Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
genau wie geplant.
»Aber du siehst so selbstzufrieden aus, Sophie«, sagte ihr Bruder. »Dafür muss es doch einen Grund geben.«
»Sophie hat eben ein sonniges Gemüt, Schatz«, erklärte ihre Mutter und steckte einen Löffel in den Kartoffelbrei.
»Normalerweise sieht sie nicht so selbstzufrieden aus«, beharrte Michael.
»Freut mich zu hören!«, erwiderte Sophie, die die Neuigkeiten noch nicht mit den anderen teilen wollte. Sie brauchte eigentlich noch Zeit, um sich selbst an den Gedanken zu gewöhnen, bevor sie es ihrer Familie erzählen konnte, die bestimmt hundert Gründe anführen würde, warum es keine gute Idee war, ihnen zu entkommen.
»Also, was ist los, Sophie?«, fragte ihr Vater. »Bist du zufrieden? Oder siehst du nur so aus?«
»Wenn du etwas auf dem Herzen hast, dann sag es uns doch«, meinte ihre Mutter und reichte ihr einen Teller.
Sophie wurde klar, dass es nichts brachte, es länger geheim zu halten. »Okay«, erklärte sie. »Eigentlich ist es gar nichts Großes. Ich habe gerade eine E-Mail von Milly bekommen. Sie hat mir einen Job in New York besorgt.«
4. Kapitel
»New York!«, riefen ihr Bruder und ihr Vater quasi gleichzeitig. »Warum willst du denn da hin?«
»Da kann man toll shoppen gehen«, sagte Sophie und gab ihnen die Antwort, die sie erwarteten.
»Wie zur Hölle willst du eine solche Reise bezahlen?«, fragte Michael und verglich die Portion auf seinem Teller mit der aller anderen, um sicherzustellen, dass er auch genug bekommen hatte.
»Ich habe etwas gespart«, meinte Sophie, »und ich werde arbeiten, wenn ich dort bin.«
»Das kannst du nicht ohne Greencard«, erklärte ihr Vater und wies damit wie immer auf das Offensichtliche hin.
»Ich werde einen Monat lang als Kindermädchen jobben. Ich werde nicht ewig dort bleiben.« Die Tatsache, dass sie keine Greencard besaß, bereitete Sophie selbst ein bisschen Kopfzerbrechen, aber ihre Arbeitgeber schien das nicht zu stören, also nahm sie an, dass es für die kurze Zeit ihres Aufenthaltes nicht so schlimm war, keine zu haben.
»Oh, als Kindermädchen!« Sophies Vater machte wie erwartet klar, was er davon hielt, sich auf diese Weise seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
»Ja. Dessen muss man sich nicht schämen. Kinder brauchen jemanden, der auf sie aufpasst«, sagte Sophie. Über diese Frage entbrannten ständig Diskussionen. Verstohlen sah Sophie zu ihrer Mutter hinüber, die für solche Momente eine Standardantwort parat hatte.
»Ich hatte nie ein Kindermädchen für euch«, erklärte Sonia prompt. »Ich habe allein auf euch aufgepasst.«
»Das lag zum Teil daran, dass du für deinen Job das Haus nicht verlassen musstest«, erwiderte Sophie und kam sich ein bisschen gemein vor.
»Ich musste arbeiten!«, sagte ihre Mutter so wie immer, und meinte damit ihre Malerei, die sie stets als Ausrede benutzt hatte, um sich nicht um ihre Kinder kümmern oder Arbeiten verrichten zu müssen, zu denen sie keine Lust hatte. Wenn die älteren Geschwister sie nicht mit ins Freibad genommen hätten, hätte Sophie beispielsweise niemals schwimmen gelernt.
»Jedenfalls fliege ich nach New York«, erklärte Sophie entschlossen.
»Woher willst du das Geld für das Ticket nehmen?«, wollte ihr Vater wissen. »Du kannst nicht umsonst nach New York fliegen!«
»Ich weiß! Wie ich schon sagte, ich habe gespart. Onkel Eric hat sich als spendabler Arbeitgeber erwiesen.«
»Dann hat der böse Onkel Eric dich tatsächlich bezahlt?«, fragte Michael. »Wie hast du dem alten Geizkragen das Geld aus der Tasche gezogen?«
»Du weißt ganz genau, dass ich für ihn gearbeitet habe: Er hat mir einen Lohn bezahlt. Und er ist nicht böse, er ist sogar ziemlich nett, wenn man ihn näher kennt.« Sophie dachte gern an die Zeit mit ihm zurück. Es gefiel ihm vielleicht, den brummigen alten Mann zu spielen, aber zumindest behandelte er sie nicht so herablassend wie der Rest ihrer Familie.
»Er gönnt einem nicht mal das Schwarze unter dem Fingernagel«, murmelte ihre Mutter. »Als ich ihn bat, eine Ausstellung für mich zu finanzieren, hat er sich einfach geweigert.« Die Tatsache, dass er da nicht der Einzige gewesen war, ließ ihn in ihren Augen nicht weniger geizig erscheinen.
»Er hat mir, glaube ich, das gegeben, was er auch Mrs. Brown bezahlt. Dadurch war ich für ihn immer noch billiger, als wenn er sich jemanden über eine Agentur gesucht hätte.«
»Ich sagte doch, dass er gemein ist.« Ihre Mutter nahm sich noch Gemüse, nachdem sie
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