinen gute Arbeit zu leisten!«, rief Luke über den Lärm der Maschine hinweg.
»Sie haben das Dach erneuert, ziemlich viele Balken ausgetauscht und die Böden neu verlegt«, gab sie zurück. »Lass uns reingehen!«
Sie begrüßten die Handwerker und stellten sich ihnen vor, dann betraten sie das Haus. Stille empfing sie. Sonnenlicht fiel durch die großen Fenster herein. Schweigend gingen sie durch alle Räume und ließen deren Großzügigkeit auf sich wirken.
Die alte Küche hatte hoch liegende Fenster, durch die man nicht hinaussehen konnte, einen riesigen Herd und eine Einbau-Anrichte.
»Ich weiß nicht, ob mir diese Küche gefällt oder nicht«, gestand Sophie. »Ich mag diese in die Zeit passenden antiken Details, aber sie ist nicht sehr gemütlich, oder?«
»Muss sie gemütlich sein?«, fragte Luke und betrachtete das kleine Kästchen an der Wand über der Tür, auf dem man sehen konnte, in welchem Raum jemand nach den Dienstboten geläutet hatte.
»Oh ja. Küchen müssen gemütlich sein. Denk an Moiras.«
»Aber nur, wenn hier eine Familie wohnt«, meinte Luke.
»Ja.« Der Gedanke, dass das Haus in Ferienwohnungen unterteilt wurde, war für Sophie plötzlich deprimierend. Es sollte voller Kinder sein, die herumliefen, lärmten und mit den Stühlen rückten. »Ich frage mich, ob man die Fensterbänke nicht tiefer setzen und vielleicht einen Wintergarten anlegen könnte. Dann hätte man eine riesige Wohnküche mit einem Kamin und einem Sofa. Ich wollte schon immer eine Küche mit einem Kamin und einem Sofa.«
»Wirklich?«
Die Traurigkeit, die Sophie wahrgenommen hatte, als sie Luke zum ersten Mal gesehen hatte, wirkte jetzt ausgeprägter. Sie hätte ihn so gern lächelnd und glücklich gesehen, dass sie beinahe auf ihn zugelaufen wäre und ihn umarmt hätte. Doch obwohl sie sich ohne Probleme unterhalten konnten, war da diese förmliche Atmosphäre zwischen ihnen. Er war so höflich.
Zum Glück ließ ihr Selbsterhaltungstrieb sie stattdessen drauflosplappern. »Oh ja! Stell dir vor, du liegst eingekuschelt auf dem Sofa vor dem Kamin – oder einem kleinen Ofen –, während jemand anders kocht, und plauderst mit ihm! Und wenn es auch noch einen Wintergarten gäbe, dann könnte das ganz wunderbar sein. Man könnte auch große Glastüren einbauen lassen, die man im Sommer öffnet. Man könnte eine Solarstromanlage installieren.«
»Du scheint einige sehr konkrete Vorstellungen zu haben«, stellte Luke fest. »Ich dachte, du wüsstest nicht, wofür das Haus genutzt werden soll.«
»Oh, ich weiß, was mir gefallen würde, wenn es mein Haus wäre, aber das ist es nicht. Es gehört Matilda.« Die Freude über ihren Tagtraum verschwand. Vor Sophies innerem Auge liefen nicht länger pausbäckige Kinder barfuß durch den Garten, um ihr etwas zu zeigen, während sie eine nahrhafte Suppe kochte. Stattdessen war sie wieder die Frau, die niemals Teil von Matildas Familie sein würde.
»Sollen wir nach oben gehen?«, fragte Luke.
Es gab fünf große Zimmer im ersten Stock. Und ein Familienbad, in dem noch immer eine außergewöhnlich lange Badewanne mit Klauenfüßen stand. Außerdem war da eine Toilette mit einer Holzbrille und einer Kettenspülung.
»Sind das auch stilistisch angepasste Details oder etwas, das du ändern würdest?«, erkundigte sich Luke.
»Ich bin nicht sicher. Es ist lustig, aber genau wie die Küche nicht wirklich gemütlich. Obwohl man natürlich viele Kinder in diese Wanne setzen könnte.«
»Möchtest du gern viele Kinder haben, Sophie?«
Etwas an der Art, wie Luke ihren Namen sagte, ließ ihr erneut Tränen in die Augen schießen. Zum ersten Mal lag eine Zärtlichkeit in seiner Stimme, ein Anflug von Wärme, doch vielleicht bildete sie sich das nur ein. »Ja«, antwortete sie heiser. »Lass uns nach ganz oben gehen. Ich möchte das Zimmer finden, in dem Matilda geschlafen hat, als sie noch klein war. Und ich will herausfinden, ob
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