Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
oder so. Offenbar hat das eine alte Verwandte von mir schon versucht. Sie lebt angeblich in New York. Wenn ich herausfinden kann, wie weit sie mit dem Projekt gekommen ist, dann könnte ich vielleicht weitermachen.«
»Mm, das klingt interessant – wenn auch ein bisschen unwahrscheinlich.« Milly wirkte skeptisch. Offensichtlich wollte sie nicht, dass ihre Freundin Energien auf etwas verschwendete, bei dem nur eine hauchdünne Chance auf Erfolg bestand.
»Ich weiß, aber ich mag Herausforderungen, wie du weißt.«
Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. »Na ja, wenn es jemand schaffen kann, dann du. Du bist so erfinderisch.«
»Danke. Und allein der Gedanke, wie viel Beachtung ich von meiner Familie bekommen würde, wenn ich es schaffe, sie alle reich zu machen, ist verlockend.«
»Sie verdienen es nicht, reich zu sein! Und sie verdienen auch dich nicht. Du bist viel zu nett zu ihnen.« Milly hielt inne und gab Sophie einen kleinen Schubs mit dem Ellbogen. »Wenn du dann fertig bist mit dem Ankleben der falschen Wimpern, können wir die Stadt unsicher machen, oder?«
Sophie wich ihr aus und wackelte gefährlich auf Millys hochhackigen Pumps. »Ich finde es so wahnsinnig aufregend, dass ich in New York ausgehe! Selbst wenn es nur in eine langweilige alte Galerie geht.«
Sophies banausenhafte Einstellung zu moderner Kunst war ein alter Witz zwischen den beiden, und Milly ignorierte die Bemerkung. »Komm schon, du, und dass du mir ja keine potenziellen Käufer vergraulst! Wenn dich jemand fragt, was du von einem Bild hältst, dann sagst du einfach, dass es fantastisch ist.«
»Oder verwirrend.«
Ziemlich sicher, dass Sophie nichts tun würde, um sie absichtlich in Verlegenheit zu bringen, schob Milly ihre Freundin ins Treppenhaus und schloss die Wohnungstür ab.
Während sie in einem Taxi durch New York fuhren (bezahlt von Millys Firma), meinte Sophie: »Es ist fast so wie damals in der Schule, nicht wahr?«
»Du warst auf der Schule, ich auf dem College. Und ich habe mir nicht den Weg in den Pub erschwindelt, als ich noch nicht volljährig war. Damit bist du nur durchgekommen, weil du so groß bist.«
»Ich bin immer noch groß«, erwiderte Sophie eingeschnappt, »und ich muss trotzdem andauernd meinen Ausweis zeigen.«
»Das wirst du hier auch müssen. Um hier Alkohol trinken zu dürfen, muss man einundzwanzig sein.«
»Ich weiß. Zum Glück habe ich einen Pass. Oh, sieh doch! Auf dem Broadway leuchten alle Lichter! Das ist so aufregend! Ich kann nicht glauben, dass ich hier bin! Und jetzt, da wir beide zusammen sind, fühle ich mich noch viel mehr wie in einer Episode aus Sex and the City! «
Milly kicherte. »Als Kindermädchen hättest du vielleicht nicht so viel Spaß gehabt. Dann wärst du nicht in der Stadt gewesen, oder?«
»Nein, ein bisschen außerhalb, glaube ich, aber ich hätte ein Dach über dem Kopf gehabt und etwas zu essen. Ich hätte meine Mission verfolgen können.«
»Das kannst du doch immer noch.«
Sophie zögerte. »Ich weiß. Aber ich muss unbedingt einen Job finden, damit ich ein bisschen länger hierbleiben kann, nicht nur für einen Urlaub. Ich muss Geld verdienen, damit ich von etwas leben kann.«
Milly biss sich auf die Lippe. »Ich glaube, es könnte schwierig sein, einen Job zu finden.«
»Alles ist schwierig!«, erklärte Sophie. »Aber nur wenig ist unmöglich.«
»Mein Gott!«, murmelte ihre Freundin. »Das klingt wie ein Spruch, der auf Kissen gestickt wird.«
»Er stand auf einer kleinen Tafel«, gestand Sophie kichernd.
Als sie in der Galerie in Chelsea ankamen, stellte Milly Sophie ihren Kollegen vor. Obwohl sie alle freundlich und herzlich waren, hatten sie viel zu tun und verschwanden bald im Getümmel. Sophie war auf sich allein gestellt.
Sie bahnte sich den Weg durch die Menge, die auf die Kunstwerke gar nicht zu achten schien, bis sie plötzlich direkt vor einem Bild stand. Sie betrachtete es genau und versuchte, möglichst objektiv zu sein, aber nein, sie verstand es nicht, und sie war sich auch nicht sicher, ob es ihr gefiel.
Sophie sah sich noch ein paar andere Werke von verschiedenen Künstlern an, doch keines davon berührte sie. Eigentlich mochte sie nur Gemälde, auf denen sie das Motiv erkennen konnte.
Als sie durch den Flur in Richtung Toiletten ging, fiel ihr plötzlich eine ältere Dame auf. Etwas stimmte nicht mit ihr. Sophie schlüpfte aus Millys stelzenhohen Schuhen und lief los.
Sie musste sich an einigen Leuten vorbeidrängen, um zu der
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